Geschichte des KSB

Vor über 35 Jahren wurde das Kantonsspital Baden in Dättwil in Betrieb genommen. Bis es soweit war, mussten einige Hürden genommen werden.

Am 1. September 1978 ist es soweit: Patientinnen und Patienten werden vom alten Badener Stadtspital mit Hilfe des Sanitätsdienstes der Armee ins neu gebaute KSB in Dättwil verlegt. Diesem Tag sind jahrzehntelange zähe Verhandlungen vorausgegangen. Immer und immer wieder ist daran gezweifelt worden, ob es ein Kantonsspital Baden wirklich braucht. Und dies, obwohl die Zustände im alten Stadtspital kaum auszuhalten waren, wie sich Dr. Max Graber, der ehemalige Chefarzt der Chirurgie, erinnerte. «Wir mussten unter sehr primitiven Verhältnissen arbeiten. Das Stadtspital hatte eine erbarmungswürdige Infrastruktur.» Der Umzug ins neue Spital sei eine Wohltat gewesen. «Wir konnten richtiggehend aufatmen und arbeiteten im damals schönsten Spital der Schweiz.»

Mehr Freiraum, mehr Verantwortung

Seitdem der Betrieb aufgenommen wurde, haben sich die politischen Rahmenbedingungen stark verändert. Früher redeten Regierung und Parlament noch bis ins letzte Detail mit. So wurde in der Vergangenheit etwa noch der Kauf eines Rasenmähers vom Parlament aus dem Budget gestrichen, erinnert sich der einstige CEO Dieter Keusch. Mit der Einführung eines Globalkredits und der späteren Umwandlung in eine AG erhält das KSB schrittweise mehr Freiraum, aber auch mehr Verantwortung. Diese Freiräume sind auch in Zukunft von zentraler Bedeutung, wenn das KSB weiterhin nachhaltig erfolgreich bleiben will.

Pionierleistungen und Vernetzung

In einem oft schwierigen Umfeld hat sich das KSB über die Jahre hinweg stets behauptet und Innovationskraft bewiesen. Bei der Eröffnung 1978 wird beispielsweise ein professioneller Notfalldienst vorgestellt – in Zusammenarbeit mit der Nummer 144, damals eine Neuheit in der Schweiz. Wenn heute alle von der Notwendigkeit von Kinderhorten sprechen: für das KSB ist dies seit der Eröffnung eine Selbstverständlichkeit.

Aber auch später erkennt das KSB die Zeichen der Zeit: Die Vorteile der zunehmenden Spezialisierung unterstreicht es durch die Schaffung von interdisziplinären Zentren, der Notfallpraxis oder der Gründung des Gesundheits-Netzes Aargau Ost (GNAO). Damit verstärkt es nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der einzelnen medizinischen Bereiche. Sondern es vernetzt sich ausserhalb mit anderen Spitälern, Hausärzten, Apotheken, Rehakliniken und weiteren Institutionen des Gesundheitswesens. Auch über die Kantonsgrenzen hinweg. So steht das KSB – obwohl es einst auf der grünen Wiese gebaut wurde – nicht allein auf weiter Flur. Mit einem Neubau in die Zukunft Augenfällig ist, wie das KSB in den letzten Jahren gewachsen ist. Bei der Eröffnung gab es noch Stimmen, die das neue Spital zu gross fanden – heute platzt es aus allen Nähten. Die Platznot gleicht schon fast der Situation vor dem Bau, im alten Stadtspital. Der Kreis schliesst sich: Auch jetzt ist die beste Lösung ein Neubau.

Spital in boomender Region

Ein Grund für das starke Wachstum des KSB ist die rasante Bevölkerungsentwicklung im östlichen Kantonsteil. Die Region boomt. Das Einzugsgebiet des KSB zählt heute rund 320 000 Einwohner. Ein Blick in die Zukunft zeigt: Das kantonale statistische Amt rechnet mit einem Bevölkerungswachstum von gut 20 Prozent bis ins Jahr 2035. Eine solche Entwicklung bedingt eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung und ein Kantonsspital, das seine Patientinnen und Patienten wohnortsnah betreut.

Umgekehrt ist eine Region für Zuzüger dann attraktiv, wenn sie – neben guten Schulen – medizinische Betreuung auf hohem Niveau anbietet. Das KSB und die Region Baden bilden nicht nur deshalb eine Partnerschaft, die sich seit Jahrzehnten bewährt. Mit rund 2000 Arbeitsplätzen ist das KSB auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wie verankert das KSB in der Region ist, zeigt auch der Publikumsaufmarsch bei Anlässen. Vor fünf Jahren – zum 30-Jahr-Jubiläum – strömten rund 20 000 Personen ins KSB. Mehr als die Stadt Baden Einwohner zählt.

Chronologie - Wie es zum KSB kam

  • 1349 Königin Agnes von Ungarn lässt ein Spital in Baden bauen
  • 1891 Eigentliche Gründung des Städtischen Krankenhauses Baden
  • 1961 Neuorganisation des Stadtspitals: vier gleichberechtigte Hauptdisziplinen (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Radiologie)
  • 15. März 1964 Das neue Spitalgesetz wird mit fast 90 Prozent Ja-Stimmen angenommen: Der Weg für ein zweites Kantonsspital ist frei. 13 Standorte werden evaluiert.
  • 1965 Dättwil-Hochstrass macht das Rennen.
  • 1971 Der Bau des KSB ist durch das zweite Spitalgesetz finanziell sichergestellt.
  • 6. Oktober 1972 Spatenstich
  • 1. September 1978 Der Betrieb wird aufgenommen.