Behandlung Hexenschuss

Untersuchung

Der Arzt untersucht die Form der Wirbelsäule, die Beweglichkeit und welche Bewegungen Schmerzen machen. Er tastet die meist verspannt Muskulatur ab.

Es wird geprüft, ob Nerven komprimiert werden oder ob die Ursache der Schmerzen aus dem Becken oder aus der Hüfte kommen.

Hier sehen wir veränderte Bandscheiben (1,2), die unwillkürliche Bewegungen und Schmerzauslösungen zulassen. Wir sehen aber auch die dicke Bewegungsmuskulatur und die stark zurückgebildete Haltemuskulatur.

Es gibt zwei Schichten von Muskeln. Die tiefliegenden kurzen Haltemuskeln (A), die viele Stunden problemlos eine Spannung aufrecht erhalten können, aber der willkürlichen Steuerung des Gehirns zur bedingt zugänglich sind. Die Bewegungsmuskeln (B), die oberflächlich liegen, kräftig sind, unserer willkürlichen Steuerung exakt folgen, aber nur einige Minuten die Spannung halten können.

Gelegentlich kommt es zu einem krassen Missverhältnis dieser Muskelgruppen. Die Bewegungsmuskulatur übernimmt Haltefunktionen, bleibt kräftig, ist aber überfordert und schmerzt. Die Haltemuskulatur bildet sich gleichzeitig zurück und an ihre Stelle wird Fettgewebe eingesetzt(C). Die Situation bleibt somit instabil und weitere Schmerzimpulse durch Fehlbewegungen werden häufiger. Es kann ein „Teufelskreislauf“ entstehen.

Durch starke Veränderungen der Bandscheiben oder der Wirbelgelenke, kann es gelegentlich auch zu Kompressionen von Nerven kommen. Dann Strahlen die Schmerzen dem Nerven entlang ins Bein aus. Der Schmerz im Bein ist oft erheblich Stärker und unangenehmer als der Rückenschmerz. Bei starken Kompressionen kann es zu Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen kommen.

Wenn keine Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten, ist der Schmerz meistens innert 2-3 Tagen deutlich geringer oder ganz verschwunden. Etwas Schonung und Wärme helfen der Verkrampften Bewegungsmuskulatur, sich zu entspannen. Die Schonung soll nicht zu lange dauern, damit sich nicht auch die Haltemuskulatur zurückbildet.

Bei Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen oder Schmerzen, die über eine Woche anhalten oder immer wiederkehren, sollte eine ärztliche Konsultation stattfinden. Wenn eine Inkontinenz für Urin oder Stuhl auftritt, sollte umgehend eine ärztliche Kontrolle stattfinden.

Therapie

Um das Ungleichgewicht von Bewegungs- und Haltemuskulatur auszugleichen und somit Schmerzen zu verringern und Rückfällen vorzubeugen, eignet sich ein gezieltes Training. Die Haltemuskulatur ist dem willkürlichen Zugriff unseres Gehirns nur beschränkt zugänglich. Dies muss beim Training beachtet werden. Ansonsten wird nur an der Bewegungsmuskulatur gearbeitet, die ja bereits überfordert ist.

Im Kantonsspital Baden steht ein Expertenteam sowie moderne Hilfsmittel wie computergesteuerte Trainingsgeräte zur Verfügung, die helfen, die Muskelkraft – inklusive der Haltemuskeln zu analysieren und je nach Defizit ein Trainingsprogramm vorzugeben.

Gelingt der Aufbau, wird die Wirbelsäule stabiler und somit wird das Risiko von Schmerzauslösungen geringer.