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Gebärmutter­krebs-Patientin: «Etwas war nicht in Ordnung»

31. Mai 2024

Den Gebärmutterkrebs entfernen und schnell wieder auf den Beinen sein – das war das Ziel bei der Behandlung von Nicole Dredge. Eine minimalinvasive Entfernung der Gebärmutter brachte schliesslich den erhofften Erfolg. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen.

Relativ selten und sehr aggressiv sei er, der Tumor in ihrer Gebärmutter, erfuhr Nicole Dredge beim Arzt. «Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass etwas nicht in Ordnung war», sagt die 74-Jährige. «Daher hat mich die Diagnose Gebärmutterkrebs nicht allzu sehr aus der Bahn geworfen.» In ihrer Gebärmutter wuchs ein sogenanntes Karzinosarkom. «Die Besonderheit dieses Tumors liegt darin, dass er zwei entartete Zellarten vereint», erklärt Martin Heubner, Chefarzt Gynäkologie am KSB. «Dabei handelt es sich um Gebärmutterschleimhaut-Zellen und Bindegewebe-Zellen.» Diese Kombination kommt nicht besonders oft vor. Sie zeichnet sich aber durch die besondere Aggressivität der entarteten Bindegewebe-Zellen aus.

Blutungen können Symptome für einen Tumor sein

Ein frisch operierter Mann zu Hause, eine Renovierung des Badezimmers und ein Wasserschaden – im Mai 2018 kam bei Nicole Dredge einiges zusammen. «Immer wieder hatte ich Blutungen», erzählt sie. «In meinem Alter konnten das keine normalen Stresssymptome sein.» Also rief sie ihren Arzt in Wettingen an. Dieser überwies sie rasch ans KSB. Nach den ersten Untersuchungen erfolgte eine Biopsie der Gebärmutterzellen im ambulanten Operationszentrum Kubus, denn unklare Blutungen sind häufig ein Symptom für einen Gebärmuttertumor. Danach stand die Diagnose Gebärmutterkrebs fest. Martin Heubner und Nicole Dredge besprachen daraufhin die möglichen Behandlungen.

Gebärmutterhalskrebs: Impfung und PAP-Abstrich

Anders als beim Gebärmutterkrebs gibt es eine Impfung, die Frauen vor einem Tumor im Gebärmutterhals, einem sogenannten Zervixkarzinom, schützen kann. Die Impfung soll eine HPV-Infektion, die Gebärmutterhalskrebs begünstigt, verhindern. Zudem führen Frauenärzte bei der Kontrolle regelmässig einen Krebsabstrich (PAP-Abstrich) durch, der krankhaft veränderte Zellen frühzeitig erkennt.

Auf die Diagnose Gebärmutterkrebs folgt die Operation

«Eine Entfernung der Gebärmutter, eine sogenannte Hysterektomie, war der wichtigste Teil der operativen Behandlung. Das gilt auch für praktisch alle anderen Arten von Gebärmutterkrebs», sagt Martin Heubner. Bei hoher Aggressivität des Tumors empfiehlt sich jedoch auch die gleichzeitige Entfernung von Lymphknoten. «Nur durch die Entfernung und die anschliessende mikroskopische Untersuchung der Lymphknoten kann man ausschliessen, dass diese ebenfalls befallen sind und sich der Krebs ausgebreitet hat. Das hat Konsequenzen für die Prognose der Patientin und eine allfällige weitere Therapie.» Dieser Eingriff ist allerdings mit höheren Risiken verbunden, da die Lymphknoten des Bauch- und Beckenraums den grossen Gefässen unmittelbar anliegen.

«Vor den Nachsorgeuntersuchungen mache ich mir nicht zu viele Gedanken.»

Nicole Dredge

Gebärmutterkrebs-Patientin

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Nach der Diagnose besprachen Martin Heubner und Nicole Dredge die möglichen Behandlungen.
Erste Erfahrung mit dem Operationsroboter Da Vinci

«Generell habe ich mich im KSB und bei Herrn Heubner sehr gut aufgehoben gefühlt», erzählt Nicole Dredge. «Auch vor der Operation hat er mir alles sehr gut und ausführlich erklärt.» So entschieden sich die beiden schliesslich, auch die Lymphknoten zu entfernen. Den gesamten Eingriff führte Martin Heubner mit dem roboterassistierten Operationssystem Da Vinci durch. «Dabei profitiere ich als Chirurg von der guten 3-D-Bildgebung der Kamera. Diese erlaubt es mir, die Strukturen des Gewebes bis zu zehnmal vergrössert zu sehen. Dadurch erkenne ich viel besser, welche Strukturen ich entfernen respektive erhalten muss. Zudem minimiert das den Blutverlust», sagt Martin Heubner. Und die Patientin meint: «Ich fand den Operationsroboter Da Vinci interessant. Früher arbeitete ich als Technical Assistant in der Krebsforschung. Solche neuen Techniken interessieren mich nach wie vor.»

Brachytherapie bei Gebärmutterkrebs

Die Brachytherapie ist eine Form der Strahlentherapie. Die Strahlenquelle liegt dabei entweder in unmittelbarer Nähe zum Tumor oder sie wird direkt in den Tumor eingebracht. Dafür verwendet man radioaktive Stoffe. Im Gegensatz zu einer Bestrahlung von aussen wirkt die Brachytherapie so direkt auf den Tumor ein, umliegendes Gewebe wird geschont. Bei der Therapie von Gebärmutterkrebs kommt allenfalls eine intrakavitäre Brachytherapie zum Einsatz. Dabei führen die Spezialisten die Strahlenquelle direkt in die Gebärmutter ein.

Kurzer Krankenhausaufenthalt: Nur vier Tage lang im KSB

Im September 2018 fand die Operation statt. «Angst hatte ich keine», erinnert sich Nicole Dredge. «Aber ich war schon froh, dass ich von einem so erfahrenen Chirurgen wie Herrn Heubner operiert wurde.» Sie verkraftete den Eingriff gut, allerdings war ihr nach der OP ständig übel. Das machte ihr sehr zu schaffen. «Aber glücklicherweise fanden die Pflegenden bald das passende Medikament gegen meine Übelkeit.» Das Versprechen der kurzen Erholungszeit bewahrheitete sich. Vier Tage nach der Operation hätte sie bereits nach Hause gehen können. «Ich durfte aber auf meinen Wunsch hin noch übers Wochenende im KSB bleiben», sagt Nicole Dredge. «Ich wollte einfach sicher sein, dass ich fit genug bin, auch wegen meines Mannes.» In den Wochen nach der Operation kümmerten sich auch die vier Kinder von Nicole Dredge und ihrem Mann um sie. Sie gingen einkaufen und kümmerten sich um das Haus – «das war sehr schön», erinnert sie sich.

Nachsorge bei Gebärmutterkrebs zentral

Seit nun knapp anderthalb Jahren geht Nicole Dredge alle drei Monate zur Nachsorgeuntersuchung. «Bisher war immer alles gut», sagt sie. «Aber ich mache mir jeweils auch nicht zu viele Gedanken.» Auch Martin Heubner ist zufrieden: «Frau Dredge hat sich sehr gut erholt und ist nach wie vor gut unterwegs.» So kann sie auch immer noch all ihren Hobbys nachgehen – momentan vor allem der Arbeit im eigenen Garten.

Das gynäkologische Tumorzentrum des KSB

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Text: Isabelle Frühwirt • Geprüft von: Martin Heubner, Chefarzt Gynäkologie

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