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Vorsorge­untersuchung der Prostata: So läuft sie ab

5. Juni 2024

Bei der Prostatakrebs-Vorsorge setzt das KSB auf mehrere Bausteine. Teil davon ist die digital-rektale Untersuchung – das mit dem Finger im Hinterteil. Warum einem das keine Angst machen muss und was sonst noch zur Früherkennung gehört, erfahren Sie hier.

«Das Gemeine am Prostatakrebs ist, dass er meist erst im fortgeschrittenen Stadium Beschwerden verursacht», sagt KSB-Urologe Philipp Maletzki. Umso wichtiger ist es, den Tumor schon früh zu entdecken. Dafür ist die Vorsorgeuntersuchung das geeignetste Mittel. Sie besteht aus verschiedenen Untersuchungen, darunter Blut- und Tastuntersuchungen.

So läuft die Prostatakrebs-Vorsorge ab

Der erste Schritt in der Früherkennung eines möglichen Prostatakarzinoms ist ein PSA-Test. Dazu entnimmt eine Fachperson zuerst Blut aus einer Armvene. Im Labor wird dieses dann untersucht. PSA, kurz für Prostata-spezifisches Antigen, ist ein Protein, das die Prostata herstellt. Ist zu viel davon im Blut, so besteht ein erster Verdacht auf Krebs in der Prostata.

Die Prostata,

auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine kleine Drüse unterhalb der Harnblase. Sie ist etwa so gross wie eine Kastanie und kann vom Enddarm aus ertastet werden. Die Prostata gibt Prostata-spezifisches Antigen (PSA) frei. Das ist ein Eiweiss, welches das Ejakulat dünnflüssiger und die Spermien beweglicher macht. Ausserdem produziert die Vorsteherdrüse ein Sekret, das etwa 30 Prozent der Samenflüssigkeit ausmacht. Und sie reguliert, ob durch die Harnröhre Urin oder Sperma fliessen soll. Frauen haben keine Prostata.

Allerdings kann auch eine Entzündung oder eine gutartige Vergrösserung der Prostata einen PSA-Anstieg verursachen. Ein erhöhter Wert weist also nicht zwingend auf Krebs hin. Philipp Maletzki sagt: «Insbesondere ein starker und plötzlicher Anstieg des PSA-Werts ohne Beschwerden kann ein Zeichen für Prostatakrebs sein. Dies lässt sich am besten im Vergleich zu früheren Messungen beurteilen.»

Keine Scham vor der Untersuchung

Bei einem erhöhten PSA-Wert bei der Prostatakrebs-Vorsorge folgt meistens eine digital-rektale Untersuchung (DRU) – digital bedeutet mit dem Finger, rektal den Enddarm betreffend. Der Urologe zieht einen Kunststoff-Handschuh an und bestreicht einen Finger mit Gleitmittel. Diesen führt er dann etwa drei Zentimeter in den Anus des Patienten ein und ertastet so die Prostata, die direkt neben dem Enddarm liegt. Philipp Maletzki weiss, dass die Tastuntersuchung bei vielen Patienten schambehaftet ist und unangenehm sein kann, beruhigt aber: «Die Untersuchung geht schnell, ist für die Früherkennung sehr informativ und für uns Routine.» Auch Schmerzen verursache die Untersuchung nicht, ergänzt Philipp Maletzki: «Das Ertasten ist eine kleine Untersuchung, liefert aber viele sehr wertvolle Informationen. Deshalb lohnt sie sich in jedem Fall.»

Normalerweise fühlt sich die Prostata weich an wie der Handballen. Ein Karzinom hingegen fühlt sich an wie ein verhärteter Knoten. Doch manchmal entgehen diese den Fachleuten, sagt Maletzki: «Wir können bei der rektalen Untersuchung nicht immer die ganze Prostata abtasten. Wenn die Drüse zu gross ist, der Tumor an einer verborgenen Stelle liegt oder zu klein ist, spüren wir nichts.» Deshalb kann die DRU Prostatakrebs nicht in jedem Fall bestätigen oder ausschliessen.

