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So schützen Sie sich richtig vor der Sonne

6. Juni 2024

Wollen Sie einem Sonnenbrand vorbeugen, müssen Sie mehr beachten als die Wahl des richtigen Sonnenschutzmittels. Wie man Sonnenschäden und Hautkrebs vorbeugt und wie lange Sonnencreme wirklich schützt, erklärt KSB-Dermatologe Paul Scheidegger im Interview.

Paul Scheidegger, eine aktuelle amerikanische Studie zeigt, dass chemische UV-Filter schon nach kurzer Anwendung die Haut durchdringen und ins Blut gelangen. Chemie im Blut oder Sonnenbrand – welches ist das kleinere Übel?

Ob das Übertreten chemischer Substanzen ins Blut wirklich Folgen für unseren Körper hat, muss die Medizin noch erforschen. Dies sollte Sie aber auf keinen Fall dazu verleiten, sich ungeschützt der UV-Strahlung auszusetzen. Denn die Schäden, die ein Sonnenbrand hervorruft, sind um ein Vielfaches höher: So erkranken pro Jahr 2700 Menschen in der Schweiz neu an einem Melanom, dem schwarzen und gefährlichsten Hautkrebstyp. Sonnenschutz allein mit Sonnencreme genügt nicht. Sich mit Textilien schützen und die Sonne während der Mittagszeit meiden, sprich, sich zwischen 12 und 15 Uhr nicht länger als 30 Minuten draussen aufhalten: Diese Massnahmen stehen an erster Stelle.

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«Sonnenschutz allein mit Sonnencreme genügt nicht.»

Paul Scheidegger

Dermatologe

Sie sind schwer zu vereinbaren mit einem Tagesausflug an den See. Zumal gerade Kinder es lieben, den ganzen Tag im Wasser zu plantschen und sich kaum unterm Sonnenschirm halten lassen.

Mit einem schmackhaften Zmittag und einer Glace verweilen die Kleinen sicherlich gern ein bisschen länger im Schatten. Bei Kindern empfehlen sich zudem UV-Shirts und -Hosen. Mit diesen kann man auch schwimmen gehen. Ausserdem wichtig: Der Sonnenhut mit Nackenschutz und eine Sonnenbrille. Vor allem das Gesicht und andere freiliegende Hautflächen müssen am Strand und am Pool natürlich trotzdem gut eingecremt werden, besonders weil Sonnenhüte herunterfallen können oder Kleidung verrutscht. Zudem hat man auch unter dem Sonnenschirm und mit leichter Kleidung keinen 100-prozentigen Schutz.

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Gerade zwischen 12 und 15 Uhr sollte man sich im Sommer nicht länger als 30 Minuten in der Sonne aufhalten.
Welches Sonnenschutzmittel soll ich anwenden? Gerade für empfindliche Kinderhaut setze ich wohl am besten auf ein teures Produkt aus der Apotheke?

Sonnencremes vom Discounter bieten generell den gleichen Schutz wie teure Markenprodukte. Wenn Sie aber durch die neue US-Studie verunsichert sind, können Sie auf mineralische Sonnencreme setzen. Diese enthält mikrofeine Partikel aus Zinkoxid und Titandioxid. Sie streuen die UV-Strahlen und reflektieren diese wie ein Spiegel. Allerdings ist die Creme als weisser Film auf der Haut sichtbar. Was jedoch nicht nur von Nachteil ist: Immerhin fällt dann auf, wenn eine Hautpartie beim Eincremen vergessen wurde.

Die ABCDE -Regel für den optimalen Sonnenschutz

Um Veränderungen bei Leberflecken richtig einzuschätzen, orientieren Sie sich an der ABCDE-Regel. Die Buchstaben von A bis E stehen für folgende Kriterien:

Welchen Lichtschutzfaktor (LSF) empfehlen Sie als Sonnenschutz?

Bei mineralischen Cremes sollten Sie immer auf den höchsten Lichtschutzfaktor 30 setzen. Bei den anderen auf 50 plus.

Wenn ich zu LSF 12 greife, würde sich mein Sonnenschutz von 15 Minuten um das Zwölffache verlängern. Das entspricht drei Stunden und genügt doch für einen Nachmittag in der Badi.

