«Wenn jemand nur noch wenig Zeit hat, dann zählt jeder gute Moment doppelt», sagt Meng Monfregola, Leiterin der Palliativstation. Doch was sind die letzten Herzenswünsche, die im KSB noch erfüllt werden? Ein Überblick.
Ein letztes Geburtstagdinner
Wenn auf der Palliativstation Geburtstag gefeiert wird, dann richtig: Tischdecke, Servietten, Kerzenlicht. «Küchenchef Andri Müller bringt das Wunschmenü jedes Mal persönlich auf die Station», erzählt Andrea Schneider, Fachspezialistin Palliative Care. «Für viele ist es der letzte Geburtstag. Und so soll er sich auch anfühlen: besonders.» Eine Mutter hat zum Beispiel mit ihren noch relativ jungen Kindern feiern wollen. Wie es sich gehört, gab es für die Kleinen Pommes und als Dessert einen Clown aus Glace. «Die ganze Familie sass gemeinsam noch einmal am Tisch und war glücklich», erinnert sich Schneider.
«Ja, ich will» – eine Hochzeit im KSB
Just married! Fast alles ist auf der Palliativstation möglich. So wünschte sich eine Patientin nichts sehnlicher, als ihre grosse Liebe zu heiraten – trotz schwerer Krankheit. «Wir haben geschmückt, sie geschminkt und frisiert. Es war eine richtige Hochzeit, nur eben bei uns auf der Station», erzählt Meng Monfregola. «Diese Momente tragen uns alle. Sie zeigen, dass Schönheit, Würde und Liebe bis zuletzt möglich sind.» In anderen Fällen möchten Patientinnen und Patienten durch die Heirat ihre Hinterbliebenen finanziell absichern.

«Es geht darum, Selbstbestimmung zu respektieren.»
Leiterin der Palliativstation
Eine letzte Umarmung im selben Bett
Was Ehe auch im hohen Alter bedeutet, bewies ein betagtes Paar: So durfte ein älterer Ehemann aus dem Pflegeheim anreisen, um den Geburtstag seiner Frau zu feiern – und um sich zu ihr ins Bett zu legen. «Sie hielten sich einfach nur fest», erzählt Andrea Schneider. «Diese Nähe, dieses stille Glück berührte tiefer als jedes Wort.»
Privatkonzert von Beatrice Egli mitten in der Pandemie
Ein Meet-and-greet der besonderen Art: Weil ein Patient grosser Fan von Beatrice Egli war, schrieb das Palliativ-Team des KSB dem Management der Schlagersängerin. Mit Erfolg. Während der Corona-Pandemie kam der Superstar persönlich auf die Station. «Sie sang für ihn, sprach mit ihm, nahm sich Zeit – mit Maske, mit Abstand, aber mit ganzem Herzen», sagt Meng Monfregola. «Er war überglücklich.»

Ein Konzertbesuch – mit grosser Medikamententasche
Apropos Musik: Eine Patientin, Mitte 50, wollte unbedingt noch ein Popkonzert ihrer Lieblingsband in Deutschland besuchen. «Das war gar nicht so einfach», berichtet Andrea Schneider. Denn ihr körperlicher Zustand liess eine Reise kaum zu. «Wir planten deshalb ganz genau ihre Schmerztherapie, organisierten den Transport, stellten Medikamente zusammen», berichtet Andrea Schneider. «Allein wegen des Grenzübertritts mit den Opiaten war es logistisch anspruchsvoll, doch sie kam erschöpft, aber überglücklich zurück.»
Eine letzte Zigarette
Manche Wünsche sind klein, aber bedeutsam – auch wenn sie medizinisch im Grunde keinen Sinn ergeben. «Ein Patient sagte uns Folgendes: Ich will einfach nur nochmal eine Zigarette rauchen», erzählt Meng Monfregola. «Und auch das machen wir möglich – mit Spitalbett im Garten. Es geht darum, Selbstbestimmung zu respektieren.»

«Für viele ist es der letzte Geburtstag. Und so soll er sich auch anfühlen: besonders.»
Fachspezialistin Palliative Care
Ein Wiedersehen auf vier Pfoten
Wenn das eigene Haustier fehlt, schmerzt das doppelt. Das Problem: Im Spitalalltag haben Vierbeiner wie andere Tiere schon aus hygienischen Gründen nichts verloren. Auf der Palliativstation macht man notfalls eine Ausnahme. «Ein Wiedersehen mit dem Hund oder der Katze löst oft starke Emotionen aus», erklärt Andrea Schneider. «Die Augen der Patienten leuchten – da passiert etwas, das keine Therapie ersetzen kann.»
Wasserschlacht und Polonaise
Und ja, es darf auch gelacht werden. Nein, es soll sogar gelacht werden. «Wir hatten eine Patientin, die sich eine Wasserschlacht gewünscht hat. Natürlich haben wir auch das gemacht. Alle waren klatschnass», erzählt Andrea Schneider. Eine andere Patientin wollte sogar eine Polonaise veranstalten. «Und so tanzten wir mit ihr durch die Station. Diese Lebensfreude war einfach ansteckend.»
Text: Simon David • Geprüft von: Meng Monfregola, Leiterin der Palliativstation


