Wiederverwendbare ZippBags anstatt Plastiksäcke: Bei der Aufbewahrung von Patienteneigentum geht das Kantonsspital Baden (KSB) neue Wege. Die gemeinsam mit dem Zürcher Unternehmen Zippsafe entwickelte Lösung steigert die Effizienz im Klinikalltag und verhindert Verluste und Kulanzzahlungen.

«Eigentlich ist die Lösung ganz einfach: eine Tasche, die das Patienteneigentum direkt am Bett begleitet. Aber wie bei allen wirklich guten Ideen gilt: Man muss erst einmal darauf kommen», sagt KSB-CEO Pascal Cotrotzo. Im Hinblick auf die Inbetriebnahme seines Neubaus hat das KSB den Markt sondiert: «Wir fanden aber keine Lösung, die allen Anforderungen gerecht wurde. Das erstaunt insofern, als das Thema alle Spitäler betrifft.“
Plastiksäcke oder Kunststoffboxen, in denen Patienten ihr Hab und Gut während des Aufenthalts verstauen, kamen für das KSB ebenso wenig infrage wie sperrige Rollschränke. Cotrotzo erklärt: «Wir wollten eine Lösung, die den Patienten vom Eintritt bis zum Austritt begleitet – sicher, praktisch und nachhaltig.»
Hier kommt das Zürcher Unternehmen Zippsafe ins Spiel. Die Zusammenarbeit begann nach einem zufälligen Gespräch auf einer Start-up-Veranstaltung. Inspiriert von ihrem innovativen Schrankkonzept für Umkleideräume entwickelte man gemeinsam eine Tasche, die direkt am Patientenbett befestigt wird und selbst in den OP-Trakt mitgenommen werden kann – den ZippBag.
Die ZippBags sind waschbar
«Wie beim Leiterlispiel mussten wir während der Entwicklungs- und Testphase immer wieder zurück auf Feld eins», erinnert sich Dieter Rua, der im KSB für den Einkauf und die Logistik zuständig ist. Besonders die Reinigung und Haltbarkeit der Taschen stellten eine Herausforderung dar. Heute halten die ZippBags mindestens 150 Waschgänge aus und haben sich in allen Klinikbereichen bewährt.
Dazu kommt noch ein Aspekt, über den in der Branche oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird: der Verlust von Patienteneigentum. Schätzungen zufolge sehen sich Spitäler je nach Grösse jährlich mit Kulanzzahlungen zwischen 50'000 und 250'000 Franken für (vermeintlich) verschwundene Gegenstände konfrontiert. Diese Ausgaben können durch ZippBag und die App ZippSafe weitestgehend vermieden werden. Denn mit der App ist der Aufenthaltsort des Patienteneigentums einfach und effizient dokumentiert.
«Während der gesamten Testphase gab es keinen einzigen dokumentierten Verlust», berichtet Vanessa Rothlin, Leiterin Marketing und Business Development bei Zippsafe. Patienten profitieren zudem von der Effizienzsteigerung. Wartezeiten von bis zu 30 Minuten auf persönliche Gegenstände nach einer Operation gehören der Vergangenheit an.
Eine Studie bestätigt die Vorteile
Seit Anfang August sind im KSB über 800 ZippBags im Einsatz. Das System hat sich bestens bewährt. «Gerade nach Operationen schätzen unsere Patienten die Nähe zu ihren Effekten besonders», sagt Pflegedirektorin Michèle Schmid.
Nicht nur für die Patienten, sondern auch für das Pflege- und Logistikpersonal entsteht ein grosser Mehrwert: weniger Transportwege, weniger Dokumentationsaufwand und mehr Zeit für die eigentliche Betreuung. Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) bringt die Vorteile der ZippBag-Lösung mit folgenden Zahlen und Daten auf den Punkt:
- Transportzeit pro Gepäckstück mit ZippBag: 1 Minute statt 5,5 Minuten mit herkömmlichen Kunststoffboxen
- Zeit für logistische Handhabung: 2 Minuten statt 6,5 Minuten
- Null dokumentierte Verluste während der Testphase
Die ZippBag-Lösung ist so konzipiert, dass sie auch in anderen Spitälern und Kliniken eingeführt werden kann. «Wir sehen hier einen neuen Standard für den Umgang mit Patienteneigentum», sagt Schmid. «Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit lassen sich perfekt verbinden – und genau das ist im Gesundheitswesen gefragt.»
Erfahren Sie im Video, wie die ZippSafe-Lösung funktioniert: Patienteneigentum effizient verwalten mit Zippsafe