Ein Spital zügelt: 25 Highlights zum Umzug in den KSB-Neubau

Einen Tag nach der offiziellen Eröffnung am 25.02.2025 zügelt das Kantonsspital Baden (KSB) in seinen Neubau. Es wird ein Umzug der Superlative und in etwa so aufwendig, als ob 1500 Haushalte auf einmal umziehen. Der Spitalbetrieb läuft währenddessen regulär weiter. Auch, weil bei der Planung der fünftägigen Züglete nichts dem Zufall überlassen wurde – inklusive der Bewilligung für Sonntagsarbeit. Wir präsentieren Ihnen 25 Zahlen, Daten und Fakten dazu.

Der Umzug eines Spitals hat Seltenheitswert. Im Arbeitsleben eines Mitarbeitenden kommt solch ein Ereignis wohl nur ein einziges Mal vor. Insofern liegen spannende Tage vor dem Grossteil der 3600 KSB-Beschäftigten, wie die nachfolgenden 25 Zahlen und Fakten rund um den Umzug in das Spital der Zukunft eindrücklich verdeutlichen:

Der Bezug des neuen Hauses besteht aus drei Phasen. Die erste ist der Vor-Umzug, der vom 13. bis am 26. Februar 2025 dauert. Hierbei werden die Lager im Neubau bestückt, die Arbeitsplätze eingerichtet sowie die medizinische und technische Infrastruktur bereitgestellt. Die zweite Phase ist der Kernumzug: Vom 27. Februar bis zum 3. März 2025 geht es vorgängig um die Verlegung der Patienten. Beim Nach-Umzug (4. bis 14. März 2025) werden Materialien und Equipment transportiert, die wichtig, aber nicht dringlich sind – etwa Güter der Abteilungen Logistik oder Einkauf.

Jeder kennt es: das lästige Packen von Umzugskartons. Im KSB steht diese Tätigkeit in den nächsten Tagen im Akkord an. Insgesamt 9500 Umzugsboxen müssen befüllt werden

Herausfordernd ist für die Leiterin der Inbetriebnahme, Anika Kind, vor allem der Umzug von sensiblen Grossgeräten. So wird im Rahmen des Nachumzugs noch ein Computer-Tomograph in die Radiologie verfrachtet, und ein Rotundum – ein Drehstuhl zur Behandlung und Abklärung von Schwindel – muss in die Neurologie-Abteilung gebracht werden. Der Transport dieser beiden Geräte benötigt besonders viel Fingerspitzengefühl.

4571 Kubikmeter Medizintechnik und weitere Güter werden während des gesamten Umzugs vom Altbau in das neue Spital chauffiert. Das entspricht 76 LKW-Ladungen.

Es ist die heisseste Phase des Umzugs: Am Freitag, 28. Februar, und am Samstag, 1. März, werden voraussichtlich jeweils 150 Patientinnen und Patienten in den Neubau transportiert. Am Sonntag, 2. März, werden die Patienten der Intensiv- und Notfallstationen verlegt.

9 Lastwagen werden während des Umzugs im Einsatz sein. Mit einer Ausnahme: Aufgrund des Sonntagsfahrverbots muss am 2. März auf die 7,5-Tonner verzichtet werden. Stattdessen werden an diesem Tag ausschliesslich die 3,5- Tonnen-Lastwagen die Strecke vom Alt- in den Neubau bewältigen.

Es ist wie bei jedem anderen Haushalt auch: In all den Jahren sammelt sich so einiges an. Im Spital ist das nicht anders – auch wenn in den vergangenen Tagen konsequent ausgemistet wurde. Dennoch: Mehr als 44‘000 Gegenstände werden den Weg in den Neubau antreten.

55 externe Möbelpacker werden während des Kernumzugs täglich im Einsatz sein.

Beim Patiententransport gibt es eine Grundregel: Sämtliches Material, das der Patient für die medizinische Versorgung benötigt, muss 60 Minuten vor dessen Ankunft gezügelt sein.

Zur Sicherheit der Patienten wurden im Neubau 142 Überwachungskameras installiert. Sie werden mit dem Umzug in Betrieb gehen.

Intensivpatienten benötigen beim Transport eine besondere Betreuung. Bis zu 7 Helfer, Pflegefachkräfte, Medizintechniker und Ärzte begleiten einen Patienten, der zum Beispiel beatmet wird, ins neue Spital. Zuvor muss ein Arzt die Verlegungsfähigkeit des Patienten attestieren.

Da der Umzug auch an einem Sonntag stattfindet, musste beim Departement Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau für die Arbeitnehmenden, die an diesem Tag beteiligt sind, eine Bewilligung nach Artikel 17 und 19 des Arbeitsgesetzes eingeholt werden. Für jeweils drei Personen sind damit Gebühren in Höhe von CHF 70.- fällig geworden.

Ihren ersten Einsatz werden im Neubau auch die verschliessbaren und wiederverwendbaren Stofftaschen von ZippBag haben. Sie werden fürs Patientengepäck verwendet, das so gut verstaut werden kann. Damit spart das KSB pro Jahr 10‘000 Plastiksäcke.

Die Fassade des Neubaus lässt erahnen, dass Holz ein zentrales Thema des Healing-Architecture-Konzepts ist, das im Neubau sehr schön zur Geltung kommt. Die 1600 Quadratmeter grosse Aussenfassade besteht aus 80 Weisstannen aus dem Ortsbürgerwald Baden. Im Gebäude selbst wurde ebenfalls viel auf den natürlichen Werkstoff gesetzt. Passend sind die Untersuchungs- und Besprechungsräume nach Bäumen benannt, also Lärche, Fichte, Ulme, Eiche oder Kiefer. Für Patienten und Besucher ist eine Räumlichkeit besonders interessant: das Café Blattgrün mit seinen 110 Sitzplätzen im Eingangsbereich mit dem schönen Blick zum begrünten Innenhof. Es öffnet erstmals am Samstag, 1. März, um 9 Uhr. Bis 18 Uhr kann hier der erste Kaffee oder Cappuccino im Neubau geschlürft werden.

