Zurück zur Startseite
Zurück zur Startseite

Der neue OP-Trakt im KSB: Technologie trifft auf Teamgeist

3. Juni 2025

Es ist ein Blick wie in ein Raumschiff: Die acht OP-Säle im KSB sind mit modernster Medizintechnik ausgestattet. Alles Hightech also? Nicht ganz. Der entscheidende Faktor bleibt der Mensch. Die Chirurgen setzen aber die Innovationen gezielt ein, um Präzision und Sicherheit zu maximieren – immer mit dem Ziel, das Beste für die Patienten zu erreichen.

Es ist ein Blick wie in ein Raumschiff: Die acht OP-Säle im KSB sind mit modernster Medizintechnik ausgestattet. Alles Hightech also? Nicht ganz. Der entscheidende Faktor bleibt der Mensch. Die Chirurgen setzen aber die Innovationen gezielt ein, um Präzision und Sicherheit zu maximieren – immer mit dem Ziel, das Beste für die Patienten zu erreichen.

Hybrid OP

«Die Maximalnote von 10 Punkten vergebe ich grundsätzlich nicht, denn es gibt immer Luft nach oben, respektive Aspekte, die man optimieren kann», erklärt Prof. Antonio Nocito, Direktor des Departements Chirurgie am KSB. Doch bei der Ausstattung der acht OP-Säle im Neubau gerät er ins Schwärmen: «Wir sind nah bei einer 10! Olympus hat die neueste Technik verbaut, dazu stehen uns die Robotersysteme DaVinci und Dexter sowie ein Hybrid-OP zur Verfügung. Mehr Hightech geht kaum. Chirurgen-Herz, was willst du mehr?»

Investitionen mit Weitblick und Strategie

Der OP-Trakt ist das Herzstück des Spitals. Entsprechend teuer ist die Infrastruktur. Im KSB hat man sich daher gut überlegt, welche Investitionen getätigt werden sollen. Der Hybrid-OP beispielsweise wird vorrangig von den Gefäss- und Wirbelsäulenchirurgen benötigt. «In diesen beiden Disziplinen sind wir in den vergangenen Jahren stark gewachsen und haben viel Know-how aufgebaut», sagte KSB-CEO Adrian Schmitter. Getreu dem Motto «Wer A sagt, muss auch B sagen» sei der Entscheid für die Anschaffung eines Hybrid-OPs – das Highlight der Medizintechnik – einstimmig gefällt worden.

Für den Gefässchirurgen Stephan Engelberger, der jährlich rund 300 Aorta-Eingriffe und Gefässinterventionen durchführt, geht ein Traum in Erfüllung. Fragt man ihn nach den Vorteilen seines neuen Arbeitsplatzes, fällt schnell das Stichwort «höhere Präzision». Das Besondere am Hybrid-OP ist die Möglichkeit, während des Eingriffs mit einem robotergesteuerten Röntgengerät – dem sogenannten C-Bogen – präzise Aufnahmen zu machen. So kann Engelberger genau überprüfen, ob beispielsweise ein Stent in der Aorta korrekt positioniert ist. «Mit dem Roboterarm lässt sich das Röntgengerät in jede Richtung um den Operationstisch bewegen. Die Anlage liefert aus jedem Winkel dreidimensionale Bilder des Körpers», erklärt Engelberger. Ein Hybrid-OP sei somit «eine Fusion von Diagnostik und Therapie am selben Ort».

Antonio Nocito Portrait

«Mehr Hightech geht kaum. Chirurgen-Herz, was willst du mehr?»

Prof. Dr. med. Antonio Nocito

Direktor des Departements Chirurgie und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie

Effizienzsteigerung durch modernste Bildgebung

Die Zeiten, in denen man die Patienten während des Eingriffs für Röntgen- oder CT-Aufnahmen in einen anderen Saal verlegen musste, gehören der Vergangenheit an. «Effizienzsteigerung» ist daher ein weiteres Schlagwort, das häufig mit dem Hybrid-OP in Verbindung gebracht wird. «Früher dauerte ein Scan siebzig Sekunden», berichtet der Wirbelsäulenchirurg Alexander Mameghani nach dem ersten Eingriff mit dem neuen Gerät. «Jetzt sind es nur noch fünf Sekunden – und dabei haben wir nicht einmal das schnellste Programm gewählt.»

