Treffsicher: Prostatabiopsie am KSB

Das KSB arbeitet europaweit als eines der ersten Spitäler mit der ARTEMIS 3-D gesteuerten Prostatabiopsie-Plattform. Das System garantiert mehr Präzision und macht ein schonenderes Eingreifen möglich.

Am Anfang steht sehr oft die Voruntersuchung beim Hausarzt. Stellt er einen erhöhten Prostatawert im Blut (PSA) oder Verhärtungen an der Prostata fest, überweist er den betroffenen Mann an die Urologie. Der Urologe bespricht die Situation mit dem Patienten und stellt dann die Indikation zur Entnahme von Gewebe (Biopsie) für eine genaue Diagnose.

Kommt es zur Entnahme von Gewebe, ist Treffsicherheit gefragt. Dafür aber braucht der Urologe präzise Daten.

Die Prostata in 3D

Die herkömmliche Gewebeprobe aus der Prostata wird einzig mittels Ultraschall durchgeführt. Das Ultraschall ist aber nicht eine ideale Methode um Krebsherde innerhalb der Prostata zu detektieren. Im Gegensatz dazu kann die moderne MRI-Technik die meisten Krebsherde sichtbar machen. Am Kantonsspital werden werden seit 2015 beide Techniken mit einem hochpräzisen Gerät kombiniert. Als eines der ersten Spitäler in Europa benutzen wir dafür das Artemis-Gerät zur sogenannten Fusions-Biopsie.

Verschiedene Bilder zweier unterschiedlicher Darstellungsmethoden von ein und demselben Objekt fusioniert, das heisst, zu einem einzigen Bild übereinandergelegt, zeigen dem Betrachter ein völlig neues Bild: ein präziseres, ein aussagekräftigeres, eines in 3D: eines, das für die Prostata Behandlung eine exakte Lokalisierung des Tumors ermöglicht.

Das Wissen über die genaue Lokalisation des Tumor innerhalb der Prostata ist die Voraussetzung für eine ideale Therapieplanung. Insbesonder ermöglicht es die organerhaltende und schonende Therpie mittels therapeutischem Ultraschall (fokale HIFU-Therapie).


So funktioniert Artemis

Falls eine Gewebeprobe nötig wird, meldet Sie der Urologe für eine spezielle Magnetresonanztomographie (MRI) an. Die Radiologie macht die ersten Aufnahmen. Auf den MRI-Bildern zeichnet der Radiologe mit Unterstützung einer speziellen Software die kritischen Areale ein und bespricht seinen Befund anschliessend mit dem Urologen.

Sobald die Bilder beurteilt und bearbeitet wurden, erscheint der Patient wieder bei uns auf der Urologie. Diesmal zur tatsächlichen Gewebeprobe. Es erfolgt zunächst eine 3D-Ultraschall-Aufnahme der Prostata. Das Artemis-Gerät erlaubt es nun die MRI-Bilder dem 3D-Ultraschall zu überlagern, zu fusionieren.Zusehen ist die Prostata, wie sie sich plastischer in keinem anderen Bildgebungsverfahren darstellen lässt.

Für die eigentliche Biopsie wird die Nadel zusammen mit der Ultraschallsonde via Enddarm millimetergenau an die gewünschte Stelle geführt. Das ARTEMIS-SYSTEM 3-D arbeitet dabei so genau, dass die Position des Patienten (und damit die der Prostata), wenn er sich auch leicht bewegt, in Sekundenschnelle wieder neu berechnet wird. Die Gewebeproben (jeweils ungefähr zehn) werden nicht auf gut Glück entnommen. Die Entnahme folgt einem genauen Plan, nach exakten Koordinaten, die im Vorfeld der Biopsie definiert werden.Der Eingriff wird ambulant durchgeführt. Die Männer können also im Anschluss wieder nach Hause gehen und kommen dann nach ein bis zwei Wochen zur Besprechung der Resultate.

In vielen Fällen zeigt sich trotz erhöhtem Blutwert (PSA) kein Krebs. Falls aber doch ein Krebsherd vorliegt, wissen wir nun nicht nur ob jemand Krebs hat, sondern - und das ist das innovative - wir wissen auch wo.In ausgewählten Fällen haben betroffene Männer am KSB die Möglichkeit auf eine Operation zu verzichten und eine organerhaltende und schonende Therapie (fokale HIFU-Therapie) durchführen zu lassen.