19.05.2015

Kantonsspital Baden führt neue Methode in der Prostatakrebsdiagnostik ein

Die Prostatabiopsie wird neu mit dem Artemis-System 3D ultraschallgesteuert mit Fusion der MRI-Bilder durchgeführt. Dies ermöglicht eine äusserst präzise Lokalisation des Tumors und eine schonende Entnahme des Gewebes.

Männer mit auffälligem Tastbefund der Prostata, mit einem unklaren Befund in der Bildgebung oder mit einem erhöhten PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) müssen sich zur weiteren Abklärung einer Gewebeentnahme unterziehen. Wenn kein Krebsgewebe gefunden wird, muss aus Sicherheitsgründen in der Regel nach einem gewissen Zeitraum die Entnahme wiederholt werden.

Am 12. Mai konnte im KSB die ARTEMIS 3D gesteuerte Prostatabiopsie Plattform mit MRI-Fusion in Betrieb genommen werden. Dieses neue System erfordert eine noch engere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Radiologen und Urologen. Das KSB gehört europaweit zu den ersten Spitälern die dieses innovative Diagnostik-System, das in den USA bereits sehr gute klinische Resultate erzielt hat, anbietet.

Zur Lokalisation der auffälligen Herde werden im Vorfeld MRI-Bilder von der Prostata erstellt. Mit dem neuen Prostata Management System können die aufbereiteten MRI-Bilder mit einem Echtzeit-Ultraschallbild fusioniert werden. Während des Biopsievorgangs kann die Nadel, die über den Enddarm mit der Ultraschallsonde eingeführt wird, millimetergenau auf die auffälligen Herde gerichtet werden. „Einfach gesagt, lässt sich die Prostata so GPS-gesteuert untersucht und punktiert werden. Die Treffsicherheit ist damit um ein Vielfaches höher als mit der herkömmlichen Methode“, meint Dr. Kurt Lehmann, Leitender Arzt Urologie.

Ein weiterer grosser Vorteil dieses Systems ist die sehr genaue Dokumentation der Lage des Herdes. Auch Monate später kann an der genau gleichen Stelle, wenn nötig, wieder eine Probe entnommen werden. „Im Endeffekt lassen sich die Vorteile der beiden Bildgebungen zum Wohle des Patienten in Kombination verwenden“ sagt Prof. Rahel Kubik, Chefärztin Radiologie.

Das System hat auch Potential für die Zukunft. So hofft man im KSB, dass damit mittelfristig die Prostata nicht nur untersucht sondern auch gezielt und schonend behandelt werden kann. „Damit sind Therapien gemeint, die einen Tumorherd gezielt zerstören ohne dass die ganze Prostata entfernt werden muss, notabene mit deutlich weniger Risiko für Inkontinenz und Impotenz“, führt Dr. Kurt Lehmann aus.

Das interdisziplinäre Team mit der Prostatabiopsie-Plattform: v.l.n.r. Dr. Kurt Lehmann, Leitender Arzt Urologie; Dr. Lukas Hefermehl, Oberarzt Urologie; Alexander Peters, Teamleiter Radiologie; Prof. Rahel Kubik, Chefärztin Radiologie (Foto Stefan Wey)