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Biographie – Prof. Dr. med. et phil. Maria Wertli

Direktorin und Chefärztin Innere Medizin

Maria Wertli (*6. Februar 1973 in Zufikon, Kanton Aargau) leitet seit Januar 2022 als Chefärztin und Direktorin das Departement Innere Medizin und ist Mitglied der Geschäftsleitung am Kantonsspital Baden. Sie ist spezialisiert auf Innere Medizin und Schmerzforschung, insbesondere auf den Einsatz von Schmerzmedikamenten und deren Einfluss auf Gesundheitssysteme und Patientenversorgung. 

Maria Wertli

Karriere

Maria Wertli absolvierte ihr Medizinstudium an der Universität Zürich (1993–2000) und erlangte ihr Staatsexamen mit magna cum laude. Nach ihrer Promotion 2005 an der Universität Bern setzte sie ihre akademische Karriere mit einem PhD an der Maastricht University fort. Ihre Forschungsarbeit konzentrierte sich auf die Prognose chronischer Schmerzsyndrome. Ihre habilitationsbasierten Professuren erhielt sie an den Universitäten Zürich und Bern, wo sie seit 2019 assoziierte und seit 2022 Titular-Professorin ist.

Forschungsschwerpunkte

Wertlis wissenschaftliche Tätigkeit fokussiert sich auf Schmerzmanagement und Versorgungsforschung. Ihre Studien zeigten unter anderem, dass der Einsatz starker Opioide in der Schweiz über die letzten Jahrzehnte deutlich gestiegen ist (Link: Expertin fordert: Opiate sollen sinnvoll verschrieben werden - 20 Minuten). Sie mahnt zur Vorsicht bei der Verschreibung und plädiert für eine verstärkte Förderung multimodaler Schmerztherapien statt rein medikamentöser Ansätze. Ihre Arbeiten finden breite Anerkennung, etwa durch Preise wie den Prix Lumière 2023, den sie für innovative Ansätze in der Medizin erhielt (Link: Baden: KSB wird mit neuem Innovationspreis ausgezeichnet (badenertagblatt.ch)).

Berufliche Tätigkeiten

Neben ihrer Leitungstätigkeit am KSB ist sie weiterhin am Inselspital Bern als Forschungsgruppenleiterin aktiv. Sie engagiert sich stark für die Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen, beispielsweise als Präsidentin der Qualitätskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM). Darüber hinaus amtiert sie in der Rehaklinik Barmelweid als Verwaltungsrätin.

Engagement und öffentliche Wirkung

Maria Wertli ist bekannt für ihre Aufklärung über den rationalen Einsatz von Schmerzmedikamenten. Ihre Beiträge wurden in Fachzeitschriften und öffentlichen Medien rezipiert, wobei sie die Verantwortung der Ärzteschaft betont, evidenzbasierte Richtlinien zu beachten. Zudem arbeitet sie daran, die Ausbildung angehender Mediziner in diesem Bereich zu verbessern (Link: Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin (medinside.ch)).

Publikationen und Vorträge

Ihre Forschungsarbeiten, darunter Studien zur Medikamenteneffizienz und Versorgungsqualität, wurden durch namhafte Institutionen wie den Schweizerischen Nationalfonds unterstützt. Sie ist Mitglied diverser Redaktionen, wie dem Swiss Medical Forum, und tritt regelmässig auf medizinischen Fachkonferenzen auf.

Gut zu wissen

Medizin war nicht der Kindheitstraum von Maria Wertli. «Mir gefielen Kunst, Kultur und Archäologie», erinnert sie sich an ihre Zeit am Theresianium Ingenbohl, das sie mit der Maturität Typ B abschloss. «Erst, als es darum ging, was ich studieren möchte, wählte ich die Medizin. Mich reizte am Studium dessen Komplexität. Als ich in die Unterassistenzzeit kam und begann, in Spitälern zu arbeiten, merkte ich: Medizin ist genau das, was ich machen will.»

 

In die Forschung stieg Maria Wertli vergleichsweise spät ein. Wie kam es dazu? «Nach meiner Zeit als Oberärztin in Winterthur, ich war 37 Jahre alt, machte ich für mich eine Standortbestimmung. Dabei gelangte ich zu der Erkenntnis, dass ich klinisch forschen möchte. Also arbeitete ich einen Projektplan für die nächsten Schritte meiner akademischen Karriere aus. Niemand hätte mir das zu diesem Zeitpunkt zugestanden – mit Ausnahme derjenigen wenigen, die mich darin unterstützten. Seinerzeit war man mit 37 zu alt für Forschung. Es war der wahrscheinlich glücklichste Entscheid meines Lebens, dass ich mich das traute.» - Inwiefern? «Das Gute an der klinischen Forschung ist: Je mehr klinische Erfahrung man hat, desto relevantere Fragestellungen kann man aufgreifen und beantworten. Daraus ist meine ganze, sehr praxisrelevante Forschung entstanden, und die Forschung hat mich zur besseren Klinikerin gemacht.»

 

Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bei Schmerzen, Opiaten und der Prävention von chronischen Schmerzen. Nachdem sie sich entschieden hatte, in die klinische Forschung einzusteigen, absolvierte sei ein Research Fellow in New York. Dort kam sie mit dem Thema Opioide in Berührung: «In den USA hatte man schon damals ein massives Problem damit, in der Schweiz allerdings waren Opioide überhaupt kein Thema. Es hiess, ich wolle den Leuten doch nur wirksame Medikamente wegnehmen. Es wäre niemand auf die Idee gekommen, dass ein Opioid vielleicht nicht die richtige Wahl sein könnte bei Schmerzen.» In ihren Studien konnte Maria Wertli nachweisen, dass in der Schweiz vermehrt auch bei Bagatellfällen Opiate verschrieben werden, obwohl dies nicht den Richtlinien entspricht.

Privat

Maria Wertli ist verheiratet und lebt in Zürich. Ihre Lieblingsstadt ist New York, sie fährt Tesla und liest vorzugsweise die NZZ. Ihre Freizeit verbringt sie häufig beim Wandern in den Bergen – oder in der Tonhalle Zürich, wo sie das Amt der «Tonhallen-Ärztin» innehat: «Klassische Musik finde ich schön. Als Tonhallenärztin besuche ich Konzerte, die ich sonst nicht besuchen würde. Das ist ein interessantes Spektrum zum Entdecken.»

Ehrungen und Sonderaufgaben

  • Foederation Medicorum Helveticorum (FMH)
  • Schweizer Gesellschaft für Versicherungsmedizin
  • Europäische Gesellschaft für Wirbelsäulenerkrankungen (Eurospine)
  • Nordamerikanische Gesellschaft für Wirbelsäulenerkrankungen (NASS)
  • Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR)

Kompetenzbereiche

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