29.10.2015

So viel wie nötig – so wenig wie möglich

Jede radiologische Untersuchung mit ionisierender Strahlung muss wohl überlegt sein. Für die Strahlendosis einer Röntgenuntersuchung gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat in Zusammenarbeit mit den involvierten medizinischen Berufsverbänden das Projekt "Klinische Audits" lanciert, mit dem Ziel die Strahlenbelastung für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR) unterstützt die Bemühungen des BAG. Am Kantonsspital Baden (KSB) wurde am 27.10.15 das erste Audit in Form eines Pilotprojektes durchgeführt.

Das Kantonsspital Baden (KSB) engagiert sich für noch mehr Schutz seiner Patienten vor ionisierender Strahlung bei medizinischen Untersuchungen

Dem Schutz der Bevölkerung vor einer zu grossen Strahlenbelastung wird am Kantonsspital Baden (KSB) grösste Aufmerksamkeit geschenkt. Die Behandlungsmethoden sollen überprüft und die Prozesse – wo angezeigt – optimiert werden. In Zukunft soll noch strenger darauf geachtet werden, bei jeder Computertomografie (CT), einem Verfahren mit grösserer Strahlenbelastung, die Strahlendosis exakt auf die gewünschte Fragestellung abzustimmen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Geradeso, dass für die Radiologin, den Radiologen eine präzise Diagnose möglich ist.

Die ersten Audits sind für 2017 – nach Inkrafttreten der revidierten Strahlenschutzverordnung – geplant. Die Radiologie des Kantonsspitals Baden stellte sich für ein Pilotaudit aber schon jetzt zur Verfügung. Es ging nicht zuletzt darum, zu prüfen, ob das Instrument der "Peer Reviews", das heisst, der "Begutachtung durch Fachkollegen", die gewünschten Resultate liefert.

Thematisch standen die Abläufe und Arbeitsprozesse bei CT-Untersuchungen im Mittelpunkt. Zusammen mit PD Dr. Tilo Niemann, Leiter der Computertomographie KSB und Experte für Dosisreduktion wurden die Geräte und Prozesse detailliert begutachtet. Überprüft wurde unter anderem die klar definierten Zuständigkeiten und Abläufe, die Ausbildung und die Schulung des Personals, die eingesetzten Strahlendosen und die Zuweiser-Richtlinien. Da die Radiologie immer auf Zuweisung hin arbeitet, sollen Hausarztpraxen in Zukunft bei der Wahl eines bildgebenden Verfahrens besser unterstützt werden.

Ziel eines jeden Audits ist die kompetente Beurteilung des Ist-Zustandes durch Fachkollegen. Es sind keine Kontrollen und es ergehen auch keine Weisungen. Nichtsdestotrotz: Am Schluss bleibt der klinikübergreifende Austausch und damit verbunden die Möglichkeit, seine Dienstleistungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten anzupassen und auszubauen. Der Schlussbericht des Pilotaudits stellt dem KSB ein sehr gutes Zeugnis aus.

Das Team der Radiologie mit den Auditoren (Foto Stefan Wey, KSB)
Auditoren mit Durchblick begutachten die Radiologie am KSB: (v.l.) PD Dr. med. Sebastian T. Schindera, Leitender Arzt Abdominelle und Onkologische Diagnostik und Modalitätenleiter Computertomografie am Universitätsspital Basel; Adi Steiner, Leiter Medizinisch-Technische Radiologie am Spital Oberengadin Samedan und Dr. Hans W. Roser, Medizinphysiker am Universitätsspital Basel (Foto Stefan Wey, KSB)