Mit der Inbetriebnahme des Neubaus im März 2025 hat das Kantonsspital Baden (KSB) einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht – insbesondere im Bereich der Energieversorgung. Nicht von ungefähr wurde es in der Kategorie «Energiesysteme und Gebäudetechnik» für den prestigeträchtigen Building Award 2025 nominiert.
Der Building Award zeichnet herausragende Leistungen im Bauwesen aus. Ziel ist es, die gesellschaftliche Bedeutung von Bauingenieurinnen und -ingenieuren sichtbarer zu machen und die Qualität nachhaltiger Bauprojekte hervorzuheben. Die Jury zeigte sich beeindruckt vom Energie- und Gebäudekonzept des KSB:
«Ein innovatives Energiesystem versorgt den Campus des Kantonsspitals Baden nachhaltig und effizient. Durch die intelligente Kombination aus Erdsonden, Abwärmenutzung, Absorptionskälte, Fernwärme und Photovoltaik werden Ressourcen optimal genutzt. Das Ergebnis: eine signifikante CO2-Reduktion und eine Versorgung, die Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit vereint.»
Die Verleihung des 6. Building Award findet am 24. Juni 2025 in Luzern statt. «Die Nominierung freut uns sehr. Sie bestätigt, dass wir mit unserem Neubau in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit neue Standards setzen», sagt KSB-CEO Adrian Schmitter.

Internationales Referenzspital
Das 600 Millionen Franken teure High-Tech-Gebäude wurde nach den Prinzipien der Healing Architecture realisiert und verzichtet im Regelbetrieb vollständig auf fossile Brennstoffe. Eine hochentwickelte Gebäudeautomation trägt zusätzlich dazu bei, Prozesse zu optimieren und Ressourcen zu schonen.
Für Siemens Building Technologies zählt der KSB-Neubau zu den intelligentesten Spitälern der Schweiz. Auch international geniesst das Projekt Anerkennung: Olympus und Siemens Healthineers führen das KSB als Referenzspital. Schmitter: «Dies spricht Bände über den Innovations- und Nachhaltigkeitsgrad unseres neuen Spitals, auf das die Region Baden und der gesamte Aargau stolz sein dürfen.»
Kleine Massnahmen, grosse Wirkung
Neben Gebäudetechnik und Energieversorgung setzt das KSB auch im operativen Betrieb auf Nachhaltigkeit. Oftmals sind es kleine Veränderungen, die eine grosse Wirkung entfalten. So wurde beispielsweise der Einsatz von Einweg-Wasserflaschen im Neubau vollständig eingestellt. Stattdessen stehen 93 Wasserspender des Unternehmens BWT Aqua aus Aesch (BL) zur Verfügung. Ein Display zeigt an, wie viele Flaschen pro Entnahme eingespart werden – bei einem Pilotprojekt waren es rund 5000 Flaschen pro Gerät und Jahr.
Auch der Kampf gegen Food Waste zeigt Wirkung: Nachdem festgestellt wurde, dass Patientinnen und Patienten häufig Milchreste zurückliessen, hat die Küchencrew die Portionsgrösse von 2 dl auf 1,3 dl reduziert und die Mengenplanung angepasst. Ergebnis: Über 20 Tonnen Milch werden jährlich eingespart. Durch kleinere Einheitsgrössen bei Joghurt, Quark, Glace, Kaffee und Käse konnte der Lebensmittelabfall um rund 30 Prozent gesenkt werden.

Holz statt Gips, Stoff statt Plastik
Nachhaltigkeit zieht sich im KSB bis in den medizinischen Bereich: Seit April 2022 wird auf das extrem klimaschädliche Narkosegas Desfluran verzichtet. In der Notfallpraxis wiederum kommen bei Armverletzungen Holzschienen statt synthetischem Gips zum Einsatz – diese lassen sich umweltfreundlich entsorgen.
Auch beim Material werden neue Wege gegangen. Stationäre Patientinnen und Patienten erhalten wiederverwendbare ZippBags statt Einweg-Plastiksäcke – das spart jährlich über 10'000 Plastiksäcke. Dasselbe gilt für den OP-Bereich, wo Blut- und Körperflüssigkeiten nicht mehr wie bis anhin in über 6000 Einwegbeuteln entsorgt werden. Stattdessen kommt das Abfallmanagementsystem «Neptune» zum Einsatz, das am Ende des Tages zentral entleert und dekontaminiert wird.
Last but not least: Angebrochene Medikamentenpackungen werden im KSB nicht entsorgt, sondern von der Spitalpharmazie wiederaufbereitet. Auf diese Weise wurden im Jahr 2024 mehr als 5600 Warenrücklieferungen verarbeitet. Das lohnt sich auch finanziell: Gemessen am Einstandspreis betrug der Wert der retournierten Medikamente über eine Million Franken.
Nachhaltigkeitsbericht ist online
Diese und zahlreiche weitere Massnahmen werden im Nachhaltigkeitsbericht 2024 erläutert, der auf der KSB-Webseite publiziert ist. Dieser Nachhaltigkeitsbericht stelle eine Momentaufnahme dar, betont Adrian Schmitter: «Wir werden unser Spital auch in Zukunft Schritt für Schritt weiterentwickeln. Denn ein Spital ist nur dann nachhaltig, wenn die Wirkung auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft über den gesamten Lebenszyklus stetig optimiert wird.»