Probleme mit Urinieren

Gutartige Prostatavergrösserung

Die Prostata ist eine Drüse. Drüsen produzieren Flüssigkeiten mit Wirkstoffen, die sie in einen Hohlraum, im Fall der Prostata, in die Harnröhre abgeben. In der Prostata münden auch die Samenblasen und die Samenleiter. Die Mischung dieser drei Komponenten bildet das Ejakulat (Samenflüssigkeit). Die Drüse entwickelt sich in der Pubertät unter dem Einfluss von Hormonen zu ihrer endgültigen Grösse und Funktion. Sie bleibt nicht auf diesem Entwicklungsstand stehen, sondern unterliegt Anpassungen, die mit dem Altern im Zusammenhang stehen und wesentlich vom Hormonhaushalt geprägt sind. Dieser wirkt sich auf die verschiedenen Areale der Prostata unterschiedlich aus. Die Prostata ist nämlich nicht homogen aufgebaut und hat mindestens 4 anatomisch unterscheidbare Bezirke. Von diesen ist besonders jener unmittelbar an die Harnröhre reichende Bezirk für die gutartige Vergrösserung der Prostata verantwortlich. Dabei kommt es zu einer Zunahme der Drüsenzellen und glatten, unwillkürlichen Muskelzellen. Die Harnröhre zieht auf einer Länge von 2-4 cm durch die Prostata hindurch. Es wird deswegen von der prostatischen Harnröhre gesprochen. Sie beginnt am Blasenhals, zieht schräg verlaufend durch die Prostata und unmittelbar daran anschliessend durch den äusseren Blasenverschlussmuskel (äusseren Sphinkter). Die Prostata ist in dichte Venengeflechte und Netze aus autonomen Nervenfasern eingebaut.

Funktion

Die genaue Funktion der Prostata ist nicht geklärt. Ihre Ausscheidungen spielen für die Fruchtbarkeit eine Rolle. Bei vergrösserter Prostata mit Einengung der prostatischen Harnröhre werden der Harnstrahl und der Ausstoss von Samenflüssigkeit abgedrückt. Schwacher Harnstrahl und kleine Mengen beim Samenerguss sind unmittelbare Folgen.

Gut zu wissen

Die gutartige Prostataveränderung macht Beschwerden beim Wasserlassen (IPSS). Der Prostatakrebs macht im Frühstadium nur sehr selten Beschwerden. An den Prostatakrebs muss man selber denken und eine Untersuchung organisieren und vornehmen lassen.

Entstehungsgeschichte (wieso?)

Mit dem Alter können Beschwerden beim Wasserlassen entstehen. Dafür ist nicht ausschliesslich die Prostata verantwortlich. Auch die Harnblase altert und verliert an Dehnbarkeit (Fassungsvermögen) und Muskelkraft (Druckaufbau). Deswegen wird nicht von Prostatabeschwerden, sondern von LUTS gesprochen. LUTS (lower urinary tract symptoms) ist ein englisches Akronym für diese Beschwerden und bedeutet etwa: Beschwerden ausgehend vom unteren Harntrakt. Dennoch sind altersabhängige Veränderungen, die sich an der Prostata abspielen für einen Teil der LUTS verantwortlich. Betroffen von diesen Irritationen sind gegen 40 % der 50 Jahre alten, etwa 65 % der 65 jährigen Männer. Die Veränderungen entwickeln sich langsam zunehmend.

Beschwerden (klinische Zeichen)

Beschwerden beim Wasserlassen treten langsam über Monate und Jahre auf. Oft stellen sich die Patienten darauf ein und verkennen, dass sie ihren Alltag dem Harndrang (Miktionsbedürfnis) anpassen. Sie kennen beispielsweise auf ihrem Weg durch die Stadt alle öffentlichen Toiletten, um jederzeit austreten zu können. Typische erste Zeichen sind abgeschwächter Harnstrahl und Schlafunterbruch zum Wasserlassen. Auch Nachträufeln und häufiges Wasserlassen am Tag sind solche Beschwerden (Fragebogen IPSS 0-7 Punkte milde, 8-19 mittelschwere, 20-35 schwere Symptomatik). In der Regel verstärken sich die Beschwerden mit der Zeit. Auf dem Boden chronischer Miktionsbeschwerden (Beschwerden beim oder anfänglich vom Wasserlassen) können akute Ereignisse zu einer Verschärfung der Symptomatik führen. Verantwortlich dafür sind namentlich Infektionen und nicht selten alkoholische Getränke, die Auslöser von Harnblockaden (Harnverhalt) sein können.

Abklärung

Meistens sind gutartige Veränderungen verantwortlich für Beschwerden, die schliesslich zur Abklärung führen. Dennoch kann zusätzlich zur gutartigen auch eine bösartige Veränderung in der Prostata vorliegen. Sie ist im Frühstadium klein und liegt eher fern von der durch die Prostata ziehenden Harnröhre und verursacht somit keine Beschwerden. Da also eine „sowohl als auch“ Situation vorliegt, muss die Abklärung beide Ursachen berücksichtigen.