Komfortabel und sicher in Hüllen gepackt geht es für rund 600 Monitore auf die Reise. Auch wenn ein Teil der IT-Hardware neu angeschafft wurde und gleich an seinen Platz im Neubau aufgebaut und angeschlossen wurde, wird eine ganze Reihe an Rechnern, Monitoren und Tastaturen weiterverwendet.

… die Bettenstation der Gynäkologie. Sie ist die Nummer eins und wird als erstes Departement respektive Abteilung nach der Eröffnung in den Neubau zügeln. Als letzte Abteilung wird am Montag, 3. März, die Geburtenklinik die neuen Räumlichkeiten beziehen. Voraussichtlich wird das erste Baby im Neubau am 3. März 2025 auf die Welt kommen.

Die Leiterin Inbetriebnahme, Anika Kind, hat den Umzug gemeinsam mit ihrem Team minutiös geplant – und das nicht erst seit gestern. Die Vorbereitungen für die grosse Umzugswoche laufen bereits seit 20 Monaten.

Während des Umzugs wird es im KSB keinen Stillstand geben. Der Spitalbetrieb läuft wie gewohnt 24 Stunden am Tag. Patienten können jederzeit im KSB vorstellig werden. Einzig Angehörige, Freunde und Bekannte sollten während der Kernphase des Umzugs auf einen Patientenbesuch verzichten. Um die maximale Patientensicherheit zu gewährleisten, haben die umliegenden Spitäler ausserdem ihre Kapazitäten während des Umzugswochenendes erhöht. So wird sichergestellt, dass Ambulanzfahrzeuge in der heissesten Phase Patienten mit akuten Gefährdungen – z. B. Hirnschlag oder Herzinfarkt – bei Bedarf in andere Spitäler bringen können.

Mit dem Umzug öffnet das KSB seine Pforten. Empfangen werden die Patientinnen und Patienten – zum Beispiel der Same-day-Surgery – im hellen Eingangsbereich des Neubaus. Für den Check-in stehen ihnen mehrere Optionen zur Verfügung. Entweder sie wenden sich an die Mitarbeitenden am runden Empfangstresen aus Echtholz oder sie gehen an einen der vier Schalter, die sehr viel Diskretion bieten. Daneben stehen Check-in-Terminals zur Verfügung, die das digitale Kundenerlebnis ermöglichen.

Null Probleme wird den Umzugsverantwortlichen das Wetter bereiten. Egal, ob es regnet, schneit, stürmt oder die Sonne scheint – an dem Umzug ändert sich nichts. Denn er läuft überwiegend in den unterirdischen Verbindungswegen zwischen Alt- und Neubau ab.

Damit kein Patient abgewiesen werden muss, wird in den Bereichen, in denen Unvorhergesehenes passiert, der Personaleinsatz verstärkt. Wie etwa im Notfallzentrum. Hier muss im Alt- und Neubau zweigleisig gefahren werden. Um alle Schichten abzudecken, werden allein am Umzugstag (am Sonntag, 2. März) 120 Mitarbeitende (Pflegefachkräfte, Ärzte, MPA sowie administratives Personal) im Einsatz sein.

Bereits während des Umzugs sind ein Grossteil der acht OP-Säle im Neubau einsatzbereit. Besonders im Blickpunkt: der Hybrid-OP. Er vereint den klassischen OP-Saal mit der neuesten Bildgebungstechnologie und ermöglicht die Durchführung von komplexen, bildgestützten, innovativen Eingriffen. Der Hybrid-OP stellt ein Novum am KSB dar und soll Eingriffe in der Gefäss- und Wirbelsäulenchirurgie effizienter und sicherer machen. Damit alles reibungslos funktioniert, wurden 37 Schulungstage anberaumt, um Ärzte, Operationstechniker und Lagerungspflege für den Umgang mit diesem Hightech-OP zu schulen. Das Schulungskonzept beruhte dabei auf drei Pfeilern: E-Learning, Hospitationen in anderen Spitälern sowie Trockenübungen am hauseigenen Gerät. Der erste Eingriff am Hybrid-OP ist am 12. März 2025 vorgesehen. Spätestens dann herrscht im Neubau Hoch- respektive Normalbetrieb.

Wenn der Neubau des KSB in Betrieb geht, steht auf acht Stockwerken eine komplett gereinigte Gesamtfläche von 76.215 Quadratmetern zur Verfügung.

Mit dem Umzug wird auch neue Berufswäsche eingeführt. Für die KSB-Mitarbeitenden gibt es unter anderem drei Oberteile und drei Hosen, die in einer vollautomatisierten Ausgabestation jederzeit bezogen werden können. Grösster Unterschied zur bisherigen Dienstkleidung: Neben dem neuen Logo ändert sich die Farbe der Hose. Statt Weiss ist nun Beige angesagt.

Nach mehr als 47 Jahren Dauernutzung im 24-Stundenbetrieb ist der Altbau ans Ende seines Lebenszyklus gekommen und abbruchreif. Am Abend des 3. März 2025 gehen im 1978 eröffneten Zweckbau endgültig die Lichter aus. Der Sicherheitsdienst wird dann das Gebäude endgültig abschliessen.

Entdecken Sie den KSB-Neubau im Video: Spital der Zukunft 
Zahlen, Daten und Fakten zum Neubau finden Sie im KSB-Magazin 04-2024: Publikationen