Das stimmt, sofern Sie die Sonnenmilch richtig auftragen. Aber dies passiert leider in den seltensten Fällen. Denn im Endeffekt nehmen die meisten Menschen beim Eincremen nur etwa einen Viertel der empfohlenen Menge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut. So wird Faktor 50 schon mal zu Faktor 4! Wer seinen ganzen Körper eincremt, braucht entsprechend 30 bis 40 Gramm. Dies entspricht einer Menge von sechs Esslöffeln für Erwachsene.

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Durch UV-Shirts oder -Hosen sind Kinder besser geschützt.
Kann ich die angebrochene Sonnencreme vom letzten Sommer weiterverwenden?

Wenn Sie nach einer Woche Badeurlaub mit der Familie die angebrochene Sonnenlotion-Flasche wieder mit nach Hause nehmen, haben Sie definitiv etwas falsch gemacht. Denn mit 30 bis 40 Gramm Creme pro Sonnenbad dürfte eine durchschnittliche Packungsgrösse nur für fünf- bis sechsmal Eincremen der Haut reichen. Ansonsten: Wenn die Creme oft hohen Temperaturen ausgesetzt war, zum Beispiel im überhitzten Auto, kann die Wirkung auch schon nach einigen Wochen nachlassen. Die meisten Mittel sind bei guter Lagerung nach dem Öffnen etwa zwölf Monate haltbar. Die angebrochene Tube vom letzten Jahr ist also nicht wirkungslos, der Schutzfaktor kann jedoch verringert sein. Auch wenn Sand an der Flaschenöffnung klebt, sich die Konsistenz verändert hat oder die Lotion anders riecht, sollte man sie lieber entsorgen. Denn in diesem Fall können sich Bakterien in der Creme befinden.

Wird man trotz Sonnencreme braun?

Braun werden Sie auch, wenn Sie ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor auftragen. Allerdings dauert es länger. Die Vorteile wiegen die Nachteile aber bei weitem auf. Sie schützen ihre Haut nicht nur vor Falten und Hautkrebs. Die Bräune hält auch länger an.

Eine Schattenseite hat ein perfekter Sonnenschutz: Wie kann ich meinem Körper ausreichend Vitamin D zuführen?

Indem Sie täglich, zum Beispiel am Vormittag oder am späten Nachmittag, 15 Minuten ohne Sonnenschutz hinausgehen. Aber auf keinen Fall länger. Liegt bei Ihnen tatsächlich ein Vitamin-D-Mangel vor, was sich mittels Bluttests feststellen lässt, können Sie zudem Vitamin- D3-Tropfen nehmen.

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Die richtige Anwendung ist entscheidend: Um den ganzen Körper einzucremen, braucht man etwa sechs Esslöffel Sonnencreme.
Ich bin in der Sonne eingeschlafen. Haben Sie einen Tipp, einen Sonnenbrand noch abzuwenden

Ein Trick, um die sich anbahnende Entzündung einzudämmen: Schlucken Sie zwei Aspirin, also 1000 mg ASS – dies ist ein schmerzstillender und entzündungshemmender Arzneistoff. Allerdings schützt dieser nur vor der akuten Entzündung und nicht vor den langfristigen Schäden wie vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs.

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«Die meisten Menschen verwenden eine zu kleine Menge an Sonnencreme.»

Paul Scheidegger
Die Form einer meiner Leberflecken hat sich verändert. Ist dies ein Hinweis auf Hautkrebs?

Um Veränderungen an Leberflecken richtig einzuschätzen, können Sie sich an der sogenannten ABCDE-Regel orientieren (siehe Box). Trifft eines dieser Kriterien zu oder sind Sie unsicher, vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Arzt. Er führt eine erste Anamnese durch und kann Sie zur weiteren Abklärung an einen Dermatologen überweisen. Sind Sie gerade in den Ferien oder haben keine Zeit für einen Arztbesuch, können Sie Ihre Haut via Online-Doktor auch schnell und kostengünstig online abklären lassen. Innerhalb weniger Stunden erhalten Sie hier eine fachliche Einschätzung Ihres Problems durch einen Hautarzt sowie eine Handlungsempfehlung.

Dermatologie am KSB

Sind Sie unsicher, ob der Fleck auf Ihrer Haut bloss ein Muttermal oder doch ein Melanom ist? Oder sind Sie an einem medizinischen Check-up interessiert? Unsere Spezialisten sind für Sie da.

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Text: Vivien Wassermann • Geprüft von: Paul Scheidegger, Facharzt Dermatologie

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