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Ernährung und Gicht: Diese Lebensmittel beeinflussen den Harnsäurespiegel

25. Januar 2024

Leidet jemand an Gicht, setzen sich Kristalle aus Harnsäure in den Gelenken fest. Betroffene leiden unter starken Schmerzen. Die richtige Ernährung hilft, einen Gichtanfall zu vermeiden.

Von Gicht geplagte Finger schmerzen schon beim Hinsehen: Die Gelenke sind rot und geschwollen, die einzelnen Glieder unnatürlich gekrümmt. Betroffene können ihre Finger teilweise kaum noch bewegen. Zu stark sind die Schmerzen. Den Grund dafür bilden Kristalle aus Harnsäure, die sich in den Gelenken ablagern.

Gicht entsteht meist während mehrerer Jahre; betroffen sind am häufigsten Männer über 40 Jahre. Die Krankheit entsteht, wenn über längere Zeit eine erhöhte Konzentration von Harnsäure im Blut auftritt, genannt Hyperurikämie. Diese kann mehrere Ursachen haben: Einerseits kann sie angeboren sein, andererseits können die Ess- und Trinkgewohnheiten, aber auch Medikamente einen Einfluss haben. Das wusste man bereits in der Antike: Gicht galt damals als Krankheit der Reichen, bei denen jeden Tag viel Fleisch und Wein auf den Tisch kamen.

Frühe Symptome gibt es nicht

Ein Gichtanfall tritt meistens plötzlich auf, nicht selten in der Nacht. Beim ersten Schub ist oft das Gelenk des grossen Zehs betroffen. Es schmerzt, schwillt an, die Haut ist straff, glänzt und ist gerötet. Andreas Thueler, Chefarzt Rehabilitation und Radiologie am KSB, sagt: «Viele Betroffene leiden während mehrerer Jahre immer wieder mal an Gelenkschmerzen, denken sich aber nichts dabei.» Und dann, nach einer Schlemmerei mit viel Fleisch und Alkohol, folgt der erste Gichtschub.

Gichtknoten: auffällig, aber schmerzfrei

Harte Knoten aus Harnsäure, sogenannte Gichtknoten, lagern sich in der Gelenkinnenhaut, am Knorpel oder gelenknah am Knochen ab. Normalerweise bilden sie sich an den Fingern, Händen und Füssen. Sie kommen aber auch an den Ohren vor oder in Organen wie den Nieren. In der Regel verursachen sie keine Schmerzen. Allerdings können sie schmerzhafte Entzündungen hervorrufen.

Betroffene sollten dann einen Arzt aufsuchen. Mit spezifischen Medikamenten lassen sich weitere Anfälle vermeiden. Zudem können Ärzte die Risikofaktoren für ein Fortschreiten der Krankheit ermitteln. Dies sind: bestimmte Medikamente, Übergewicht, Alkoholkonsum und unausgewogene Ernährung.

Erhöhter Harnsäurespiegel ist die Ursache

Harnsäure entsteht, wenn der Körper sogenannte Purine abbaut. Purine sind ein Bestandteil unserer Körperzellen, unter anderem als Teile unserer Erbinformation. Wenn Körperzellen absterben, gelangen Purine aus der Zelle ins Blut. Dort werden sie von anderen Stoffen zu Harnsäure umgewandelt. Den grössten Teil der Harnsäure scheidet der Körper über die Nieren aus. Tut er das unzureichend oder produziert er zu viel davon, entsteht eine Hyperurikämie. Wenn dieser Wert über längere Zeit erhöht bleibt, dann können sich kleine Kristalle bilden. Diese lagern sich in Gelenken, aber auch im Gewebe ab.

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Von Gicht befallene Finger: Nur schon die kleinsten Bewegung können Schmerz verursachen.

Oft sieht man die Auswirkungen von Gicht besonders an Füssen und Händen. Das hat einen einfachen Grund: Genau wie sich Kochsalzkristalle besser in warmem Wasser auflösen, lösen sich die Harnsäurekristalle besser in warmen Körperregionen auf. Weil Hände und Füsse meist kälter sind als beispielsweise der Rumpf, bleiben sie dort kristallförmig und verflüssigen sich nicht.

Wenn der der Harnsäurespiegel konstant hoch bleibt, treten die Gichtanfälle in immer kürzeren Abständen auf. Ohne Behandlung entwickelt sich eine chronische Gicht, die zahlreiche Gelenke gleichzeitig und auch die Nieren schädigen kann.

Richtige Ernährung kann helfen

Mit der richtigen Ernährung können Betroffene schon viel bewirken. Auch erblich Vorbelastete können damit das Risiko für einen Gichtanfall verringern. Einige Lebensmittel gilt es zu meiden, andere hingegen wirken der Harnsäurekonzentration entgegen. Folgende Tipps geben einen Überblick.

  • Übergewicht senken: Normalgewicht hilft, die Harnsäurekonzentration einzupegeln. Aber: Eine radikale Fastenkur ist kontraproduktiv. Wenn der Körper schnell Fett und Muskeln abbaut, entstehen Stoffe, welche die Ausscheidung von Harnsäure behindern. Das kann einen akuten Gichtanfall auslösen.
  • Viel trinken, zum Beispiel zwei Liter Wasser oder ungesüssten Tee pro Tag. Das hilft dem Körper, mehr Harnsäure auszuscheiden.
  • Alkoholische Getränke weglassen, vor allem Bier und Spirituosen. Denn Alkohol erhöht die Konzentration von Harnsäure im Blut und hemmt gleichzeitig deren Ausscheidung. Das gilt auch für alkoholfreies Bier. Es enthält Purine, die den Harnsäurespiegel erhöhen.
  • Fruchtzucker und andere Zuckerarten weglassen. Denn diese verursachen einen erhöhten Harnsäurespiegel. Betroffene sollten deshalb keine Softdrinks trinken, die mit Fructose oder Saccharose gesüsst sind. Auch auf Fruchtsäfte wie Süssmost, Orangensaft und Obst-Smoothies sollten sie verzichten. Bei industriell hergestellten Lebensmitteln verstecken sich Zuckerarten häufig in Zutaten, die auf -ose enden, wie Dextrose, Maltose.
  • Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte vermeiden. Sie verursachen einen erhöhten Harnsäurespiegel.
  • Auf Innereien sollten Gichtpatienten ganz verzichten.

Behandlung von Gicht am KSB

Hatten Sie bereits einen Gichtschub? Oder litt ein Elternteil daran, und Sie wollen der Krankheit präventiv den Kampf ansagen? Gerne helfen Ihnen die Spezialisten des KSB weiter.

Zur ambulanten Rheumatologie-Sprechstunde

Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Andreas Thueler, Chefarzt Rehabilitation & Radiologie

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