Sie leiden an einem Fersensporn oder vermuten es? Unsere Spezialisten der Orthopädie klären Ihre Schmerzen ab und planen mit Ihnen die passende Therapie.
Jetzt Termin vereinbarenDer Wecker klingelt, kurz recken und strecken, Decke zurückschlagen. Dann die Beine aus dem Bett schwingen, aufstehen – und dabei mit dem vollen Gewicht auf einen Reissnagel treten. So fühlt sich für viele Betroffene ein Fersensporn an. Sie leiden vor allem nach einer langen Gehpause an starken Schmerzen. Jeder weitere Schritt ist eine Qual. Deshalb gehen Betroffene oftmals auf den Zehenspitzen. Ein Fersensporn lässt sich jedoch meist einfach therapieren. Eine Operation ist in den seltensten Fällen nötig. Bei der Therapie ist allerdings Geduld gefragt. Ein breites Spektrum an Behandlungen ist verfügbar – von Physiotherapie über entzündungshemmende Medikamente bis zu orthopädischen Einlagen.
Fersensporn diagnostizieren durch Abtasten oder Röntgen
Einen Fersensporn erkennt der Arzt meist, indem er den Fuss abtastet, röntgt oder mit Ultraschall untersucht. «Der Knochensporn an der Ferse kann angeboren sein oder entsteht, weil die Sehnenplatte in der Fusssohle überlastet ist», sagt Andreas Thueler, Chef Rehabilitation und Rheumatologie am KSB.
Beanspruchen Patienten den Sehnenansatz an der Ferse zu stark, treten kleine Risse auf. Bei den Reparaturprozessen entzündet sich die Sehnenansatzstelle (Plantarfasziitis). Als Folge lagert sich Kalzium in der Sehne ab, woraus der Fersensporn entsteht. «Man unterscheidet dabei zwischen dem hinteren Fersensporn an der Achillessehne (Haglund-Ferse) und dem unteren Fersensporn an der Fusssohle», erklärt Thueler. Weitaus häufiger und schmerzhafter ist die untere Variante.
Den Fersensporn wegmassieren?
Orthopädische Schuheinlagen verringern den Druck auf die entzündete Stelle und verhindern Fehlstellungen. «Besser als hartes Silikon sind viskoelastische Einlagen und Schuhe mit ganz weichen Sohlen», rät Andreas Thueler. Barfusslaufen sei dagegen schlecht, besonders, wenn die Ferse ungepolstert auf harte Böden trete. Nehmen die Schmerzen innerhalb von zwei Wochen nicht ab, schaffen Bindegewebsmassagen und Physiotherapie Abhilfe. Übungen stärken die Fussmuskulatur, Massagen lösen die Verspannungen. «Falls auch diese Massnahmen keine Besserung bringen oder die Betroffenen die Schmerzen nicht mehr aushalten, kann man die Ferse mit Röntgenstrahlen, Stosswellentherapie oder Kortison behandeln», so Thueler.
Kortison oder Strahlentherapie statt Operation
«Der Nutzen eines operativen Eingriffs beim Fersensporn ist umstritten», sagt der Spezialist. Besser sei es, einmal oder auch mehrere Male Kortison in die betroffene Stelle zu spritzen. Die Sehne reisst dadurch ein, und die Beschwerden verschwinden. «Die Injektion schmerzt kaum, und der Fuss ist später in seiner Funktion nicht eingeschränkt», so Thueler. Auch die Strahlentherapie zeigt bei gutartigen Erkrankungen seit Jahrzehnten sehr gute Ergebnisse. Bei einem chronisch entzündeten Fersensporn sind jedoch weitere Abklärungen nötig, um Krankheiten wie Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis auszuschliessen.
So trainieren Sie Ihre gesunden Füsse
Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie ein Handtuch auf den Boden. Nun greifen Sie mit den Zehen nach dem Handtuch, heben es auf und lassen es wieder fallen. Wiederholen Sie diese Übung einige Male. Das kräftigt die Fussmuskulatur.
Passende Schuhe und gezielte Übungen
Rund zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden einmal unter einem Fersensporn – Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Meist tritt die Erkrankung ab dem 40. Lebensjahr auf. Übergewicht, langes Stehen, falsches Schuhwerk oder Fehlstellungen wie ein Knick-Senk-Fuss begünstigen den Fersensporn. Auch eine plötzliche, stärkere Belastung kann schaden: Startet man beispielsweise mit Joggen und trainiert zu intensiv, kann das eine Plantarfasziitis und letztlich einen Sporn verursachen. Denn der Fuss gewöhnt sich nur langsam an die neue, gesteigerte Belastung. Vorbeugend empfiehlt Andreas Thueler gezielte Übungen, um die Fussmuskulatur zu stärken und zu dehnen.
Fussorthopädie am KSB
Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Andreas Thueler, Chefarzt Rehabilitation & Rheumatologie