31.03.2021

Geschäftsbericht 2020

Die Corona-Pandemie sorgt für ein Novum in der Bilanz der Kantonsspital Baden (KSB) AG. Mit einer EBITDA-Marge von 5,1 Prozent wurde die Zielvorgabe von zehn Prozent erstmals seit Einführung der neuen Spitalfinanzierung im Jahr 2012 nicht erreicht. Unter dem Strich resultierte im vergangenen Geschäftsjahr ein Verlust von über 5 Millionen Franken. Der coronabedingte Fehlbetrag beläuft sich auf rund 20 Millionen Franken.

Das Geschäftsjahr 2020 begann für das KSB vielversprechend. Im Januar und Februar lagen fast alle relevanten Indikatoren über den Vorjahreszahlen, als das KSB eine EBITDA-Marge von 10,4 Prozent und einen Gewinn in der Höhe von 15,7 Millionen Franken erwirtschaftet hatte. Dann kam Corona. Am 28.02.2020 wurde im KSB der erste stationäre Covid-Patient behandelt. Bis zum 28.02.2021 waren im KSB insgesamt 874 Covid-Patienten hospitalisiert. Lediglich an fünf Tagen befand sich in diesem Zeitraum im KSB kein Covid-Patient in stationärer Behandlung. Am 21. Dezember 2020 wurde mit insgesamt 84 Covid-Patienten ein Höchstwert verzeichnet.

Die Pandemie, die das KSB überproportional belastete, hatte massive Auswirkungen auf den Spitalbetrieb. Vom 16.03.2020 bis am 26.04.2020 durfte das KSB – wie alle Spitäler in der Schweiz – auf Anordnung des Bundes nur die notwendigsten Behandlungen durchführen. Während der zweiten Welle im Herbst und Winter gab es zwar kein behördliches OP-Verbot mehr. Um auf der Intensiv- und Überwachungsstation ausreichend Ressourcen zur Behandlung von Covid-Patienten zur Verfügung zu haben, musste der Betrieb in den OP-Sälen aber stark reduziert werden.

Den Ertragseinbruch, den das OP-Verbot im Frühjahr verursacht hatte, konnte das KSB im Verlaufe des Jahres trotz höchstem Einsatz nicht mehr wettmachen. Darüber hinaus belasten Zusatzkosten, die infolge der Pandemie entstanden (Personal, Material, Infrastruktur, Schutzmassnahmen etc.), die Bilanz mit knapp 15 Millionen Franken. Unter dem Strich beläuft sich der coronabedingte Fehlbetrag auf rund zwanzig Millionen Franken.

Umsatz konnte gesteigert werden

Erfreulich ist, dass das KSB trotz diesen schwierigen Rahmenbedingungen seinen Umsatz sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich steigern konnte. Bei den stationären Patienten ist dies in erster Linie auf den höheren durchschnittlichen Schweregrad der Behandlungen (CMI) zurückzuführen. Dadurch konnte das Fehlen von 700 Fällen kompensiert werden.

Im ambulanten Setting wiederum gelang es trotz geringerer Nachfrage in den Monaten März bis Mai 2020, ein kleines Wachstum zu erzielen. Das zeugt davon, dass die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in ambulant ausgerichtete Dienstleistungen die erhofften Früchte tragen.

Die EBITDA-Marge (Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Zinsen) liegt mit 5,1 Prozent erstmals seit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung unter der Zielvorgabe von zehn Prozent. Im Sog des tieferen EBITDA rutschte auch das Unternehmensergebnis erstmals in den negativen Bereich: Es resultierte ein Verlust von rund 5 Millionen Franken. Der Eigentümer der KSB AG, der Kanton Aargau, bezeichnet dieses Ergebnis in Anbetracht der Umstände als «gut».

Der Aargauer Regierungsrat hat angekündigt, dass er die Spitäler und Kliniken für die angeordneten Ertragsausfälle und die Zusatzkosten während der gesamten Pandemiedauer angemessen entschädigen will. Vor diesem Hintergrund rechnet das KSB mit einem aus finanzieller Sicht versöhnlichen Abschluss des Seuchenjahres 2020.

Corona-Prämie für Mitarbeitende

Ein grosses Lob gebührt den über 2500 Mitarbeitenden, die mit viel Flexibilität und Leidenschaft dafür gesorgt haben, dass im KSB sowohl Covid- als auch Nicht-Covid-Patienten eine adäquate Behandlung erhalten haben. Als Anerkennung für diesen ausserordentlichen Einsatz und als Motivationsspritze für zukünftige Herausforderungen erhielten die Mitarbeitenden (in Abhängigkeit vom Anstellungsgrad) eine einmalige Corona-Prämie in der Höhe von tausend Franken. Darüber hinaus wurde mit den Sozialpartnern vereinbart, die Lohnsumme für 2021 um 0,5 Prozent zu erhöhen. Es ist das zehnte Jahr in Folge, in dem die KSB-Mitarbeitenden eine Lohnerhöhung erhalten.

Mit der Aktion #gemeinsam, bei der die Mitarbeitenden über mehrere Monate hinweg mit kulinarischen Delikatessen, Musik, Entertainment sowie Wettbewerben überrascht wurden, ist es dem KSB gelungen, die Stimmung in den Wintermonaten trotz Corona-Blues hoch zu halten. Dass das KSB auch in Krisenzeiten ein attraktiver Arbeitgeber ist, zeigte sich in der Umfrage von Handelszeitung, Le Temps und dem Marktforschungsinstitut Statista. Sie verliehen dem KSB das Gütesiegel «Beste Arbeitgeber 2021» in der Kategorie «Gesundheit und Soziales».

Hohe Patientenzufriedenheit

Last but not least ist erfreulich, dass das grosse Engagement der Mitarbeitenden und die kompetente Behandlung und Betreuung auch von den Patienten sehr geschätzt werden. Im April 2020, also mitten während der ersten Corona-Welle, führte das KSB als eines der ersten Spitäler eine systematische, elektronische Patientenbefragung ein. Mit einem Score von 4,5 (von 5 möglichen) Punkten, einer Weiterempfehlungsrate von 97 Prozent sowie einem Net Promoter Score von +60 stellen die Patienten dem KSB ein sehr gutes Zeugnis aus.

Weitere Daten und Kommentare zum Geschäftsjahr 2020 sowie die Erfolgsrechnung und Bilanz der KSB AG finden Sie in unserem Jahresbericht .

Blick in die Intensivstation des KSB: 139 Covid-Patienten wurden hier zwischen dem 28.02.2020 und dem 28.02.2021 behandelt, weitere 140 auf der Überwachungsstation (IMC).