Biopsie zur Früherkennung von Prostatakrebs

Verstärkt sich aufgrund des PSA-Werts und der DRU der Verdacht auf Prostatakrebs, empfehlen die Urologen eine Biopsie. Bei dieser werden einige Gewebeproben aus der Prostata entnommen und auf Tumorzellen untersucht. Das KSB nutzt für die Biopsie seit Jahren routinemässig eine Kombination zwischen MRI und Ultraschall. Die generierten Bilder der beiden Technologien bilden die Prostata sehr genau ab. Das ermöglicht, punktgenaue Gewebeproben zu entnehmen. «Die Biopsie führen wir am KSB in lokaler Betäubung und durch den Enddarm durch. Dank der Anästhesie schmerzt die Gewebeentnahme nicht», sagt Philipp Maletzki.

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KSB-Urologe Philipp Maletzki weiss: «Das Gemeine am Prostatakrebs ist, dass er meist erst im fortgeschrittenen Stadium Beschwerden verursacht.»
Beobachten statt operieren

Das anschliessende Prozedere der kann je nach Art und Aggressivität des Tumors sehr unterschiedlich sein: Bei einem weniger aggressiven Prostatakarzinom reicht oft eine aktive Überwachung (Active Surveillance). Maletzki: «Der Krebs wächst in sehr vielen Fällen nur langsam und wird den Betroffenen voraussichtlich bis ans Lebensende keine grösseren Beschwerden verursachen. Deshalb ist eine aktive Behandlung oft nicht nötig.» Falls sich die Situation verschlechtert, können die Spezialisten rechtzeitig eingreifen und eine Therapie einleiten.

Bei einem aggressiven Tumor hingegen ist eine aktive Therapie notwendig. Im KSB-Tumorboard besprechen Spezialisten der verschiedenen Disziplinen der Krebsbehandlung jeden Einzelfall individuell. So wird für jeden Patienten und jedes Erkrankungsstadium die passende Behandlung definiert. Als aktive Therapieverfahren haben sich sowohl die Bestrahlung als auch die radikale Prostatektomie etabliert. Bei dieser Operation wird die ganze Prostata entfernt. Die KSB-Spezialisten führen den Eingriff routinemässig mit dem Da-Vinci-Operationsroboter durch. Das Prostatakrebszentrum des KSB ist von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Dieses Zertifikat garantiert höchste Qualitätsstandards in der Diagnostik und Therapie von Patienten mit Prostatakrebs.

Je nach Lage und Art des Prostatakrebses steht auch das HIFU-Verfahren zur Verfügung. Damit wird die Tumorregion innerhalb der Prostata mit hochfokussiertem Ultraschall gezielt behandelt. Dabei bleibt die Prostata erhalten. Philipp Maletzki: «Es ist ein risikoarmes Verfahren, eignet sich aber nicht in jedem Fall. Dies muss man individuell abklären.» Bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs kommen Medikamente zum Einsatz, die lindern, aber nicht heilen können.

Die häufigste Krebsart bei Männern

Jährlich erkranken in der Schweiz etwa 6000 Männer an Prostatakrebs. Es ist die meistverbreitete Art von Krebs bei Männern. Mögliche Symptome von Prostatakrebs sind erschwertes Urinieren, Blut im Urin oder häufiger Harndrang. Dies können auch Anzeichen einer gutartigen Prostatavergrösserung sein. Deshalb sollte man diese Beschwerden von einem Urologen abklären lassen.

Mit dem Alter steigt das Risiko, ein Karzinom in der Prostata zu entwickeln. Ausserdem gibt es genetische Faktoren: Sind Verwandte ersten Grades – also Vater, Bruder oder Sohn – an Prostatakrebs erkrankt, so besteht ein erhöhtes Risiko. Ärzte empfehlen Personen mit erhöhtem Risiko deshalb regelmässige Untersuchungen zur Früherkennung ab dem 45. Lebensjahr. Allen anderen Männern ab dem 50. Gemäss Philipp Maletzki ist die genetische Veranlagung der wichtigste Risikofaktor, ein Prostatakarzinom zu entwickeln. Einflussfaktoren, die man ausschalten kann, gibt es nach aktuellem Wissensstand keine. «Trotzdem ist ein gesunder Lebensstil natürlich zu empfehlen. Also Verzicht auf Tabak und regelmässigen Alkoholkonsum, aber dafür genügend Bewegung», so Maletzki.

Vorsorge und Beratung von Prostatakrebs

Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs? Oder möchten Sie sich gerne zur Vorsorgeuntersuchung informieren lassen? Die Experten der Urologie beraten Sie gerne.

Zum Prostatazentrum

Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Philipp Maletzki, Leitender Arzt Urologie

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