Spitzentechnologie gegen Krebs

Mit Protonentherapie lassen sich bestimmte Tumore besonders präzise bestrahlen – das umliegende gesunde Gewebe wird dabei optimal geschont. In der Schweiz ist diese Bestrahlung nur am Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Villigen möglich. Seit 2009 arbeiten das KSB und das PSI sowohl auf klinischer als auch auf wissenschaftlicher Ebene eng zusammen.

Klinische Zusammenarbeit / Patientenversorgung

Seit 2009 arbeiten die Kantonspital Baden AG (KSB) und das Zentrum für Protonentherapie des Paul Scherer Instituts (PSI) in Villigen klinisch und wissenschaftlich zusammen.

Das PSI betreibt seit langen Jahren die weltweit erste kompakte Strahlentherapieeinrichtung mit einem speziellen Scanning-Verfahren für die Behandlung von tief im Körper liegenden Tumoren mittels Protonen.

Über 500 Patientinnen und Patienten kamen bis heute allein wegen Chondrosarkomen und Chordomen im Bereich der Schädelbasis und der Wirbelsäule zur Protonentherapie nach Villigen. Die Protonenstrahlen stoppen dabei in berechenbarer Tiefe und geben die grösste Strahlenmenge kontrollierbar in diesem Stoppbereich (Bragg Peak) ab. Das angrenzende gesunde Gewebe wird dabei weniger geschädigt als mit allen anderen Bestrahlungsverfahren.

Die Therapieergebnisse sind auch an anderen Zentren im Ausland (weltweit < 100) sehr vielversprechend.

Die Fortschritte in der Radioonkologie basieren auf technisch-physikalischen Weiterentwicklungen (verbesserte Dosisverteilung innerhalb der zu bestrahlenden Region), auf neuen radiobiologischen Erkenntnissen und Therapiekonzepten (auch Kombinationstherapien) und auch natürlich auf einer optimierten bildgebenden Diagnostik vor und im Verlauf der Bestrahlung.

Die Magentresonanztomographie (MRI) erlaubt dabei neben exakten Aussagen über die Tumorausdehnung und die Beteiligung der anatomischen Strukturen auch funktionelle Aussagen z.B. über die Diffusion der individuellen Tumoren, was möglicherweise auch eine bessere Vorhersehbarkeit des Verhaltens von Tumor und umgebendem Gewebe ermöglicht. Sie dient vor allem der Bestrahlungsplanung und der Verlaufsberurteilung bzw. der Beurteilung der Wirksamkeit der Behandlung und somit der Therapiekontrolle (Beispiel MRI-PSI).

Das setzt eine hohe fachliche Expertise der beteiligten Radiologen und MTRA's bei diesen komplexen und seltenen Fragestellungen voraus. Entsprechend sind diese MRI-Untersuchungen individuell “massgeschneidert” bzw. personalisiert und werden von einem spezialisierten Neuroradiologen befundet. Durch die regelmässige Präsenz vor Ort besteht auch die Möglichkeit, die komplexen Befunde direkt mit den behandelnden Strahlentherapeuten zu besprechen.

Da die Untersuchungszeiten in der Regel länger als bei einem Standard-MRI dauern, werden Kinder in Zusammenarbeit mit Anästhesisten aus dem Universitäts-Kinderspital Zürich in Anästhesie untersucht.

Diese Zusammenarbeit KSB-PSI wurde 2014 mit der Implementierung eines eigenen MRI-Scanners (1.5 Tesla Magnetom Aera, Siemens) im PSI, der vom Institut für Radiologie des KSB betrieben wird, intensiviert.

Bei Fragen und für weitere Informationen stehen Ihnen die Neuroradiologen und MTRA's am KSB gerne zur Verfügung.

Teils zystischer teils solider Tumor (Craniopharyngeom, Pfeile) in der zentralen Schädelgrube bei einem jungen männlichen Patienten. Aufgrund des angrenzenden Hirngewebes (Hirnstamm, Sehnerv, Hippocampusformation) bietet sich bei diesem Patienten die Protonentherapie an, um das empfindliche Hirngewebe so wenig wie möglich durch die Strahlenbehandlung zu schädigen.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit

Auch wissenschaftlich hat die Kooperation PSI-KSB bereits beachtliche Ergebnisse hervorgebracht. So konnten in den letzten fünf Jahren vier wissenschaftliche Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Ergebnisse wurden auf nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt und als Originalarbeiten in führenden Fachzeitschriften publiziert.

