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Ausschlag mit Bläschen: Wie gefährlich ist Gürtelrose?

23. März 2022

Herpes Zoster, besser bekannt als Gürtelrose, ist eine Viruserkrankung, die äusserst schmerzhaft sein kann. Wir liefern Ihnen die wichtigsten Fakten über die Ursachen, Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten. Und wir sagen Ihnen, wann eine Impfung sinnvoll ist.

Der Ursprung einer Gürtelrose liegt in den Windpocken, dem Krankheitsklassiker aus der Kindheit. Nahezu alle Menschen machen meist in frühen Lebensjahren diesen unangenehmen und juckenden Infekt durch. Er ist auch unter den Bezeichnungen «Wilde Blattern» oder «Spitze Blattern» bekannt. «Die Viren der Windpocken schlummern nach überstandener Krankheit still im Körper», sagt Andreas Huber, Stellvertretender Leitender Arzt Anästhesie und Schmerztherapie am KSB. «Genau gesagt befinden sie sich in den Nervenschaltstellen der Nervenwurzeln.»

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Die medizinische Behandlung ist sehr wichtig, um eine Post-Zoster-Neuralgie zu verhindern.

Andreas Huber

Stv. Leitender Arzt Anästhesie und Schmerztherapie

Im Laufe der Jahre können diese Viren wieder aktiv werden und die Nerven angreifen. «Dies geschieht unter anderem bei Menschen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen ein geschwächtes Immunsystem haben.»

Von milden Symptomen bis zu Dauerschmerzen

Was mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl oder Grippesymptomen beginnt, kann einige Tage später in einem schmerzhaften Ausschlag gipfeln. Betroffen sind meist der Rumpf-, der Schulter- oder der Halsbereich. Andreas Huber: «Der rote Hautausschlag mit Bläschen verläuft vielfach entlang eines Nervs. Von diesem streifen- oder eben gürtelartigen Erscheinungsbild hat die Krankheit auch ihren Namen.» Auch wenn eine Gürtelrose in der Regel nach wenigen Wochen abklingt, ist die Krankheit nicht zu unterschätzen. «Die medizinische Behandlung ist sehr wichtig, um eine Post-Zoster-Neuralgie zu verhindern.» Dabei handelt es sich um eine anhaltende Zerstörung des Nervengewebes. Sie löst Dauerschmerzen oder Empfindungsstörungen aus.

guertelrose bild
Ein typisches Symptom der Gürtelrose ist ein juckender, roter Hautausschlag. Er betrifft meist den Rumpf, den Schulterbereich oder den Hals.

So lässt sich Gürtelrose behandeln

Eine Gürtelrose wird in erster Linie medikamentös behandelt. «Mit sogenannten Virostatika hemmt man die Vermehrung und Ausbreitung der Viren», sagt Andreas Huber. «Wichtig ist, nach den ersten Symptomen rasch mit der Behandlung zu starten.» Zusätzlich kommen meist Schmerzmittel zum Einsatz. Bei heftigen und länger anhaltenden Beschwerden bietet sich ein Besuch in der ambulanten Schmerztherapie des KSB an. Es wird zudem eine Impfung gegen Gürtelrose für Menschen ab dem Rentenalter empfohlen. «Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt auch hier: Vorbeugen ist besser als Behandeln.»

In den ausführlichen FAQ finden Sie weitere Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Gürtelrose.

FAQ: Gürtelrose – das sollten Sie wissen

Die Gürtelrose, in der Fachsprache Herpes Zoster genannt, ist eine Nervenentzündung, verursacht durch Varizella-Zoster-Viren. Diese schlummern nach einem durchgemachten Windpockeninfekt oft jahrzehntelang im Körper, genauer gesagt: in den Nerven. Noch genauer: in den Nervenschaltstellen der Nervenwurzeln. Eine Gürtelrose tritt also nur bei Menschen auf, die bereits eine Windpockenerkrankung hinter sich haben.

In der Schweiz weist nahezu die gesamte Bevölkerung Antikörper gegen das Virus auf. Zirka 98 Prozent der hiesigen Menschen haben – vor allem in der Kindheit – eine Windpockenerkrankung durchgemacht. Im Verlauf des Lebens kann es aber zu einer Reaktivierung dieser Viren kommen. Zum Beispiel bei einer Schwächung des Immunsystems durch eine Krankheit oder durch den natürlichen Alterungsprozess. Ein weiterer Grund kann die Einnahme immunsuppressiver Medikamente sein. Dabei handelt es sich um Stoffe, die Immunfunktionen unterdrücken. Beim vom Virus befallenen Nerv entsteht eine entzündliche Reaktion, die bei schweren Verläufen zur Zerstörung von Nervenfasern führen kann.

Es gibt Patienten, die bei einer Gürtelrose über ein allgemeines Krankheitsgefühl klagen oder an Grippesymptomen leiden. Nach bis zu drei Tagen kommt es zum typischen Hautausschlag mit Bläschen auf der geröteten Haut. Dieser Ausschlag verläuft meist entlang eines Nervs und zeigt sich oft streifen- oder gürtelförmig. Am häufigsten tritt die Gürtelrose im Rumpf-, Schulter- oder Halsbereich auf. Durch die Zerstörung der Nervenfasern kommt es zu Schmerzen, Empfindungsstörungen und Kribbeln im betroffenen Nerv.

Da die Flüssigkeit in den Bläschen ansteckend ist, handelt es sich bei der Gürtelrose um eine Schmierinfektion. Der Hauptübertragungsweg des Varizella-Zoster-Virus verläuft also über die Hände. Grundsätzlich kann sich nur jemand anstecken, der noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht hat und auch nicht dagegen geimpft ist. Wer diese Kriterien erfüllt und mit dem Virus in Kontakt kommt, erkrankt also zuerst an den Windpocken. Erst später kommt es dann möglicherweise zu einer Gürtelrose.

Wichtig ist, nach den ersten Symptomen rasch mit der Behandlung zu beginnen. Im akuten Stadium, wenn also Bläschen und Beschwerden auftreten, wird die Krankheit mit sogenannten Virostatika behandelt. Das sind Medikamente, welche die Vermehrung und die Ausbreitung von Viren hemmen. Oft sind zusätzlich Schmerzmittel nötig. Eine akute Gürtelrose heilt in der Regel innert zwei bis vier Wochen ab.

Gemäss Schätzungen erkranken in der Schweiz jährlich rund 30 000 Patientinnen und Patienten an einer Gürtelrose. Betroffen sind überwiegend ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Menschen, die sich einer immunsuppressiven Therapie unterziehen, sind ebenfalls gefährdet. Je älter ein Patient, desto mehr steigt das Risiko für langanhaltende Schmerzen und Folgeschäden nach einer Gürtelrose.

Bei Verdacht auf Gürtelrose ist in jedem Fall ein Arztbesuch nötig. Es lohnt sich nicht, abzuwarten, bis die Symptome abklingen. Eine rasche Diagnose ermöglicht eine frühzeitige Behandlung. Dadurch sinkt das Risiko für weitere, langanhaltende Beschwerden.

Schmerztherapie am KSB

Bei Schmerzen wegen Gürtelrose oder anderer Erkrankungen: In der Schmerzsprechstunde am KSB klären unsere Expertinnen und Experten Ihr Krankheitsbild interdisziplinär ab und bieten Ihnen individuelle Therapieformen.

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