Die kalten und grauen Wintermonate sind vorbei, die Tage wieder länger, die Vögel pfeifen, wir geniessen die Sonne und fühlen uns voller Tatendrang. Ein Grund dafür ist das Hormon Melatonin. Dieses gilt als innere Uhr. Es wird vor allem im Schlaf produziert und macht uns an düsteren Tagen müde. Licht hingegen hemmt die Zirbeldrüse oberhalb des Auges, in der das Hormon produziert wird. Diese schüttet daraufhin weniger Melatonin aus, und wir fühlen uns wacher.
Was sind überhaupt Hormone?
Melatonin ist aber nur eines von vielen Hormonen. Sie alle strömen wie kleine Raumschiffkapseln durch unsere Blutbahnen, docken an Rezeptoren an und lösen damit eine Reaktion aus. Hormone können dadurch beim Verdauen helfen, uns schlagartig für Höchstleistungen bereitmachen oder unser Wachstum beeinflussen. Rund fünfzig verschiedene dieser biochemischen Botenstoffe produziert der Körper im Darm und in Drüsen, wie der Hirnanhangdrüse oder der Nebennierenrinde. Einige der Botenstoffe sind zusätzlich als Neurotransmitter aktiv. Diese befinden sich nicht im Blut, sondern übermitteln elektrische Signale zwischen Nervenzellen.
Unsere Hormone
Es gibt aber noch viele weitere Hormone, die den Körper steuern und beeinflussen. In dieser Übersicht erhalten Sie einen Einblick in einige Botenstoffe.
Frühlingsgefühle ohne Hormone
Nun soll uns im Frühling ein ganzer Cocktail dieser Hormone direkt auf Wolke sieben schicken. Die vielbeschworenen Frühlingsgefühle haben aber kaum etwas mit Hormonen zu tun, erklärt Michelle Egloff, Leitende Ärztin Diabetologie/Endokrinologie: «Sogenannte Glückshormone wie Endorphin, Serotonin und Dopamin oder auch das Sozialhormon Oxytocin heben zwar unsere Stimmung. Sie tun dies aber zu jeder Jahreszeit und in viel kleinerem Rahmen als oft angenommen.» Viel wichtigere Faktoren seien die längeren Tage, die wärmeren Temperaturen und das Erwachen der Natur. «Alles zusammen gibt uns einen Energieschub im Frühling», sagt Egloff.
Diabetes ist häufigste Hormonkrankheit
In vielen Abläufen in unserem Körper spielen Hormone aber eine unverzichtbare Rolle. Bei Störungen ist denn auch oft eine Therapie nötig – wie bei Diabetes, der häufigsten Hormonkrankheit mit rund einer halben Million Betroffenen in der Schweiz. Bei Diabetes gerät der Zuckergehalt im Blut aus dem Gleichgewicht. Der Grund: Die Bauchspeicheldrüse produziert zu wenig des Hormons Insulin, oder der Körper kann dieses nicht verwerten. Dadurch steigt der Blutzuckergehalt. Zu Beginn löst dies ein starkes Durstgefühl verbunden mit häufigem Wasserlassen aus. Zudem ist Betroffenen übel, und sie sind müde. Im Extremfall führt eine Überzuckerung zu Bewusstseinsstörungen bis hin zu Bewusstlosigkeit. Regelmässige Insulinzufuhr, je nach Stadium mittels Tabletten oder Spritze, bessert die Symptome. Weitere Informaitonen über die Volkskrankheit Diabetes finden Sie in diesem Blogbeitrag oder bei der Diabetesberatung des KSB.
Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Michelle Egloff, Leitende Ärztin für Diabetologie und Endokrinologie am KSB