Ein Beitrag über den Einsatz von speziellen MRI-Techniken bei Schädelbasistumoren wurde auch mit dem Posterpreis der Schweizer Gesellschaft für Radiologie (SGR) 2014 ausgezeichnet.

Originalarbeiten

  • Müller U, Kubik-Huch RA, Ares C, Hug EB, Löw R, Valavanis A, Ahlhelm FJ. Is there a role for conventional MRI and MR diffusion-weighted imaging for distinction of skull base chordoma and chondrosarcoma? Acta Radiol. 2015; 57 (2):225-232
  • NR Datta, R Schneider, E Puric, FJ Ahlhelm, D Marder, S Bodis, DC Weber. Proton Irradiation with Hyperthermia in Unresectable Soft Tissue Sarcoma. International Journal of Particle Therapy 2016. Vol.3 , No 2: 337-336
  • Badiyan S, Ulmer S, Ahlhelm F, Fredh ASM, Klibsch U, Calaminus G, Bolsi A, Albertini F, Leiser D, Timmermann B, Malyapa R, Schneider R, Lomax AJ, Weber DC. Clinical and Radiologic Outcomes in Adults and Children Treated with Pencil-Beam Scanning Proton Therapy for Low-Grade Glioma. International Journal of Particle Therapy: Spring 2017, Vol. 3, No. 4: 450-460
  • Bojaxhiu B, Ahlhelm F, Walser M, Placidi L, Kliebsch U, Mikroutsikos L, Morach P, Bolsi A, Lomax T, Pica A, Weber D. Radiation Necrosis and White Matter Lesions in Pediatric Patients with Brain Tumors treated with Pencil Beam Scanning Proton Therapy. Int Journal of Radiation Oncology Biology Physics. 2018; 15; 100(4): 987-996; DOI 10.1016/j.ijrobp.2017.11.037

Poster/Vorträge

Müller U, Kubik R, Ares C, Weber DC, Ahlhelm F. Is there a role for Diffusion-Weighted MR imaging for Differentiation of primary skull base tumours? Jahreskongress der Schweizer Gesellschaft für Radiologie SGR-SSR Montreux, 12.-14.06.2014, Poster S:49: PO17. Posterpreis SGR 2014

Badiyan SN, Ulmer S, Ahlhelm FJ, Fredh A, Kliebsch UL, Kopp M, Leiser D, Malyapa R, Schneider R, Lomax AJ, Weber DC. Clinical and radiological outcomes of adults and children with low-grade glioma treated with pencil beam scanning proton therapy. 54th Annual Conference of the Particle Therapy Cooperative Group North America (PTCOG); oral presentation; 18-23. 5. 2015; San Diego, California

Bojaxhiu B, Ahlhelm F, Walser M, Placidi L, Kliebsch U, Mikroutsikos L, Morach P, Bolsi A, Lomax T, Schneider R, Weber DC. Radiation necrosis in children with brain tumours treated with pencil beam scanning proton therapy. Estro OC-0515 (2017) Vienna, Austria

Peroni M., Lomax AJ, Bolsi A., Poel R., Ahlhelm FJ, Kubik R., Weber D.C., Lomax A,: Shaping proton therapy dose with DTI and DSC MRI data: functional SIB and avoidance proof of concept study. BiGART 2017, oral presentation, 14.06.2017

Dora Correia, Alessia Pica, Dario Terribilini, Stefan Zepter, Nicola Bizzochi, Sonja Stieb, Frank Ahlhelm, Evelyn Herrmann, Michael K. Fix, Peter Manser, Daniel Aebersold, Damien C. Weber. Whole ventricular irradiation for intracranial germ cell tumors: dosimetric comparison of pencil beam scanned protons vs. IMRT. Abstract International Symposium on Pediatric Neuro-Oncology (ISPN). Denver (USA) 29.6-3.7 .2018

Team MRI PSI

Ärzte


Prof. Dr. med.

Frank Ahlhelm

Leiter Neuroradiologie

Fachfrauen für Medizinisch-technische Radiologie


 

Andrea Telaar

Fachfrau MTRA

 

Karina Eichin

Fachfrau MTRA