«Während für Frauen der Gang zum Gynäkologen schon in der Pubertät zur Gewohnheit wird, zieren sich viele Männer vor einem Arztbesuch», sagt Manuela Birrer, Angiologin am KSB. Soziologen führen dieses Verhalten auf die männliche Erziehung respektive auf ein überzogenes Rollenverständnis zurück. So kommt beispielsweise der amerikanische Erziehungswissenschaftler James O’Neil zum Schluss: «Männer werden sozialisiert, um wettbewerbsbetont, leistungsorientiert und kompetent zu sein. Männer glauben, dass persönliches Glück und Sicherheit von harter Arbeit, Erfolg und Leistung abhängig sind.»
Ärztliche Hilfe oder Unterstützung passen nicht in dieses Bild. Männer gehen denn auch mindestens um einen Drittel weniger zum Arzt und beanspruchen um die Hälfte weniger andere Therapien als Frauen. Weiter kann man statistischen Daten entnehmen, dass Männer in der westlichen Welt im Schnitt sechs bis sieben Jahre früher sterben als Frauen, häufiger Krebs haben und oft einen ungesünderen Lebensstil pflegen.
WHO empfiehlt geschlechterspezifische Prophylaxe
«Typische Männerbeschwerden und frühere Männersterblichkeit sind nicht – wie oft fälschlicherweise behauptet wird – in den männlichen Genen angelegt oder auf ein Übermass an Testosteron zurückzuführen. Sie lassen sich vielmehr durch eine ungesundere Lebensweise, einer erhöhten Risikobereitschaft und möglicher mangelnder Krankheitseinsicht von Männern begründen», sagt KSB-Urologe Daniel Disteldorf. Das sei spätestens seit den sogenannten Klosterstudien evident, die dokumentieren, dass Nonnen und Mönche praktisch gleich alt werden – aufgrund ihres ausgeglichenen, meditativen und massvollen Lebensstils.
Vor allem falsche Ernährung, zu wenig Bewegung sowie Nikotin und Alkohol sind Risikofaktoren für viele Krankheiten des Mannes. Die Weltgesundheitsorganisation WHO kommt daher zum Schluss, dass geschlechtsspezifische Behandlung und Prophylaxe immer wichtiger werden, um die Gesundheits- und Lebenserwartung des Mannes im 21. Jahrhundert an die der Frau anzugleichen. Vor diesem Hintergrund hat das KSB die «Sprechstunde Männergesundheit» ins Leben gerufen.
Diskrete und ganzheitliche Betreuung
In dieser Sprechstunde bieten Urologen, Endokrinologen, Angiologen und, falls notwendig, weitere Spezialisten den Männern eine diskrete und ganzheitliche Betreuung an. In einem ausführlichen Gespräch wird
Weitere Informationen: Omar Gisler Leiter Kommunikation omar.gisler@ksb.ch Tel. 056 486 23 82 Link: www.ksb.ch/medien
zunächst einmal den Beschwerden auf den Grund gegangen. «Oft lassen sich diese nicht auf ein einziges Problemfeld reduzieren. Gefragt ist deshalb ein Zusammenspiel zwischen Ärzten aus verschiedenen Fachgebieten. Genau diese Vernetzung ist in der Sprechstunde Männergesundheit gewährleistet», sagt Michael Egloff, der am KSB für die Fachbereiche Diabetologie und Endokrinologie zuständig ist.
Manuela Birrer, Daniel Disteldorf und Michael Egloff werden die neue «Sprechstunde Männergesundheit» am 26. November 2019 um 19.30 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe KSB-Gesundheitsforum der Bevölkerung vorstellen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist gratis.
Weitere Informationen unter www.ksb.ch/maenner