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Fürsorge mit Fachkompetenz – die Arbeit der Endometriose-Nurses im KSB

17. März 2025

Sie spielen bei der Behandlung der Endometriose-Patientinnen eine zentrale Rolle: die Endo-Nurses. Die spezialisierten Pflegefachpersonen unterstützen Betroffene im KSB bei der Diagnose, der Therapie und der Bewältigung der Krankheit. Christina Huber und Martina Anton sind zwei von ihnen. Die Fachexpertinnen erklären, worauf es in ihrem Job im Endometriosezentrum ankommt, wie dieser aussieht und was sie antreibt.

Diese Aufgaben übernimmt eine Endo-Nurse im KSB:

Eine Endometriose-Nurse ist eine spezialisierte Pflegekraft, die Patientinnen ganzheitlich betreut. Sie informiert über die Krankheit, unterstützt bei der Bewältigung von Endometriose und erklärt Behandlungs- und Therapieoptionen. Sie bietet emotionale Unterstützung, begleitet vor und nach Operationen und sorgt für die postoperative Nachsorge – sowohl stationär als auch telefonisch nach dem Spitalaufenthalt. Sie gibt Empfehlungen zu Schmerzbewältigung, Ernährung, Alltagsmanagement sowie Sexualität und koordiniert die Versorgung im interdisziplinären Team und vermittelt Unterstützungsangebote wie Selbsthilfegruppen.

Diese Qualifikation braucht eine Endo-Nurse:

Sie benötigt eine abgeschlossene Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF/FH, mehrjährige Erfahrung im gynäkologischen Bereich und/oder eine Weiterbildung zur Advanced Practice Nurse (APN) auf Masterebene. Ausserdem nimmt sie regelmässig an Fortbildungen, Vorträgen und Kongressen zum Thema Endometriose teil.

Endometriosezentrum - Christine Huber und Martina Anton
Engagiertes Duo: Martina Anton und Christina Huber (re.) wissen von Berufswegen, worauf es bei der Arbeit der Endo-Nurses ankommt.

Darum sind Endo-Nurses für die Betreuung von Endometriose-Patientinnen so wichtig:

Endometriose belastet körperlich, emotional und sozial. Endo-Nurses bieten umfassende Unterstützung, indem sie sich Zeit für Fragen und Sorgen nehmen und individuelle Strategien für den Alltag entwickeln. Sie gehen über medizinische Aspekte hinaus, hören zu und begleiten die Patientinnen während der Behandlung. Als feste Ansprechpersonen bieten sie Orientierung und Sicherheit, sei es beim Schmerzmanagement, der Lebensqualität oder bei Ängsten. Ziel ist es, dass sich die Patientinnen verstanden, gut beraten und umsorgt fühlen.

So sieht der typische Arbeitsalltag einer Endometriose-Nurse aus:

Der Arbeitsalltag umfasst telefonische Sprechstunden, in denen Patientinnen oder interessierte Frauen beraten werden. Auf der Station besuchen die Endo-Nurses Patientinnen, führen Gespräche über Schmerzmanagement und vereinbaren, falls gewünscht, Follow-up-Termine. In diesen Gesprächen werden die postoperative Situation besprochen, um Handlungsbedarf oder offene Fragen zu klären, Tipps gegeben und die Versorgung nach dem Austritt erörtert. Endometriose-Nurses sind Ansprechpartner für pflegerische Fragen und erstellen Informationsmaterialien sowie Leitlinien zur Beratung. Sie tauschen sich regelmässig mit dem interdisziplinären Team aus und erweitern stetig ihr Angebot. Zudem nehmen sie – wann immer möglich – an Erstkonsultationen teil, um Patientinnen von Anfang an zu begleiten. Sie beteiligen sich auch an der Öffentlichkeitsarbeit durch Informationsveranstaltungen zur Sensibilisierung für Endometriose.

«Das Ziel ist es, dass sich die Patientinnen verstanden, gut beraten und umsorgt fühlen.»

Martina Anton

Fachexpertin Endometriose

Darauf kommt es für Endo-Nurses nach einer Endometriose-OP an:

Eine sorgfältige Nachsorge nach der Operation ist entscheidend für das Wohlbefinden der Patientinnen. Ein wichtiger Aspekt ist das Schmerzmanagement, das sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Methoden umfasst. Lebensstilanpassungen und Hormontherapien können zur Symptomkontrolle und Reduktion des Rezidivrisikos beitragen. Physiotherapie mit gezielten Übungen und Beckenbodentraining fördern die Mobilisation und lindern Beschwerden. Darüber hinaus ist eine einfühlsame psychische Begleitung wichtig, um emotionale Herausforderungen zu meistern. In einem Follow-up nach einigen Wochen wird die aktuelle Situation besprochen und Massnahmen angepasst.

Das sind die Schwierigkeiten, mit denen Endo-Nurses häufig konfrontiert werden:

Endo-Nurses stehen vor mehreren Herausforderungen. Erstens: Die lange Zeit bis zur Diagnose bei den Patientinnen, da Endometriose-Symptome unterschiedlich ausgeprägt sind und Schmerzen schwer messbar sind. Zweitens: Patientinnen bringen oft eine lange Leidensgeschichte mit, die in ärztlichen Konsultationen kaum Platz findet, weshalb Endo-Nurses diesen Raum schaffen. Drittens: Nicht alle Patientinnen sprechen auf gängige Therapien an, was individuelle Lösungen erfordert. Viertens: Die emotionale Belastung der Patientinnen, die mit starken Schmerzen und Alltagsbeeinträchtigungen kämpfen, verlangt sowohl fachliche als auch menschliche Unterstützung.

«Individuelle Strategien helfen, den Alltag mit Endometriose zu meistern.»

Christina Huber

Fachexpertin Endometriose

Diese Eigenschaften zeichnen eine Endo-Nurse aus:

Sie benötigen viel Empathie, Geduld und die Fähigkeit, den Patientinnen zuzuhören und ihre Geschichten zu verstehen. Neugier und Engagement sind wichtig, um sich über aktuelle medizinische und alternative Therapieansätze auf dem Laufenden zu halten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert Offenheit und Engagement. Eigeninitiative und Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen sind unerlässlich, ebenso wie gute Kommunikationsfähigkeiten, um schwierige Themen einfühlsam zu vermitteln. Durchhaltevermögen ist notwendig, um sich trotz systemischer Herausforderungen für die Patientinnen einzusetzen.

Diese nicht-medikamentöse Massnahme empfehlen die Endo-Nurses ihren Patientinnen:

Wir betrachten jede Patientin individuell und besprechen mit ihr das Alltagsmanagement sowie komplementärmedizinische Massnahmen wie Stressmanagement, Wärme-Kälte-Anwendungen, Tees oder sportliche Aktivitäten zur Unterstützung der Behandlung.


Text: Simon David • Geprüft von: Martina Anton und Christina Huber, Fachexpertinnen Endometriose

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