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Hüft­schmerzen: Ist es Arthrose?

7. Juni 2024

Wenn die Hüfte schmerzt, kann Arthrose die Ursache dafür sein. Aber auch eine Fehlstellung des Hüftgelenks, Sehnen- oder Muskelverletzungen können die Schmerzen auslösen. Orthopäde Tobias Bühler erklärt, wie er die Diagnose stellt und welche Behandlungsmöglichkeiten es danach gibt.

Beim Treppensteigen, Liegen oder Gehen – die Hüfte kann in vielen Alltagssituationen Beschwerden auslösen. «Wann die Hüfte schmerzt, gibt uns oft schon einen wichtigen Hinweis bei der Diagnosestellung», sagt Tobias Bühler, Leitender Arzt der Orthopädie am KSB. So deuten Schmerzen beim Treppensteigen oft auf ein Problem mit der Hüftbeugesehne hin. Tut es beim Liegen weh, kann eine seitliche Sehne des Gelenks die Ursache dafür sein. Beschwerden beim Gehen oder Anlaufen sprechen hingegen häufig für Arthrose im Hüftgelenk.

Umfassende Abklärung

Kommt ein Patient mit Hüftschmerzen in Tobias Bühlers Sprechstunde, nimmt der Orthopäde eine umfassende Abklärung vor. «Dazu gehört neben einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung meist auch ein Röntgenbild», sagt er. Dort zeigt sich beispielsweise die Arthrose im Hüftgelenk, die sogenannte Coxarthrose. Aber: «Die Beschwerden des Patienten müssen nicht zwangsläufig auf die Hüftarthrose zurückzuführen sein», so Tobias Bühler. «Auch eine Entzündung oder eine andere degenerative Veränderung im Gelenk kann die Ursache sein. Deshalb ist es wichtig, den Patienten ganzheitlich zu betrachten.»

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Tobias Bühler, Leitender Arzt der Orthopädie, sieht in seiner Sprechstunde viele Patienten mit Hüftschmerzen.
Konservative Behandlung bei Arthrose

Bei einer Coxarthrose ist der Knorpel zwischen Gelenkpfanne und -kopf abgeschliffen. Das verstärkt den Druck auf die Knochen. Um das zu kompensieren, vergrössern nach und nach knöcherne Auswüchse die Gelenkfläche. Diese verkleinern allerdings den Bewegungsradius, die Muskeln verspannen sich und die Hüfte schmerzt. Wenn die Hüftarthrose so weit fortgeschritten ist, dass sie behandelt werden muss, gibt es mehrere Optionen. «Sind die Beschwerden noch moderat und die Arthrose nicht allzu weit fortgeschritten, behandeln wir zuerst konservativ», sagt Tobias Bühler. «Denn mit Hyaluronspritzen oder einer Eigenbluttherapie können wir den Einsatz einer Hüftprothese hinauszögern.»

Auch eine Ernährungsumstellung kann zu Beginn der Erkrankung die Beschwerden lindern: Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sorgt für ein gesundes Gewicht und versorgt den Körper ausreichend mit Nährstoffen. Arthrose-Betroffene sollten zudem gesättigte Fettsäuren meiden. Sie kommen vor allem in tierischen Produkten wie rotem Fleisch und Wurst vor und fördern Entzündungen.

Hüftprothese als mögliche Option

Sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft oder im individuellen Fall nicht sinnvoll, kommt ein künstliches Hüftgelenk in Frage. «Mit den heutigen Hüftprothesen führt ein Patient über viele Jahre hinweg ein gutes Leben», sagt Tobias Bühler. Zudem ist die Regenerationszeit durch die minimalinvasive Operationstechnik kurz und der Patient schnell wieder aktiv. Das zeigt auch der Erfahrungsbericht von Christian Grob, der sich am KSB von Tobias Bühler eine Hüftprothese einsetzen liess.

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Ein künstliches Hüftgelenk kommt erst in Frage, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Falsche Form des Hüftgelenks

Eine Hüftgelenkarthrose kann nicht nur durch die altersbedingte Abnutzung des Knorpels entstehen, sondern auch durch eine Fehlstellung des Gelenks. Ist beispielsweise der Hüftkopf zu gross, kann dies den Knorpel langfristig beschädigen. «Wenn wir bei jüngeren Patienten eine solche Fehlstellung diagnostizieren, beheben wir diese operativ», sagt Tobias Bühler. «Durch die Korrektur verhindern wir ein Fortschreiten der Arthrose.» Dadurch braucht der Patient auf absehbare Zeit auch keine Hüftprothese.

Sport bei Arthrose

Wenn die Gelenke schmerzen, möchte man sich am liebsten gar nicht bewegen. Aber körperliche Aktivität ist wichtig: Sie reduziert Übergewicht und mindert dadurch die Belastung auf die Gelenke. Zudem lindert Sport die Schmerzen und schützt den noch vorhandenen Knorpel – das Gelenk produziert sogenannte Gelenkschmiere, die ihn mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Betroffene sollten einen Sport mit gleichmässigen Bewegungen und ohne Erschütterungen auswählen. Gut eignen sich Nordic Walking oder schnelles Spazieren mit dämpfenden Schuhen, Aquafitness, Yoga, Tai Chi oder Qui Gong. Wichtig: Wenn sich die Schmerzen verstärken, brechen Sie die Übung ab und kontaktieren Sie ihren Arzt.

Andere Ursachen für Hüftschmerzen

Arthrose ist jedoch nicht die einzige Ursache für eine schmerzende Hüfte. «Auch die Sehnen oder die Muskulatur an der Hüfte können Patienten Beschwerden bereiten», sagt Tobias Bühler. «Dabei muss nicht unbedingt ein Unfall oder Ähnliches die Ursache sein. So degenerieren Sehnen mit zunehmendem Alter ebenfalls.» Um dies abzuklären, hilft oft ein MRI der Hüfte. «Dadurch können wir die Ursache des Schmerzes lokalisieren», sagt er. Je nachdem sehen die Therapien denn auch anders aus. Physiotherapie kann eine davon sein oder auch Kortisonspritzen. «Mit beiden Vorgehensweisen haben wir viele gute Resultate erzielt», sagt Tobias Bühler.

Was tun, wenn die Hüfte schmerzt?

Wenn Sie Schmerzen in der Hüfte haben – egal ob beim Treppensteigen, Liegen oder Gehen – sollten Sie diese abklären lassen. Melden Sie sich dazu in der Klinik für Traumatologie und Orthopädie für eine Sprechstunde an.

Zur Orthopädie und Traumatologie

Text: Isabelle Frühwirt • Geprüft von: Tobias Bühler, Leitender Arzt Orthopädie

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