Erfahren Sie mehr über die Radiojodtherapie am KSB. Oder vereinbaren Sie einen Termin in der nuklearmedizinischen Abteilung zur Besprechung der weiteren Behandlung Ihrer Schilddrüsenerkrankung: nuklearmedizin@ksb.ch
Mehr erfahrenSehr starke Rückenschmerzen, nächtliches Erwachen, Herzrasen und Schweissausbrüche: Mehrere Jahre lang litt Stefanie J. an einer Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt. Die Ursache für die Überfunktion war ein Knoten, der zu viele Hormone produzierte. Diese regten ihr Herz und ihren Stoffwechsel an. «Weil diese Überstimulation für den Körper sehr belastend ist, sollte man die übermässige Hormonausschüttung stoppen», sagt Irene Burger, Chefärztin Nuklearmedizin am KSB.
Wie testet man die Schilddrüsenfunktion?
Für Erkrankungen der Schilddrüse verfügt man über verschiedene Diagnoseverfahren. Bei deiner Schilddrüsenvergrösserung gibt manchmal schon das Abtasten oder ein Blick in den Spiegel einen ersten Hinweis. Meistens sind aber weitere Untersuchungen nötig. Vermutet man eine Funktionsstörung der Schilddrüse, untersuchen Experten am KSB Blut- und Hormonwerte. Unter anderem prüfen sie dabei den TSH-Wert. Ist dieser erhöht, ist das ein Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion. Ein Ultraschall liefert zudem Informationen zu Lage, Form, Struktur und Grösse der Drüse. Je nach Ergebnis ist zudem beispielsweise die Entnahme einer Zellprobe nötig.
Eine Schilddrüsenüberfunktion, die durch einen autonomen Knoten verursacht ist, kann man mit Medikamenten zwar ausgleichen, aber nicht heilen. Möglich ist das aber mit einer Radiojodtherapie oder einer operativen Entfernung. Weil Stefanie J. nicht dauerhaft Medikamente einnehmen wollte und einen operativen Eingriff ablehnte, entschied sie sich für eine Radiojodtherapie. Diese stellt bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen – beispielsweise einer Überfunktion (Morbus Basedow/funktionelle Autonomie) oder einer Vergrösserung der Schilddrüse (Struma) – eine nebenwirkungsarme Alternative zur Operation dar. Im Falle eines Schilddrüsenkrebses (Karzinom) wird die Radiojodtherapie ergänzend zur Operation eingesetzt.
Wie Stefanie J. die Radiojodtherapie am KSB erlebt hat, erfahren Sie im Video.
Behandlung bei Schilddrüsenüberfunktion
Bei der Radiojodtherapie schlucken Betroffene eine Kapsel, die eine genau berechnete Dosis an radioaktivem Jod enthält. «Diese Menge an ‹strahlendem› Jod wird vom Knoten aufgenommen und reicht genau aus, um das aktive Gewebe zu bremsen. Andere Organe werden dabei weitestgehend geschont», erklärt Irene Burger.
Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose und Morbus Basedow: Alles das Gleiche?
Hyperthyreose ist der Fachbegriff für eine Schilddrüsenüberfunktion. Diese beiden Begriffe beschreiben also tatsächlich das Gleiche. Anders ist es mit Morbus Basedow, auch Basedowsche Krankheit genannt: Dies ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die eine übermässige Produktion von Schilddrüsenhormonen verursacht. Sie ist also der Grund für die Schilddrüsenüberfunktion. Oft ist sie auch die Ursache für eine vergrösserte Drüse.
Aufgrund der Strahlung des Medikaments müssen Patienten in der Radiojodtherapie zwei bis fünf Tage stationär in einem sogenannten Isolationszimmer verbringen. «Nach dem Schlucken der Kapsel brauchte die Patientin ein bisschen Geduld. Denn sie musste so lange im KSB bleiben, bis die radioaktive Strahlung, die von ihr ausging, den gesetzlichen Grenzwert unterschritten hatte.»
Mittlerweile sind vier Monate vergangen. Stefanie J. konnte ihre Medikamente gegen die Hyperthyreose bereits komplett absetzen. Mit der Behandlung ist sie sehr zufrieden. «Die Betreuung am KSB habe ich als sehr angenehm empfunden. Ich bin sehr froh, dass ich mich für die Radiojodtherapie entschieden habe», so das Fazit der genesenen Patientin.
Nuklearmedizin am KSB
Text: Vivien Wassermann