Auch bei der Anästhesie hat Patientensicherheit höchste Priorität. In der Anästhesiesprechstunde können Sie direkt nach dem Gespräch bei Ihrem Operateur mit dem Anästhesisten die für Sie beste Anästhesie besprechen.
Zur AnästhesiesprechstundeDora Meier steht ein Eingriff an ihrer Schulter bevor. Vor der Operation hat sie keine Angst. Der Gedanke an die Narkose bereitet ihr jedoch mulmige Gefühle. Die Anästhesie-Fachleute am KSB kümmern sich von Beginn weg um sie. Angefangen beim Aufklärungsgespräch. Janine Härtli, Leitende Ärztin Anästhesie am KSB, erklärt das Vorgehen am Beispiel der Vollnarkose der Patientin Dora Meier.
Zuerst das Aufklärungsgespräch
Dora Meiers Fragen zu Ablauf und Funktion der Narkose beantwortet die Anästhesistin vor der Operation. Auch die Krankengeschichte und allfällige Vorerkrankungen besprechen sie am Aufklärungsgespräch gemeinsam. So kann die Anästhesistin die Narkose genau auf die Patientin abstimmen. Je nach Profil kommt vielleicht nur eine Allgemeinanästhesie, also eine Vollnarkose, oder aber nur eine lokale Betäubung infrage.
Am Operationstag
Wichtig sei, dass die Patientinnen und Patienten vor dem Eingriff nichts essen und trinken, so KSB-Anästhesistin Janine Härtli. Dies, um zu vermeiden, dass sie sich während der Operation übergeben müssen. «Wir versuchen immer, bei wachen Patienten so wenige Stiche wie möglich zu setzen», so Härtli. Daher erhält Dora Meier nur eine Infusion gelegt, danach bekommt sie über eine Beatmungsmaske Sauerstoff und schliesslich wird ihr das Narkosemittel injiziert. Langsam versinkt sie in einen angenehmen Schlaf. «Etwa dreissig Sekunden nachdem wir das Schlafmittel verabreichen, schläft die Patientin», sagt Janine Härtli.
Eine typische Vollnarkose besteht aus drei Komponenten:
- Hypnotika, oder Schlafmittel, wirken im zentralen Nervensystem und versetzen die Patientin in einen tiefen Schlaf.
- Analgetika sind Schmerzmittel, welche die Schmerzrezeptoren blockiert. So spürt Frau Meier keine Schmerzen.
- Muskelrelaxantien bringen die Muskulatur zum Erschlaffen. Weil dadurch auch die Atmung aussetzt, wird der Patientin per Beatmungsgerät Luft zugeführt.
Nach der Operation
Ist der Eingriff abgeschlossen, kommt die Patientin in den Aufwachraum. Nach etwa einer Stunde wacht sie auf und wird schliesslich zurück in ihr Zimmer gebracht. Bereits am Tag danach kann Dora Meier mit den ersten physiotherapeutischen Übungen für ihre Schulter beginnen.
Sehen Sie im Video, wie Dora Meier von der Besprechung der Anästhesie bis in den Aufwachraum begleitet wird.
Nicht mehr aufwachen nach der Vollnarkose
Weit verbreitet sei bei Patienten die Angst, dass sie nach der Operation gar nicht mehr aufwachen, sagt Janine Härtli. «In 25 Jahren als Anästhesistin habe ich aber erst einmal erlebt, dass eine Patientin nicht mehr erwacht ist.» Dabei handelte es sich um eine 97-jährige Frau in kritischem Zustand. «Wir wussten, dass dies möglicherweise passieren könnte», sagt Janine Härtli.
Einige Patienten seien gar etwas traurig, wenn sie aus der Narkose erwachen. «Jetzt haben Sie mich aus der Karibik geholt» – solche Aussagen hört Janine Härtli öfter. Sie selbst habe sich auch schon mehrmals einer Vollnarkose unterziehen müssen. «Ich habe immer schön geträumt, auch wenn ich später nicht mehr sagen konnte, wovon. Aber es waren immer positive Assoziationen.»
Anästhesie am KSB
Text: Vivien Wassermann • Geprüft von: Janine Härtli, Leitende Ärztin Anästhesie