«Bei aller Innovation darf man jedoch eines nicht vergessen», mahnt Mameghani: «Der entscheidende Faktor bei einer Operation ist und bleibt der Mensch.» Ohne ein gut eingespieltes Team seien Eingriffe im Hybrid-OP nicht möglich. Er kenne Chirurgen, die das Handtuch geworfen hätten, weil ihre Teams die Veränderungen nicht mittragen wollten. «Durch unseren Neubau waren wir gezwungen, neue Lösungen zu finden. Der Innovationsgeist, den unser Team dabei an den Tag legte, ist grandios.»

Hybrid OP

Sicherheit und Routine im Umgang mit dem Roboter

Anfangs, räumt Mameghani ein, hätten seine Mitarbeitenden «riesigen Respekt vor dem Gerät» gehabt. «Doch der Roboter berührt den Menschen nicht. Sensoren stoppen ihn automatisch, sobald der C-Bogen dem Körper zu nahe kommt. Eine Kollision ist ausgeschlossen. Der Roboter fährt millimetergenau und findet selbstständig die optimale Position.» Nun gehe es darum, die Abläufe zu standardisieren. Ein Eingriff im Hybrid-OP solle nichts Besonderes, sondern alltäglich sein. «Man kann keine Höchstleistungen erbringen, wenn man eine Tätigkeit nur unregelmässig ausübt», betont Mameghani, dessen Team im vergangenen Jahr rund 750 Wirbelsäulen-Eingriffe vorgenommen hat.

Während Mameghani von der Robotik schwärmt, haben Nocito bei seinen ersten Eingriffen die aussergewöhnlichen Lichtverhältnisse überrascht: «Das Licht im OP-Saal ist genial: Selbst wenn man mit dem Kopf mitten im Lichtkegel steht, gibt es keinen Schattenwurf. Die Techniker haben diese Lösung mit Spiegeln realisiert – unglaublich!» Beeindruckend seien auch die grossen Monitore und Displays sowie die beweglichen, mehrgelenkigen Instrumente. Die Ausstattung des OP-Trakts erinnere ihn an die Kommandozentrale eines Raumschiffs. Sein Fazit: «Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich ist, als ich vor 25 Jahren zum ersten Mal in einem OP-Saal stand.»

Alexander Tapio Mameghani Portrait

«Der entscheidende Faktor bei einer Operation ist und bleibt der Mensch.»

Dr. Alexander Mameghani

Leitender Arzt der Wirbelsäulenchirurgie

Hybrid-OP: Drei Vorteile für die Wirbelsäulenchirurgie

Anhand der Wirbelsäulenchirurgie lassen sich die drei grössten Vorteile des Hybrid-OPs besonders anschaulich aufzeigen:

Echtzeit-Navigation: Der Hybrid-OP ermöglicht die direkte Kombination von C-Bogen-Bildgebung mit computerassistierten Navigationssystemen – ein entscheidender Sicherheitsgewinn. Dank der intraoperativen 3D-Bildgebung können Schrauben und Implantate millimetergenau positioniert werden. Das reduziert das Risiko von Fehllagen und Komplikationen deutlich.

Geringere Strahlenbelastung: Die modernen Geräte von Siemens Healthineers liefern hochpräzise, aber zugleich dosisreduzierte Bilder. Davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch das gesamte Operationsteam.

Weniger Revisionseingriffe: Die Möglichkeit, die genaue Lage von Implantaten bereits während der Operation zu überprüfen, senkt das Risiko von Fehlpositionierungen. Dadurch lassen sich viele Nachoperationen vermeiden.

War diese Seite hilfreich?

Ja
Nein