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Praktikum in der Physiotherapie statt Olympia

10. Juni 2024

Rösti statt Sushi, Badge statt Stoppuhr, Patienten statt Leistungssportler. Läuferin und Olympia-Hoffnung Chiara Scherrer erzählt, wie sie ihren Sommer als Praktikantin in der Physiotherapie am KSB erlebte und wieso dies für sie grosses Glück im Unglück bedeutete.

Anstatt dass Chiara Scherrer in Tokio um eine Medaille rennt, behandelt sie Patienten in der Physiotherapie am KSB. Dort konnte die Studentin diesen Sommer ein Praktikum absolvieren. Im Stichwortinterview erzählt sie von ihrer überraschenden Diagnose vor vier Jahren und was auf der Zielgerade am wichtigsten ist.

Ein gelungener Start …

… erleichtert den Anfang eines Wettkampfs. Einen guten Start hatte ich auch am KSB, wo mich das Team sehr gut aufgenommen hat. Auch kannte ich viele Mitarbeitende bereits von meinem ersten Praktikum in der Akutgeriatrie im Jahr 2018. Dieses Mal bin ich als Physiotherapeutin in der Orthopädie tätig. Insgesamt gefällt es mir am KSB sehr, weil ich Einblicke in das richtige Spitalleben bekomme.

Die Erfolge von Chiara Scherrer

Chiara Scherrer nimmt in den Disziplinen 3000 m Steeple, 1500 m, 5000 m, Cross und Strassenläufe an Wettkämpfen teil. Das sind ihre letzten Erfolge:

Die grösste Enttäuschung 2020 …

… war der geplatzte Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Japan. Denn meine Chancen für die Qualifikation standen sehr gut. Im Mai und Juni wären die Qualifikationen angestanden, und wahrscheinlich hätte ich diese geschafft. Zudem hatte ich mein ganzes Physiotherapie-Studium darauf ausgerichtet, im Sommer nicht zu arbeiten, um mich stattdessen voll auf den Sport zu konzentrieren. Daher war ich natürlich etwas enttäuscht.

Der glücklichste Zufall 2020 …

… war, dass das KSB mir spontan die Chance gegeben hat, ein Praktikum während dieser plötzlich freien Zeit zu absolvieren. Darüber bin ich sehr froh und dankbar.

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Chiara Scherrer, Studentin Physiotherapie und Läuferin, konnte nach der Absage der Olympischen Spiele in Tokio kurzfristig ein Praktikum im KSB absolvieren.
Die halbe Flugstrecke nach Tokio …

… werde ich nach drei Monaten am KSB kilometermässig zurückgelegt haben. Ich komme aus Winterthur und brauche zum KSB mit dem ÖV etwa 75 bis 90 Minuten pro Strecke. Dies viermal die Woche, da ich im 60-Prozent-Pensum über vier Tage verteilt arbeite. Aber ich versuche, die Zeit im ÖV möglichst sinnvoll zu nutzen.

Eigenständiges Arbeiten …

…schätze ich sehr. Ich stehe bereits kurz vor dem Abschluss meines Studiums an der ZHAW Winterthur. Daher darf ich am KSB selbständig auf der Station schauen, dass die Patienten wieder auf die Beine kommen. Zudem betreue ich ambulante Patienten, die zum Beispiel mit Knie- oder Schulterbeschwerden kommen.

«Wir profitieren voneinander»

Gita Gäbel, Leitungsteam Physiotherapie am KSB, freut sich über Praktikanten aus dem Leistungssport:

Eine überraschende Diagnose …

… erhielt ich im Jahr 2016. Ich hatte damals zunehmend Probleme beim Atmen und einen hohen Puls. Und das, obwohl ich als Sportlerin selbstverständlich Nichtraucherin bin. Schliesslich wurde bei mir eine Lungenembolie diagnostiziert. Die Antibabypille kann anscheinend auch bei Nichtraucherinnen im Fall einer Genmutation, die eine Blutgerinnungsstörung hervorruft, dazu führen. Zum Glück habe ich die Erkrankung gut überstanden.

Das Wissen aus dem Physiotherapie-Studium …

… hilft mir als Athletin, meinen Körper besser zu verstehen.

Die Vereinbarkeit von Praktikum, Training und Covid-Massnahmen …

… ist anstrengend, aber gelingt mir ganz gut. So trainiere ich momentan einmal am Tag, am Wochenende zweimal. Das ist natürlich etwas weniger, als wenn ich nicht nebenbei arbeiten würde. Zwei- bis dreimal pro Woche trainiere ich mit meinem Trainer beziehungsweise in der Gruppe. Während der Wochen des Lockdowns habe ich natürlich ganz allein trainiert. Aber als Läuferin hatte ich es damit besser als die Sportler anderer Disziplinen. Ich konnte jederzeit überall laufen gehen, nur der Kraftraum blieb verschlossen.

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«Mitarbeitende, die Leistungssport betreiben, erleben wir oft als besonders strukturiert und motiviert.»

Gita Gäbel
Auf der Zielgraden …

… ist es wichtig, die Zähne zusammenzubeissen und konzentriert zu bleiben. Mein nächstes sportliches Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 sowie eine Medaille im internationalen Bereich. An der Sommeruniversiade im letzten Jahr sowie bei der U23-Cross-EM 2018 wurde ich jeweils Vierte. Meine beruflichen Ziele sind die Arbeit in einer Privatpraxis im ambulanten Bereich oder auch in der Sportphysiotherapie.

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Text: Vivien Wassermann • Geprüft von: Gita Gäbel, Leitungsteam Physiotherapie

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