Leiden Sie an Schmerzen wegen einer Bänderdehnung oder eines Bänderrisses? Oder schmerzt Ihr Fuss aus anderen Gründen? Die Spezialisten am KSB helfen Ihnen gerne weiter.
Termin vereinbarenBeim Joggen im Wald eine Wurzel nicht gesehen oder beim Wandern über einen Stein gestolpert: Das Sprunggelenk knickt um, ein stechender Schmerz durchschiesst das Gelenk. Ein Bänderriss im Sprunggelenk, insbesondere am Aussenband, ist eine häufige Sportverletzung.
Nach dem Umknicken sollten Betroffene den Fuss hochlagern und kühlen. «Das vermindert die Schwellung und den Bluterguss», erklärt Urs Neurauter. Man kann sich dabei an den PECH-Regeln orientieren: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Oft ist es im ersten Moment schwierig einzuschätzen, ob das Band im Gelenk gerissen, gezerrt ist oder «nur» überdehnt ist. Der KSB-Fussspezialist sagt dazu: «Bei sehr starken Schmerzen inklusive einer Schwellung ist von einer grösseren Verletzung oder Beteiligung mehrerer Bänder auszugehen.»
Bandverletzung richtig einschätzen
Wenn die PECH-Regeln die Beschwerden nicht lindern, ist ein Arztbesuch nötig. «Das ist wichtig, um zum Beispiel einen Bruch des Sprunggelenks auszuschliessen. Denn diese Verletzung hat oft eine Operation zur Folge.» Für die Diagnose einer Bandschädigung gibt es verschiedene klinische Tests, mit denen Neurauter die Stabilität des Gelenks prüfen kann. Die Resultate geben erste Hinweise darauf, wie schwer die Verletzung ist. Meistens wird das Sprunggelenk auch geröntgt. «Es ist aber gar nicht so wichtig zu wissen, ob das Band gerissen oder überdehnt ist. Das Ziel der Therapie bleibt anfangs dasselbe: Stabilität und Funktion des Sprunggelenks wiederherstellen.»
Unterschied zwischen Bändern und Sehnen
Knochen, Muskeln und Sehnen geben dem Körper Stabilität und halten ihn zugleich beweglich. Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen. Sie sorgen so dafür, dass die Kraft des Muskels übertragen und eine Bewegung ausgeführt wird. Bänder hingegen überbrücken Gelenke. Sie sorgen dafür, dass diese nur in einem bestimmten, für die Funktion notwendigen Ausmass beansprucht und bewegt werden. Bänder stabilisieren und sichern dadurch unsere Gelenke.
Konservative Behandlung bei Bänderriss und Bänderdehnung
Wenn die Schwellung am Anfang noch sehr stark ist und Patienten den Fuss nicht belasten können, sollten sie diesen zunächst für einen kurzen Zeitraum in einem sogenannten Softcast ruhigstellen. Dieser Stützverband fixiert das Gelenk ähnlich wie ein Gips. Sobald der Knöchel nicht mehr geschwollen ist, stützen Orthesen das Gelenk. Das sind Schienen mit Klett und Schnürung, die den Knöchel stabilisieren und bestimmte Bewegungen verhindern. Das schont die Bänder nach der Verletzung. Orthesen lassen aber kleine Bewegungen zu, sind also nicht starr wie Gips. «Das ist wichtig, weil die Patienten die Muskeln rund um das Gelenk so von Beginn an leicht trainieren können – beiläufig beim Gehen, gezielt mit der Physiotherapie.» Die Muskeln mit ihren Sehnen und die geheilten Bänder sollen dem Sprunggelenk künftig auch die Stabilität zurückgeben.
Operation ist meist nicht nötig
Selbst wenn das Band im Sprunggelenk reisst, ist eine Operation selten nötig. Ausnahmen können Leistungssportler sein. «Bei korrekter Therapie erreichen Patienten aber in den meisten Fällen mit konservativen Massnahmen ein gutes Resultat. Sie haben nach Abschluss der Therapie keine Schmerzen mehr, und das Gelenk ist wieder stabil», sagt Neurauter. Die Bänder verheilen und verwachsen von selbst wieder. «Ein Problem kann eher sein, dass sie weniger straff zusammenwachsen. Dem Gelenk fehlt dann der Halt, woraus sich selten eine Instabilität entwickeln kann. Deshalb ist es elementar, früh nach der Verletzung mit der Physiotherapie zu beginnen.»
Spätfolgen nach Bänderriss sind selten
Nach sechs bis acht Wochen sind Betroffene normalerweise beschwerdefrei. «In seltenen Fällen führt ein einfaches Umknicken mit falscher oder keiner Behandlung zu einer chronischen Instabilität oder Schmerzen mit einem verzögerten Heilungsprozess», erklärt Neurauter. Dabei fühlen sich Betroffene unsicher beim Gehen, haben Angst, umzuknicken, oder knicken tatsächlich immer wieder um. «Man spricht dann von einer chronischen Instabilität, die auch mit Physiotherapie nicht mehr zu verbessern ist. Dann kann es nötig sein, die Bänder mittels einer Operation zu straffen und das Gelenk so zu stabilisieren.»
Sprunggelenk und Füsse am KSB
Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Dr. med. Urs Neurauter, Leitender Arzt Orthopädie, Fuss- und Sprunggelenkspezialist