In der Regel erfolgt eine Zuweisung durch den Hausarzt, weil nachhaltige Schwierigkeiten

  • beim Wasserlassen
  • unklare Laborbefunde
  • unklare Untersuchungsbefunde
festgestellt worden sind. Bei uns beinhaltet eine ambulante Prostataabklärung folgende Punkte:
  • Befragung (durch den Arzt und Ausfüllen von Fragebogen è ausfüllen)
  • Körperliche Untersuchung (Tasten der Prostata, Wikipedia)
  • Ultraschalluntersuchung
  • Urinuntersuchung
  • Labortest
  • Harnflussmessung
  • Blasenspiegelung (nur in ausgewählten Fällen)
Diese erste Konsultation dauert 20 - 30 Minuten. Am Ende wird eine Beurteilung vorgenommen und provisorische Massnahmen werden besprochen und allenfalls gestartet (z.B. ein Medikament)
  • Zusätzliche Abklärungen werden organisiert
  • Der Hausarzt erhält am gleichen Tag eine provisorische Information über:
    • Die erhobenen Befunde
    • Provisorische Massnahmen
    • Geplante Abklärungen (z.B. Röntgenuntersuchung, Prostatapunktion)
Die definitive Beurteilung durch uns erfolgt nach Erhalt aller Untersuchungsergebnisse und wird anschliessend in einem Brief zusammengefasst und an den Hausarzt weitergeleitet. · Der Hausarzt führt die Erfolgskontrolle durch · In speziellen Situationen führen wir die Erfolgskontrolle selber durch Falls für die Therapie eine Operation notwendig ist, wird diese am Ende der Konsultation(en) sogleich besprochen und geplant.

Harnröhrenverengung

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Harnwegsinfektionen

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Inkontinenz

Als Inkontinenz wird das unkontrollierte Verlieren von Urin bezeichnet. Die Ursachen hierzu sind mannigfaltig. Einerseits gibt es die Belastungsinkontinenz. Hierbei vermag der Beckenboden resp. der Schliessmuskel dem Druck der Harnblase nicht entgegenhalten und es kommt zum ungewollten Urinverlust. Andererseits gibt es die Dranginkontinenz, wo ein unkontrolliertes Zusammenziehen des Blasenmuskels zu Urinverlust führt. Mischformen der Inkontinenz kommen ebenfalls vor.

Die Therapie der Inkontinenz richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Um diese zu eruieren, ist ein Patientengespräch (Anamnese) und eine Reihe von ergänzenden Untersuchungen (Urinanalyse, Ultraschall, Blasenspiegelung, Blasendruckmessung) notwendig.

Das Ausmass der Untersuchungen wird individuell festgelegt. Die Therapie erfolgt nach einem Stufenschema, d.h. primär kommen nicht-invasive Massnahmen (beispielsweise Physiotherapie) und Medikamente (Antimuskarinika, Sympathomimetika, Botox®) zum Einsatz. Erst falls diese Massnahmen keine oder nur eine unzureichende Wirkung zeigen, steht als gute Alternative die chirurgische Therapie zur Auswahl, welche jeweils über einen kleinen Schnitt und in kurzer Narkose durchgeführt wird. Nicht selten bedeutet dies für viele Betroffene eine Erlösung nach einem langen Leidensweg.

Wir am KSB bieten für Männer mit Belastungsinkontinenz zwei sehr bewährte Systeme an, welche bei den meisten Patienten den gewünschten Erfolg erzielen. Einerseits steht hier eine adjustierbare Schlinge (ATOMS®) zur Auswahl, welche unter die Harnröhre implantiert wird und so mittels Erhöhung des Harnröhren-Widerstandes eine Reduktion des Urinverlusts bewirkt. Andererseits gibt es die Möglichkeit eines „künstlichen“ Schliessmuskels (AMS-800® Sphinkterprothese), welcher jeweils selbstständig über eine Pumpe geöffnet wird, um dann die Harnblase zu entleeren. Dazwischen ist der künstliche Schliessmuskel in geschlossenem Zustand und verhindert so den Urinverlust.

Mit PD Dr. L. Hefermehl verfügt das KSB über einen ausgewiesenen Experten, der sich im Rahmen seiner Tätigkeit am Universitätsklinikum München (LMU) u.a. auf die Durchführung von Kontinenz-Operationen spezialisiert hat. Für eine Abklärung resp. individuelle Beratung hinsichtlich optimaler Therapieform, können Sie gerne einen Termin in unserer Inkontinenz-Sprechstunde vereinbaren. Gerne können Sie uns bei Fragen auch unkompliziert per E-Mail unter lukas/DOT/hefermehl/AT/ksb/DOT/ch kontaktieren. Wir beraten sie gerne.

Überaktive Blase

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