Dass es in der zentralen Operationsabteilung am KSB zu und her geht wie in einem Bienenhaus, ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Denn ähnlich wie bei den Bienen wissen auch im und um den OP alle Beteiligten jederzeit genau, was es zu tun gibt. Und wann. Und wo. Und natürlich auch an wem.
Eine Frage der Kapazität
«Unsere acht OP-Säle werden interdisziplinär genutzt und sind so gut wie immer ausgebucht», sagt Janine Härtli, Leitende Ärztin Anästhesie und OP-Managerin am KSB. «Montags wird in allen Sälen durchoperiert. Von Dienstag bis Freitag ist einer der Säle jederzeit für den Notfall reserviert, ein zusätzlicher neunter Saal für Kaiserschnitte.» Janine Härtli ist zuständig für das strategische OP-Management. Sie trägt die Verantwortung für die Aufbau- und Ablauforganisation des OP-Bereichs und koordiniert die Eingriffe mit Hilfe des Koordinationsteams, der technischen OP-Assistenz und der Anästhesiefachpflege – rund um die Uhr. «Wir versuchen, so viele Eingriffe wie möglich in der Kernbetriebszeit zwischen acht Uhr morgens und vier Uhr nachmittags zu platzieren, denn dann haben wir personaltechnisch die besten Voraussetzungen.» Fast acht Stunden, während deren nonstop operiert wird – und organisiert: «An einem Arbeitstag beantworte ich zwischen sieben und sechzehn Uhr meist etwa 120 Anrufe, das Telefon klingelt praktisch pausenlos.»
Die flexible Schnittstelle
Um die komplexe Aufgabe des OP-Managements etwas besser zu verstehen, muss man beispielsweise Folgendes wissen: Die OP-Säle sind unterschiedlich ausgestattet, die mobilen OP-Tische erfüllen unterschiedliche Zwecke, das Anästhesie- und OP-Pflegepersonal ist unterschiedlich spezialisiert, verschiedene Eingriffe erfordern unterschiedliche Instrumente. «Da muss einfach alles passen, wobei die perfekte Planung jederzeit über den Haufen geworfen werden kann», sagt Janine Härtli.
In der langfristigen Planung melden Chirurgen ihre Patienten für einen Eingriff an. Anschliessend werden Saal, Termin und Eingriff organisiert – immer in Zusammenarbeit mit den medizinischen und pflegerischen Fachabteilungen und der Zentralsterilisation, die für die OP-Instrumente verantwortlich ist. Und wenn plötzlich ein Notfall reinkommt? «Dann müssen wir je nach Notfallkategorie umdisponieren und abwägen, welche Eingriffe – vor allem Routine-OPs – nach hinten verschoben werden können.»
Effizient, mit breiten Schultern
Der OP-Betrieb in einem Spital ist sehr kosten- und ressourcenintensiv. «Jede Minute kostet 50 Franken. Wenn wir auf einen Patienten warten müssen, dann wird’s schnell teuer.» Deshalb ist es wichtig, dass Termine und Planung eingehalten werden und von Eingriff zu Eingriff sozusagen nahtlos operiert wird. Ziemlich viel Verantwortung fürs OP-Management. Janine Härtli hat an einem zwölfstündigen Arbeitstag dementsprechend durchgehend Stress. Das ist ein Grund, weshalb sie Teilzeit arbeitet. «Es stimmt schon: Wir müssen hypereffizient arbeiten und massiven Druck aushalten können. Aber da sind wir in einem Spital nicht die Einzigen.» Wichtig dabei sei die Teamleistung, dass alle am gleichen Strick ziehen.
Zahlen aus dem Alltag des OP-Managements
- 11 500 operative Eingriffe organisiert das OP-Management jährlich, das sind mehr als 30 am Tag.
- 50 Franken kostet eine OP-Minute.
- 200 Telefonanrufe beantwortet die OP-Koordination über eine 24-stündige Schicht gerechnet.
- 150 OP-Instrumente beinhaltet ein Instrumentensieb, pro Eingriff braucht es 1 bis 15 solcher Siebe.
- 15 Kilogramm wiegt ein Instrumentensieb maximal.
- 8 OP-Säle stehen am KSB im Haupt-OP für Eingriffe zur Verfügung (einer davon rund um die Uhr), tagsüber nochmals zwei im Ambulanten Operationszentrum. Der neunte Saal ist für Kaiserschnitte reserviert.
Text: Luk von Bergen • Geprüft von: Janine Härtli, Leitende Ärztin Anästhesie und OP-Managerin