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Kommen bei Vollmond mehr Babys zur Welt?

29. Mai 2024

Gemäss einer alten Volksweisheit werden in Vollmondnächten mehr Kinder geboren. Wahrheit oder Mythos? Wir lösen das Rätsel auf.

Patientinnen fragen Ärzte und Hebammen am KSB immer wieder, ob sie bei nahender Vollmondnacht schon vorsorglich ihre Spitaltasche für die Geburt packen sollten.

Um dem Zusammenhang auf die Spur zu kommen, trägt man hier deshalb seit sechs Jahren alle Geburten systematisch in einen Mondphasen-Kalender ein. Nimmt man diesen Kalender zum Massstab, dann lautet die Antwort von Dr. Leonhard Schäffer, Chefarzt für Geburtshilfe: «Nein – an Vollmond kommen nicht mehr Babys zur Welt.»

Vollmond lässt Badener Babys kalt 

Diese Einschätzung deckt sich mit verschiedenen US-Studien sowie einer deutschen Analyse von mehr als vier Millionen Geburten.

Der Leiter der Geburtsklinik räumt jedoch ein, dass die hauseigene Statistik des Mondphasen-Kalenders durch äussere Einflüsse beeinträchtigt werde. Denn: «Eine Reihe der Babys werden per geplantem Kaiserschnitt geholt, und auch vaginale Entbindungen müssen manchmal eingeleitet werden.» Und er merkt an: «Zählt man nur die Anzahl der Geburten, kamen bei uns im Jahr 2018 an Vollmond sogar statistisch 0,2 Babys weniger auf die Welt als während der übrigen Mondphasen.»

Vollmond-Skeptiker gibt’s auch in Basel

Und dies ist anscheinend nicht nur am KSB so. Auch die Ergebnisse des Statistischen Amts in Basel-Stadt gehen in eine ähnliche Richtung. Dort hatte man die Geburten von 2013 bis 2017 ebenfalls mit den Mondzyklen verglichen. Auch hier kommen an Vollmond weniger Babys als in den übrigen Mondphasen zur Welt, nämlich durchschnittlich nur 5,4 – in den anderen Mondphasen hingegen 5,6.

Wie der Vollmond unseren Schlaf beeinflusst

Der Vollmond führt offenbar nicht zu mehr Geburten. Trotzdem: Gewisse Auswirkungen scheint die Mondphase dennoch auf uns Menschen zu haben. So stellten Forschende der Universität Basel fest, dass Studienteilnehmer in Vollmondnächten im Schnitt fünf Minuten später einschliefen. Und dass sich ihre Nachtruhe unter dem Strich sogar um 20 Minuten verkürzte. Zudem schütteten die Probanden nur noch die halbe Menge des Schlafhormons Melatonin aus.

Übrigens: Auch Plankton in der Tiefsee bewegt sich entsprechend den Mondphasen auf und ab. Und dies, obwohl es in der Meerestiefe stockfinster ist.

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Willkommen in Baden, kleine Erdenbürgerin!

Ob sie aufgrund des Vollmonds nun schneller auf die Welt gekommen ist oder nicht: Wir möchten Ihnen das aktuelle Vollmond-Baby vom 21. März natürlich nicht vorenthalten.

Jana (50 cm, 3500 g) kam kurz nach Mitternacht zur Welt.


Text: Vivien Wassermann • Geprüft von: Leonhard Schäffer, Chefarzt für Geburtshilfe

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