Die Kinderchirurgie am KSB bietet fast das gesamte Spektrum an kinderchirurgischen Eingriffen. Eine Übersicht finden Sie unter dem Leistungsangebot.
Zum LeistungsangebotWenn Laien von einer Blinddarmentzündung sprechen, meinen sie eigentlich eine Entzündung des Wurmfortsatzes. Dieses Anhängsel des Blinddarms entzündet sich leicht, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren. Obwohl die Appendizitis ein häufiges Leiden ist, gestaltet sich die Diagnosestellung oft schwierig.
Vielfältige Gründe für eine Appendizitis
Robert Weil, Kinderchirurg am KSB, sagt: «Die Gründe für Bauchschmerzen sind vielfältig. Und auf einem Ultraschall ist der Appendix, der Wurmfortsatz, häufig schwierig zu finden oder gar nicht erst erkennbar. Ihn in seiner gesamten Länge darzustellen, ist noch schwieriger.» Häufig liege er zudem hinter dem Dickdarm versteckt, manchmal auch nach oben gerichtet zur Leber. «Bei Mädchen in der Pubertät kommt hinzu, dass rechtsseitige Unterbauchbeschwerden auch von den Eierstöcken verursacht werden können, sei es wegen einer Stieldrehung oder Einblutung in Zysten.»
Blinddarm oder Wurmfortsatz: Das ist der Unterschied
Der Dünndarm mündet im rechten Unterbauch in den Dickdarm. Wegen der etwas erhöhten Einmündungsstelle entsteht am Dickdarm ein kurzes, blindes Ende unterhalb dieser Stelle. Das ist der Blinddarm. An diesem befindet sich ein etwa acht Zentimeter langes, wurmförmiges Anhängsel, der Wurmfortsatz. Ärzte sprechen vom Appendix. Der Appendix ist eine Sackgasse, hat also keinen Ausgang. Was man umgangssprachlich meistens als Blinddarmentzündung bezeichnet, ist tatsächlich eine Entzündung des Wurmfortsatzes, fachsprachlich eine Appendizitis.
Gleich vor der Haustür des Wurmfortsatzes geht der Dünndarm in den Dickdarm über, aus flüssigem Stuhl wird fester. Deshalb sammeln sich hier leicht Verdauungsreste an, die den Eingang des Fortsatzes verstopfen. Gestaute Sekrete im Appendix bilden zusammen mit dem Verdauungsmaterial den perfekten Nährboden für schädliche Bakterien, die eine Entzündung auslösen können. Auch das Abknicken des Wurmfortsatzes oder eine Darminfektion begünstigen eine Entzündung.
Welche Symptome deuten auf eine Appendizitis hin? Und wie gestaltet sich die Therapie?
Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen.
Meistens spüren Kinder plötzlich auftretende, diffuse Schmerzen im Bauch, zu Beginn um den Bauchnabel. Einen Tag später sitzt der Schmerz dann meist im rechten Unterbauch. Unwohlsein und Appetitlosigkeit gehören ebenfalls zu den Anfangssymptomen, ebenso Erbrechen. Zudem kann Fieber dazukommen. Betroffene Kinder reagieren sehr empfindlich auf die Untersuchung der Bauchdecke, sie gehen gekrümmt und haben einen ausgeprägten Rüttelschmerz oder Bauchschmerzen beim Hüpfen, «Die holprige Fahrt zum Arzt oder Krankenhaus ist bereits äusserst unangenehm», erklärt Robert Weil. Je länger die Entzündung des Wurmfortsatzes dauert, desto wahrscheinlicher sind hohes Fieber und ein Hartspann der Bauchdecke. Dabei verkrampfen sich die Muskeln aufgrund der Schmerzen stark. Der gesamte Allgemeinzustand des Kindes verschlechtert sich deutlich.
Entzündung des Wurmfortsatzes verhindern
Es ist nicht möglich, einer Appendizitis vorzubeugen. Aber eine Verstopfung lässt sich oft vermeiden, um eine mögliche Ursache für die Entzündung auszuschliessen. Eltern sollten deshalb darauf achten, dass Kinder ausreichend Nahrungsmittel mit Ballaststoffen essen. Dazu zählen Vollkornprodukte, Naturreis, Kartoffeln sowie Obst und Gemüse. Hingegen fördern Weissbrot, weisser Reis, zu viel Milch und Milchprodukte sowie Süssigkeiten eine Verstopfung.
Kinderchirurgie am KSB
Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Dr. med. Robert Weil, Leitender Arzt Kinderchirurgie