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Das Kantonsspital Baden bringt die Hämodialyse nach Hause

4. August 2025

Das Kantonsspital Baden (KSB) ermöglicht als eines der ersten Spitäler der Schweiz eine neue Form der Heimhämodialyse. Ende Juni konnte im Rahmen eines nationalen Pilotprojekts der Schweizerischen Gesellschaft für Nephrologie die erste Patientin erfolgreich geschult und in die häusliche Versorgung entlassen werden. Sie führt ihre Dialyse selbstständig in den eigenen vier Wänden durch.

Heimdialyse Team
Das Heimdialyse-Team des KSB: Anita Brinkley von Hemotech präsentiert zusammen mit Dr. Linda Berney, Maja Kantuzer, Dr. Andrea Fisler und Erika Frauenfelder (v. li.) das Gerät, das die Hämodialyse in den eigenen vier Wänden möglich macht.

«Unsere Patientin gewinnt durch die Heimhämodialyse ein grosses Stück Freiheit zurück», sagt Andrea Fisler, Leiterin des Heimdialyseprogramms am KSB. «Sie ist nun nicht mehr an fixe Spitalzeiten gebunden, sondern kann ihre Behandlung flexibel in ihren Alltag integrieren.» Bei der Hämodialyse wird das Blut regelmässig ausserhalb des Körpers durch eine Maschine gereinigt – eine lebenswichtige Therapie bei Nierenversagen.

Bislang bot das KSB als eines der grossen Dialysezentren der Region die Peritonealdialyse als Heimtherapie an. Dabei dient das körpereigene Bauchfell (Peritoneum) als Filter: Über einen Katheter wird Dialyselösung in die Bauchhöhle geleitet, wo Stoffwechselprodukte und überschüssige Flüssigkeit entzogen und später mit der Lösung wieder ausgeleitet werden. Diese Form der Heimdialyse ist in der Anwendung vergleichsweise unkompliziert, eignet sich jedoch nicht für alle Patientinnen und Patienten.

Die neue Heimhämodialyse macht nun eine Behandlung in den eigenen vier Wänden für mehr Patientinnen und Patienten möglich und bringt entscheidende Vorteile. «Bei den Patienten sind zuhause keine baulichen Umbaumassnahmen mehr nötig. Das war bislang immer einer der Hinderungsgründe für die Betroffenen», erklärt Andrea Fisler, stellvertretende Leitende Ärztin im Dialysezentrum des KSB. Möglich wird das durch das kompakte Gerät Physidia des Herstellers Hemotech, das mit deutlich weniger Dialyseflüssigkeit arbeitet als herkömmliche Systeme. Dadurch lässt sich die Therapie einfacher in alltägliche Wohnsituationen integrieren – auch ohne bauliche Veränderungen für die Wasseraufbereitung.

Erste Patientin führt Hämodialyse fünfmal pro Woche zu Hause durch

Auch für das KSB-Team bedeutet die Einführung der neuen Technologie eine Umstellung. «Wir mussten uns zuerst selbst mit dem Gerät vertraut machen. Unsere Pflegefachpersonen haben die Patientin dann intensiv vorbereitet», sagt Andrea Fisler. Die Schulung der ersten Patientin umfasste mehrere Wochen und beinhaltete den Umgang mit dem Gerät, die Hygienestandards sowie das Verhalten in Notfallsituationen. Seither führt sie die Dialysebehandlungen selbstständig fünfmal pro Woche durch und kommt nur noch alle vier bis sechs Wochen zur Kontrolle in die Dialyse-Sprechstunde des KSB.

Neben dem medizinischen Nutzen fördert die Heimhämodialyse die Selbstbestimmung und die soziale Teilhabe der Betroffenen. Berufstätigkeit, Familienleben und Freizeit lassen sich besser mit der Therapie vereinbaren. Insbesondere für jüngere Patientinnen und Patienten ist das ein grosser Vorteil. 

Das sieht auch Prof. Maria Wertli so. Die Chefärztin Innere Medizin am KSB betont: «Mit der Heimhämodialyse bringen wir moderne Medizin direkt ins Zuhause unserer Patientinnen und Patienten. Damit stärken wir ihre Autonomie und setzen einen weiteren Impuls für eine zukunftsorientierte, dezentrale und wohnortnahe Gesundheitsversorgung.» Zudem positioniert sich das KSB mit dieser Innovation als Vorreiter in der nephrologischen Heimtherapie.

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