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Sex nach der Geburt: Hier bekommen Sie Antworten

29. Mai 2024

Die Geburt des ersten Kindes ist für viele Paare ein ergreifender Moment. Danach ist kaum mehr etwas wie vorher – auch das Sexualleben nicht. Darüber zu sprechen fällt jedoch schwer. Der KSB-Gynäkologe Leonard Schäffer beantwortet die Fragen, die Sie nicht zu stellen wagten.

Die Geburt des eigenen Kindes ist ein faszinierender und ergreifender Moment. Und einer, der viele Veränderungen mit sich bringt: Die Nächte sind kurz, die Tage umso länger. Die Aufmerksamkeit gilt dem Baby, rund um die Uhr. Auch das Sexualleben ist anders. Frauen fürchten sich vielfach vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Zudem beeinflussen Hormone ihre Gefühle und die Libido. Männer müssen vielleicht erst die Eindrücke aus dem Kreisssaal verarbeiten, bevor die Lust zurückkehrt. Vielen Eltern geht das so, aber oft fehlt der Mut, das Thema anzusprechen. Hier finden Sie Hilfe. Wir beantworten Ihre wichtigsten Fragen zum Thema Sex nach der Schwangerschaft.

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«Die meisten Mütter fühlen sich zwei bis drei Wochen nach der Geburt noch nicht bereit für Sex. Dafür sollte der Partner Verständnis haben.»

Leonhard Schäffer

Chefarzt Geburtshilfe und Pränataldiagnostik

Wann ist Sex nach der Geburt wieder möglich?

Während etwa vier Wochen nach der Entbindung kommt es zum Wochenfluss. Diese Wundflüssigkeit stammt von der Stelle, an der die Plazenta anhaftete. Frischgebackene Eltern können aber bereits zwei bis drei Wochen, nachdem das Kind da ist, wieder miteinander schlafen – vorausgesetzt, der Damm ist verheilt und die Mutter fühlt sich dafür bereit. Leonhard Schäffer, Chefarzt für Geburtshilfe am KSB, sagt: «Die meisten Mütter fühlen sich so kurz nach der Geburt noch nicht bereit für Sex. Dafür sollte der Partner Verständnis haben.»

Was ist die richtige Verhütung nach der Geburt?

Es ist ein Mythos, dass Frauen während der Stillzeit nicht schwanger werden können. Das Hormon Prolaktin hemmt zwar die Reifung einer neuen Eizelle. Trotzdem ist ein Eisprung nicht ausgeschlossen. Verhüten Sie deshalb, wenn Sie keine erneute Schwangerschaft planen.

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Kondom: Die neue Mutterrolle beansprucht die Frau - körperlich und psychisch. Deshalb sind viele Frauen froh, wenn ihr Partner sich um die Verhütung kümmert. Kondome sind eine gute Methode und können zudem das Infektionsrisiko verringern.

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Spirale (Hormone und Kupfer): Eine Spirale kann etwa sechs Wochen nach der Entbindung eingelegt werden. Nach einem Kaiserschnitt sollten Frauen etwa drei Monate warten. Hormon- und Kupferspiralen können auch während der Stillzeit verwendet werden.

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Pille: Auf die klassische Pille sollten stillende Mütter verzichten, da das Baby die Hormone über die Muttermilch aufnehmen kann. Eine Ausnahme bildet die Minipille mit dem Hormon Gestagen. Diese können auch stillende Mütter verwenden.

Wie lange tut Sex nach der Geburt weh?

Ein Dammschnitt oder Dammriss ist häufig der Grund, weshalb Frauen noch keinen Sex möchten. Eine Dammverletzung ist nach etwa drei Wochen verheilt. Dann ist Geschlechtsverkehr wieder möglich, ohne dass der Damm erneut reisst. Viele Frauen verspüren aber während der ersten Wochen nach der Schwangerschaft noch Schmerzen beim Eindringen. Das schlägt auf die Lust am Sex. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, wenn Sie sich deswegen Sorgen machen oder die Schmerzen auch Monate nach der Niederkunft andauern.

Sexuelle Unlust nach der Geburt: Die Gründe und was Sie dagegen tun können

Bei frischgebackenen Müttern ist die Libido in den ersten Wochen häufig vermindert. Das kann an Hormonen liegen, die der Körper während der Stillzeit vermehrt ausschüttet. Weitere mögliche Gründe sind Angst vor Schmerzen, Übermüdung oder eine postnatale Depression.

Trockene Scheide während der Stillzeit – ist das normal?

Ja. Die Geburt und insbesondere das Stillen verändern den Hormonhaushalt. Das führt bei vielen Frauen zu einer trockenen Scheide und manchmal zu Schmerzen beim Sex. Nutzen Sie Gleitmittel, bis sich der Hormonhaushalt eingependelt hat und der Körper wieder mehr Sekret produziert.

Weshalb tropft beim Geschlechtsverkehr Milch aus den Brüsten?

Beim Orgasmus schüttet der Körper das Hormon Oxytocin aus. Es steuert den Milchspende-Reflex. Deshalb kann Milch aus den Brustwarzen tropfen oder sogar spritzen. Das kann aber auch Frauen passieren, die nicht stillen.

Hebammensprechstunde am KSB

Ob werdende oder frischgebackene Eltern, bei Fragen zu Ernährung, Stillen oder Sexualität: Die Ärzte und Hebammen des KSB beraten Sie gerne.

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Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Leonhard Schäffer, Chefarzt Geburtshilfe und Pränataldiagnostik

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