Das Kantonsspital Baden (KSB) geht bei Übersetzungen neue Wege: Seit dem 1. Mai 2025 setzt es vollständig auf den virtuellen Dolmetschdienst des Badener Startups dolmX. Dessen webbasierte Lösung hat sich als effiziente und kostengünstige Alternative zu Vor-Ort-Einsätzen bewährt – und macht das KSB zum Referenzspital für dolmX.

«Mit dieser Partnerschaft erreichen wir einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg der Digitalisierung», sagt KSB-CEO Adrian Schmitter. Das KSB ist das erste Spital, das komplett auf dolmX setzt. Das Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Dolmetschdienste in öffentlichen Institutionen zu vereinfachen. Für seine Innovationskraft wurde es bereits international ausgezeichnet: CEO Nielufar Saffari gehört zur «30 under 30»-Liste des amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes.
Gemeinsam mit dem KSB entwickelte sie in den vergangenen Monaten die webbasierten Videoübertragungen weiter, sodass diese nicht nur alle regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch die Effizienz der Übersetzungen steigern und den Bedürfnissen des Spitalalltags gerecht werden.
Einfache Nutzung, hohe Qualität
Bei Übersetzungsbedarf loggen sich KSB-Mitarbeitende auf der dolmX-Plattform ein und erfassen ihr Anliegen. Die Plattform benachrichtigt daraufhin automatisch zertifizierte Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die freiberuflich für dolmX arbeiten. Viele von ihnen sind speziell für medizinische Fachgespräche geschult, was die Qualität der Übersetzungen zusätzlich erhöht.
Sobald ein Auftrag angenommen wird, können sich alle Beteiligten über ein iPad oder einen Laptop mit Kamera einwählen und das Gespräch per Video starten. Der Dolmetscher begleitet die Unterhaltung live und übersetzt in die gewünschte Sprache. Auch Dokumente wie Arztberichte oder OP-Protokolle lassen sich während des Gesprächs sicher teilen und übersetzen.
Die Software wurde vollständig von dolmX entwickelt. «Gerade bei sensiblen medizinischen Gesprächen hat Datenschutz höchste Priorität», betont Nielufar Saffari. «Daten werden bei uns nicht gespeichert, und unsere Server stehen ausschliesslich in der Schweiz.»
Steigende Nachfrage am KSB
Die Nachfrage nach Dolmetschdiensten am KSB ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Besonders der Service von dolmX, der vor einem Jahr mit einem Pilotprojekt lanciert wurde, erfreut sich grosser Beliebtheit: Allein im Jahr 2024 wurde er 1476 Mal genutzt – ein deutliches Zeichen für den Trend hin zu virtuellen Lösungen. Im Vergleich dazu sank die Zahl der klassischen Vor-Ort-Einsätze von 1204 (im Jahr 2022) auf nur noch 589 im vergangenen Jahr.
Am häufigsten werden Dolmetschdienste in der Gynäkologie, Orthopädie und Physiotherapie angefragt. Die meistübersetzten Sprachen sind Russisch, Ukrainisch, Türkisch, Arabisch und Portugiesisch.
Bessere Verständigung, höhere Patientensicherheit
«Eine effektive Kommunikation ist entscheidend, um eine genaue Diagnose zu stellen, eine angemessene medizinische Versorgung zu gewährleisten und die Patienten aktiv in die Behandlungsplanung einzubeziehen», erklärt Adrian Schmitter. «Sprachbarrieren hingegen können Missverständnisse, Fehldiagnosen und eine verminderte Patientenzufriedenheit verursachen.»
Mit dem digitalen Dolmetschdienst von dolmx trägt das KSB dazu bei, diese Barrieren abzubauen, die Behandlungsqualität zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen.