Die Leber hat’s drauf: Das Organ funktioniert wie eine Chemiefabrik, in der Stoffe ab-, um- oder aufgebaut werden. Die Leber wandelt nicht nur Nährstoffe in für den Körper verwertbare Stoffe um, sie baut auch Schadstoffe ab und entgiftet den Körper. Wird sie verletzt oder beschädigt, kann sie sich sogar selbst regenerieren und wächst wieder nach. Manchmal ist die Leber aber auch etwas schlampig – wenn sie beispielsweise mit der Verwertung von Fettsäuren nicht mehr nachkommt, kehrt sie das überschüssige Fett quasi unter den Teppich und lagert es im Lebergewebe ab. Auf diese Weise entsteht mit der Zeit eine Fettleber. Das Perfide daran: Eine Fettleber verursacht weder Beschwerden, noch ist sie äusserlich sichtbar. Sie wird deshalb meist zufällig entdeckt.
Verschiedene Ursachen der Fettleber
Es gibt zwei Arten der Fettleber: Die alkoholische Fettleber ist – wenig überraschend – die Folge von chronischem Alkoholmissbrauch. An einer nichtalkoholischen Fettleber sind hingegen meist Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel schuld. Entscheidend ist also vor allem der persönliche Lebensstil.
Wie viel Alkohol verträgt es?
Ist das berühmte tägliche Glas Rotwein tatsächlich gesund oder doch schon das Glas zu viel? Seit ewigen Zeiten streitet die Wissenschaft über die Frage, ab welcher Menge Alkohol schädlich ist. Der aktuelle Stand der Forschung legt folgende Empfehlung nahe: Frauen sollten höchstens 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol am Tag trinken. Das sind zwei bis drei Deziliter Bier oder ein bis anderthalb Deziliter Wein. Für Männer liegen die Werte etwas höher: 20 bis 24 Gramm maximal (entspricht etwa einem halben Liter Bier oder drei Deziliter Wein). Bei einer Fettleber muss komplett auf Alkohol verzichtet werden.
Eine ungesunde Ernährung mit viel Fett und Zucker fördert nicht nur die Verfettung der Leber, sondern kann einen Teufelskreis auslösen. Sie begünstigt Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder das metabolische Syndrom, die ihrerseits zu einer weiteren Verfettung der Leber beitragen. Mit gravierenden Folgen: Die Leber entzündet sich und entwickelt eine sogenannte Fettleberhepatitis, die zu einer Leberzirrhose führen kann. Auch das Risiko für eine Leberentzündung oder Leberkrebs steigt.
Wundersame Selbstheilung
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Eine nichtalkoholische Fettleber kann sich nämlich auch zurückbilden. Dabei kommt die Regenerationsfähigkeit der Leber zum Tragen. Solange keine Zirrhose vorliegt, kann sich das Organ vollständig erholen. Es braucht allerdings Unterstützung: Die wirksamste Methode besteht im Abnehmen, denn nur so speckt auch die Leber ab. Patienten sollten mindestens drei bis fünf Prozent ihres Gewichts abbauen, damit auch das in der Leber eingelagerte Fett verschwindet. Wichtig ist deshalb eine gesunde, vollwertige Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Auch Intervallfasten ist eine gute Möglichkeit, das Gewicht nachhaltig zu reduzieren. Auf strikte Diät sollten Sie hingegen verzichten – eine einseitige, kalorienarme Kost kann gerade bei Leberkrankheiten zu Mangelerscheinungen führen.
Leberfreundlich kochen
Die Leber mag Bitteres und Scharfes, frische Kräuter, Gewürze und Gemüse wie Artischocken oder Chicorée. Und die Leber liebt Kaffee: Vier Tassen täglich reduzieren das Risiko einer Leberzirrhose um 80 Prozent.Vorsicht geboten ist hingegen bei Fruchtsäften, denn Fruchtzucker begünstigt Entzündungen und fördert die Fetteinlagerung.
Basis einer leberfreundlichen Küche bilden Gemüse in allen Variationen sowie zuckerarme Früchte wie Beeren, Apfel, Grapefruit, Papaya oder Kiwi. Als fettarme Eiweisslieferanten eignen sich besonders Nüsse, Hülsenfrüchte, Tofu, hartgekochte Eier und fettarme Milchprodukte. Entsprechende Gerichte am besten mit Knoblauch, Rosmarin, Kurkuma und Chili verfeinern.