Zurück zur Startseite
Zurück zur Startseite

Tilo Niemann zum Titularprofessor ernannt

30. September 2022

«Tilo Niemanns Ernennung zum Professor ist mehr als verdient», sagt KSB-CEO Adrian Schmitter. «Er hat einen grossen Anteil daran, dass das Zentrum für Bildgebung des KSB schweizweit zu den grössten und führenden Instituten gehört. Wir freuen uns über die Steigerung des Renommees, die seine Beförderung für das KSB mit sich bringt.»

Nachdem er seine medizinische Karriere am Universitätsspital Basel gestartet hat, ist Tilo Niemann seit 2014 am KSB tätig, wo er unter anderem für die Computertomographie (CT) zuständig ist. Er ist einer von mittlerweile über zwei Dutzend KSB-Ärztinnen und -Ärzten, die vor der Abkürzung «Dr. med.» den Titel «Prof.» oder «PD» (Privatdozent) aufführen dürfen.

Das KSB legt bei seinen Kaderärzten grossen Wert auf eine Habilitation. Denn so kann das Spital zum einen seine Rolle als Aus- und Weiterbildungsstätte sowie als Partnerinstitution für Universitäten und Hochschulen weiter stärken. Zum anderen profitieren die Patienten von einer optimalen klinischen Versorgung und einem frühen Zugang zu innovativen Therapien.

Im Zentrum für Bildgebung des KSB ist die Schnittstelle zwischen Forschung, Innovation und Patientennutzen sehr ausgeprägt. Dank der exklusiven Technologiepartnerschaft mit Siemens Healthineers steht den KSB-Radiologen die modernste Infrastruktur zur Verfügung. Tilo Niemann erklärt im Interview, welche Vorteile dies den Patienten bringt und weshalb er überzeugt ist, dass Algorithmen und künstliche Intelligenz die Radiologen auch in Zukunft nicht überflüssig machen werden.

Herzlichen Glückwunsch zur Titularprofessur, Herr Niemann. Eine solche Ernennung bedingt, dass man zahlreiche Publikationen und Studien vorweisen kann. Auf welchem Gebiet liegt der Schwerpunkt Ihrer Forschung?

„Der Schwerpunkt meiner Forschung liegt insbesondere in der Bildqualität und der Dosisreduktion von Röntgenstrahlung. Da geringere Röntgenstrahlung in der Regel zu einer schlechteren Bildqualität führt, sind diese Bereiche eng miteinander verknüpft. Zudem arbeiten wir mit dem Paul-Scherrer-Institut und der Universität Zürich zusammen und evaluieren Algorithmen zur 3D-Darstellung im CT. Einen grossen Vorteil stellt hier unsere Technologiepartnerschaft mit Siemens Healthineers dar. Oft können wir im KSB bereits modernste Technik nutzen, bevor diese breit auf den Markt gebracht wird. Jüngstes Beispiel hierfür ist die weltweit erste klinische Installation eines hochmodernen CT. Sehr stark forschen wir im Bereich der spektralen CT oder Dual Energy CT. Wir errechnen so neue Daten, die wir in farbigen Bildern mit den bekannten grauen CT-Bildern fusionieren. Damit können wir unseren Patienten noch präzisere Diagnosen stellen.“

Sie haben im Jahr 2005 als Assistenzarzt am Universitätsspital Basel Ihre Karriere in der Radiologie begonnen: Was hat sich seitdem am meisten verändert?

„Die Entwicklung in der Radiologie, speziell der Computertomographie, vollzieht sich in einem horrenden Tempo. Begonnen habe ich als junger Assistent noch mit Röntgentüten und ausgedruckten schwarz-weiss Filmen. Heute ist alles digital. Um mich herum bewegen sich überall farbige Bilder, und der Arbeitsraum ist voller Computer. Was für viele nach einem Science-Fiction-Szenario klingt, ist bei uns bereits Realität: wir können virtuell durch einen Menschen hindurchfliegen, einzelne Schichten des Körpers ein- und ausblenden und in einzelnen Organen und Regionen gezielt nach Erkrankungen suchen. Sogar das schlagende Herz können wir nahezu in Echtzeit im CT dreidimensional untersuchen. Dafür braucht es natürlich innovative Technologie, über die wir eben auch dank unserer Forschungstätigkeit verfügen. Das Schönste ist, dass unsere Patientinnen und Patienten im klinischen Alltag von diesen Erkenntnissen profitieren.“

Wie wird die Künstliche Intelligenz (KI) die Radiologie verändern?

„Die KI hat die Radiologie bereits fundamental verändert. Wir nutzen sie heutig ständig in verschiedensten Formen. Das Spektrum reicht von der optimalen patientenspezifischen Untersuchungsplanung über die Unterstützung beispielsweise der Segmentation und Isolation von Organen oder Gefässen bis hin zur automatischen Auswertung von Bildern durch den Computer. Das funktioniert mit heutigem Stand der Technik aber noch nicht perfekt. Daher braucht es zwingend die Kontrolle durch den Radiologen. Ich denke nicht, dass wir Radiologen in absehbarer Zukunft durch KI ersetzt werden. Im Gegenteil: die KI ist für uns eine echte Bereicherung und macht die tägliche Arbeit interessanter. Wir forschen im KSB an verschiedenen Algorithmen und versuchen, junge Assistenzärzte früh in die Arbeit mit KI einzubeziehen. Bald wird das Thema am KSB noch intensiver erforscht werden, da die ETH Zürich ihre Präsenz auf dem KSB-Gesundheitscampus bekanntlich weiter ausbaut. Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit.“

Prof. Dr. med. Tilo Niemann an seinem Arbeitsplatz.

Prof. Dr. med. Tilo Niemann an seinem Arbeitsplatz.

Haben Sie Fragen?

War diese Seite hilfreich?

Ja
Nein