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Body-Mass-Index: Die Tücken der Formel

11. Juni 2024

Der BMI kann vieles, aber nicht alles: Er ordnet das Körpergewicht ein, kategorisiert es in Über-, Unter- oder Normalgewicht. Aber je nach Umständen macht er dies nicht gleich zuverlässig. Und manchmal liegt er komplett daneben.

Mit Körpergrösse und -gewicht errechnet der Body-Mass-Index (BMI), ob man über-, unter- oder normalgewichtig ist. Allerdings wird seine Aussagekraft immer wieder bemängelt – zu Recht. Fabian Deichsel, Oberarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie: «Der BMI berücksichtigt nur die Körpergrösse und das Gewicht, den Körperbau beispielsweise klammert er aus.» Dennoch halten Mediziner an der Formel fest. «Sie ist international etabliert und einfach zu berechnen. Zudem gibt es keine Alternative, die alle wichtigen Faktoren berücksichtigt.» Andere Methoden wie das Taille-Grösse-Verhältnis können zwar das kardiovaskuläre Risiko des Übergewichts abschätzen. Den BMI ersetzen sie damit aber nicht. «Kein anderer Score konnte sich bisher gegen den Body-Mass-Index durchsetzen. Er zeigt trotz seiner Mängel in vielen Studien gute Ergebnisse», weiss Fabian Deichsel. Vorsicht sei aber vor allem bei Kindern und Jugendlichen im Wachstum angebracht. «Dann ziehen Ärzte zusätzlich die Perzentilen-Kurven bei.» Diese Kurven geben Körpergewicht und -grösse in Bezug auf die Werte von Altersgenossen an und sind deshalb aussagekräftiger.

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«Kein anderer Score konnte sich bisher gegen den Body-Mass-Index durchsetzen.»

Fabian Deichsel
Kritik am BMI

Manche BMI-Rechner fragen beispielsweise nach dem Alter, das dann aber doch nicht in die Berechnung des Werts einfliesst. Genauso bleiben Körperbau, Muskelmasse oder Körperfettverteilung aussen vor – obwohl dies wichtige Faktoren sind. So ist es möglich, dass der Body-Mass-Index beispielsweise sehr muskulöse Menschen als übergewichtig einschätzt:

Die Kritikpunkte im Überblick

Breite Schultern bringen mehr Masse mit sich als schmale, zierlichere Körper. Dasselbe gilt natürlich für den gesamten Körperbau – auch breite Hüften können die Anzeige auf der Waage beeinflussen. Diesen Umstand berücksichtigt der BMI nicht.

Welcher BMI-Wert ist normal?

Möchten Sie Ihren BMI-Wert ausrechnen? Online finden Sie zahlreiche Rechenhilfen, wie jene von Gesundheitsförderung Schweiz. Sie können Ihren Wert aber auch ganz einfach selbst ausrechnen: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Grösse in Meter im Quadrat. Beispiel: Wiegt jemand bei einer Körpergrösse von 1,7 Metern 68 Kilogramm lautet die Rechnung: 68 : (1,7)2, ergibt das einen BMI von 23,5, also Normalgewicht.

Was bedeutet nun dieser Wert? Folgendes Bild hilft, sein Gewicht ungefähr einzuschätzen, von Untergewicht bis zu Adipositas.

Body Mass Index
Andere Messmethoden als Ergänzung

Die Messmethode Waist-to-Height Ratio (wörtlich: Taille-zu-Höhe-Verhältnis) schliesst das Alter ebenfalls aus, berücksichtigt aber den Körperbau und die Fettverteilung. Man misst den Taillenumfang zwischen der untersten Rippe und dem Hüftknochen und teilt diesen Wert in Zentimeter durch die Körpergrösse in Zentimeter.

Unter 40 Jahren liegt der ideale Wert bei maximal 0,5. Zwischen 40 und 50 Jahren liegt der ideale Wert bei 0,5 bis 0,6, ab 50 Jahre sollte er 0,6 nicht überschreiten. Zudem gibt es Tabellen, die mithilfe des Taille-Hüft-Verhältnisses das Gewicht einteilen.

Körpergewicht am KSB

Übergewicht schadet dem Körper. Expertinnen und Experten verhelfen Ihnen zu einem gesunden Normalgewicht.

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Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Fabian Deichsel, Oberarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie

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