Hexenschuss

Fast jeder Mensch kennt das: Eine falsche Bewegung, höllische Schmerzen im Rücken und nichts geht mehr. Ein Hexenschuss, begleitet von der Angst vor bleibenden Schäden.

Plötzlich auftretende heftige Rückenschmerzen sind häufig. Sie lösen bei den Betroffenen Angst und Unsicherheit aus. Meisten sind sie aber harmlos. Häufiger Grund ist ein Ungleichgewicht zwischen Halte- und Bewegungsmuskulatur. Durch einen Aufbau der Haltemuskulatur wird die Wirbelsäule stabilisiert und das Risiko für Rückfälle wird deutlich vermindert. Treten häufige Rückfälle auf oder kommt es zu Lähmungserscheinungen, sollte eine ärztliche Konsultation stattfinden.

Im KSB-Video zeigt Ihnen unser Spezialist Dr. med. Andreas Thueler, worauf Sie achten müssen, wie Sie sich selber helfen können und wann Sie schnell zum Arzt gehen sollten.

Ursachen

Die Schmerzauslösung erfolgt durch eine Fehlfunktion zwischen Wirbelkörpern, Bandscheibe und Wirbelgelenken. Ein Gleiten in den Bandscheiben kann eine Fehlstellung in den Wirbelgelenken bewirken. Dies löst einen heftigen Schmerz aus, da die Knochenhaut der Gelenke stark innerviert ist. (Vergleichbar mit einem Tritt gegen das Schienbein.) Das Gehirn reagiert reflexartig und lässt die Muskeln anspannen, damit keine Bewegung mehr stattfinden soll. Die Muskeln spannen stark an, verspannen sich letztlich und sind dann selbst die Ursache von Schmerzen durch Überlastung.

Untersuchung

Der Arzt untersucht die Form der Wirbelsäule, die Beweglichkeit und welche Bewegungen Schmerzen machen. Er tastet die meist verspannte Muskulatur ab. Es wird geprüft, ob Nerven komprimiert werden oder ob die Ursache der Schmerzen aus dem Becken oder aus der Hüfte kommen.

Hier sehen wir veränderte Bandscheiben (1,2), die unwillkürliche Bewegungen und Schmerzauslösungen zulassen. Wir sehen aber auch die dicke Bewegungsmuskulatur und die stark zurückgebildete Haltemuskulatur.

Es gibt zwei Schichten von Muskeln. Die tiefliegenden kurzen Haltemuskeln (A), die viele Stunden problemlos eine Spannung aufrecht erhalten können, aber der willkürlichen Steuerung des Gehirns nur bedingt zugänglich sind. Die Bewegungsmuskeln (B), die oberflächlich liegen, kräftig sind, unserer willkürlichen Steuerung exakt folgen, aber nur einige Minuten die Spannung halten können.

Gelegentlich kommt es zu einem krassen Missverhältnis dieser Muskelgruppen. Die Bewegungsmuskulatur übernimmt Haltefunktionen, bleibt kräftig, ist aber überfordert und schmerzt. Die Haltemuskulatur bildet sich gleichzeitig zurück und an ihre Stelle wird Fettgewebe eingesetzt(C). Die Situation bleibt somit instabil und weitere Schmerzimpulse durch Fehlbewegungen werden häufiger. Es kann ein „Teufelskreislauf“ entstehen.

Durch starke Veränderungen der Bandscheiben oder der Wirbelgelenke kann es gelegentlich auch zu Kompressionen von Nerven kommen. Dann Strahlen die Schmerzen dem Nerven entlang ins Bein aus. Der Schmerz im Bein ist oft erheblich Stärker und unangenehmer als der Rückenschmerz. Bei starken Kompressionen kann es zu Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen kommen.

Wenn keine Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten, ist der Schmerz meistens innert 2-3 Tagen deutlich geringer oder ganz verschwunden. Etwas Schonung und Wärme helfen der verkrampften Bewegungsmuskulatur sich zu entspannen. Die Schonung soll nicht zu lange dauern, damit sich nicht auch die Haltemuskulatur zurückbildet.

Bei Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen oder Schmerzen, die über eine Woche anhalten oder immer wiederkehren, sollte eine ärztliche Konsultation stattfinden. Wenn eine Inkontinenz für Urin oder Stuhl auftritt, sollte umgehend eine ärztliche Kontrolle stattfinden.