Behandlung von Belastungsinkontinenz

Belastungsinkontinenz (plötzlicher Urinverlust), auch Stressinkontinenz genannt, ist der unwillkürliche Abgang von Urin bei normalen Alltagsaktivitäten. Dies ist der häufigste Typ der Harninkontinenz bei Frauen.

Therapie

Die Belastungsinkontinenz kann in den meisten Fällen sehr erfolgreich konservativ mittels Beckenbodentraining behandelt werden. Bei ausgeprägten Symptomen oder zusätzlichen anatomischen Veränderungen (Senkung von Gebärmutter, Blase oder Darm) kann aber auch primär eine Operation sinnvoll sein. Bei Patientinnen in der Menopause ist es wichtig, die Therapie durch zusätzliche Gabe von östrogenhaltiger Creme oder Zäpfchen zu unterstützen.

Beckenbodentraining

Jede Patientin erhält in unserer Klinik eine individuelle Einzelbehandlung durch unsere speziell hierfür ausgebildeten und sehr erfahrenen Physiotherapeutinnen. Dank der grossen Erfahrung im Bereich Beckenboden-Rehabilitation und Physiotherapie und der vorhandenen, dem neuesten Stand der Forschung entsprechenden Therapiemöglichkeiten können wir nahezu 80% der Betroffenen erfolgreich behandeln.

Operative Einlage eines TVT-Bandes

Goldstandard bei der operativen Behandlung der Belastungsinkontinenz ist die Bandeinlage TVT-Band (Tension Free Vaginal Tape), die in Lokalanästhesie durchgeführt werden kann. Bei dieser minimal-invasiven Inkontinenzoperation wird ein geflochtenes Kunststoffband von vaginal her um die Harnröhre gelegt, um die Harnröhrenmitte zu stabilisieren, so dass es bei körperlicher Belastung wie z.B. Husten, Niesen, Heben oder Laufen nicht mehr zum Urinverlust kommt.

Es wurden weltweit über 250'000 Eingriffe durchgeführt mit einer nachgewiesenen Erfolgsrate von etwa 90%. Wir wenden diese schonende Technik seit vielen Jahren an und können diese Erfolgsquote bestätigen.

Bei spezieller Indikation bieten wir aber auch ein alternatives Verfahren an: eine urethrale Unterspritzungstherapie mit Bulkamid.

Bulkamid-Injektion

Bulkamid ist ein steriles Hydrogel. Es besteht zu 97,5% aus Wasser und 2,5 % aus Polyacrylamid.

Bei dieser neuen, minimal-invasiven Behandlung, die etwa zehn Minuten dauert und ambulant durchgeführt wird, wird die Harnröhre mit dem Hydrogel Bulkamid unterspritzt. Auf diese Weise wird die Harnröhre verengt, sodass der Verschluss wieder funktioniert.

Es zeigen sich in den Anwendungsstudien hohe Erfolgsquoten. Auch wenn die Heilungsraten geringer sind als beim TVT-Band, wird dieses Verfahren speziellen Patientengruppen empfohlen.