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Wenn aus dem Pilzgericht eine Pilzvergiftung wird

30. März 2024

In der Schweiz erleiden jährlich mehrere hundert Personen eine Pilzvergiftung. Wir zeigen Ihnen, bei welchen Pilzen besonders grosse Verwechslungsgefahr besteht und wie Sie im Falle einer Vergiftung reagieren müssen.

Von Steinpilzrisotto bis Morchelsauce: Die Vorstellung, am Abend ein feines Pilzgericht auf den Teller zu zaubern, macht manche Pilzsammler blind. Es landen kreuz und quer Pilze im Korb, die im besten Fall geniessbar sind, im schlechtesten Fall tödlich sein können. Denn was viele Sammler nicht wissen: Nur etwa 3 Prozent von etwa 5000 europäischen Pilzarten sind Speisepilze. Rund 150 Arten gelten als Giftpilze, einige davon verursachen irreparable Organschäden, wenige sind gar tödlich giftig.

Verwechslungsgefahr führt zu Pilzvergiftungen

Dass der Fliegenpilz mit seinen weissen Punkten auf dem roten Hut ein Giftpilz ist, weiss landauf, landab jedes Kind. Sein charakteristisches Aussehen ist es denn auch, das ihn zwar nicht weniger giftig, aber fast unverwechselbar macht. Es gibt allerdings auch ungeniessbare oder giftige Pilze, die der Laie auf den ersten Blick nicht von ähnlich aussehenden Speisepilzen unterscheiden kann. Wir haben einige geniessbare Arten und ihre gefährlichen «Doppelgänger» für Sie zusammengestellt.

Verwechslungsgefahr führt zu Pilzvergiftungen

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Speisemorchel vs. Frühjahrslorchel: Die Frühjahrslorchel ist giftig und kann tödlich sein. Symptome: Leber - und Nierenversagen, Krampfanfälle, Kolliken.

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Champignon vs. Knollenblätterpilz: Auch der Verzehr von geringen Mengen kann beim Knollenblätterpilz tödlich sein. Die Symptome treten stark verzögert und über mehrere Tage verteilt auf: Von Brechdurchfall über Blutgerinnungsstörungen bis zum Leberversagen.

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Perlpilz vs. Pantherpilz: Der Pantherpilz ist gleich giftig wie der Fliegenpilz. Symptome: Durchfall, Erbrechen, Herzrasen, Sinnestäuschungen und gerötete Haut.

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Eierschwamm vs. Falscher Pfifferling: Der Falsche Pfifferling ist zwar nicht direkt giftig, trotzdem kann er Beschwerden verursachen. Symptome: Magen-Darm-Beschwerden.

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Stockschwämmchen vs. Nadelholzhäubling: Der Nadelholzhäubling oder Gifthäubling ist tödlich giftig. Symptome wie beim Knollenblätterpilz: erst Brechdurchfälle, später Leberversagen.

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Steinpilz vs. Gallenröhrling: Der Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, aber sehr bitter und damit ungeniessbar. Symptome: Magen-Darm-Beschwerden.

Das sind die Symptome einer Pilzvergiftung

Natürlich endet nicht jede Pilzvergiftung tödlich. Die Symptome treten teils nach einigen Minuten, teils verzögert auf, wobei sich die gefährlichsten Vergiftungen oft erst mehrere Stunden und gar Tage nach dem Verzehr entscheidend bemerkbar machen. Die häufigsten Erstsymptome sind:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schwindel

In gewissen Fällen kommt es auch zu Hautausschlägen oder Atembeschwerden. Bei Auftreten der Symptome muss es sich allerdings nicht zwingend um eine Vergiftung handeln. Es könnte auch eine Pilzunverträglichkeit oder eine Allergie vorliegen. Zudem kann der Verzehr von rohen, verdorbenen oder zu wenig durchgegarten Pilzen zu entsprechenden Reaktionen führen. In solchen Fällen spricht man von einer «falschen» Pilzvergiftung, da es sich «bloss» um eine Lebensmittelvergiftung im Zusammenhang mit Pilzen handelt.

Was tun bei einer Pilzvergiftung?

Pilzvergiftungen sind Notfälle und erfordern rasches Handeln, denn davon hängt der Therapieerfolg ab. Bei starken Beschwerden im Zusammenhang mit einer Pilzmahlzeit sollten Sie sich deshalb sofort ins Notfallzentrum eines Spitals begeben. Bei nachträglichen Zweifeln an der Geniessbarkeit der Pilze (auch noch ohne Beschwerden) oder wenn bereits leichte Symptome vorhanden sind, können Sie sich erst an die Vergiftungsexperten von Tox Info Suisse wenden (Notfallnummer 145). Der ärztliche Beratungsdienst kann am besten abschätzen, was in welchen Fällen zu tun ist. Bei lebensgefährlichen Pilzvergiftungen ist der rasche Therapiebeginn entscheidend.

Generell gilt:

  • Klassische Erste-Hilfe-Leistung: Betroffene beruhigen, stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • Arzt, Spital oder Tox Info Suisse kontaktieren
  • Angaben zur Person und zum Verzehr machen können: Wie lange liegt die Pilzmahlzeit zurück, wie viel wurde davon gegessen, wann sind die ersten Symptome aufgetreten? Woher stammen die Pilze?
  • Reste der Pilzmahlzeit oder Rüstabfälle sicherstellen
  • das Erbrochene der betroffenen Person zur Untersuchung aufbewahren
  • Wichtig: Von Hausmittelchen und Therapien auf eigene Faust wird dringend abgeraten. Treffen Sie also keine Massnahmen ohne ärztlichen Rat!
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Damit es gar nicht erst zu einer Pilzvergiftung kommt

Wer schon mal mit Korb und Messer in einem Wald unterwegs war, weiss, wie spannend und gleichzeitig entspannend das Pilzsammeln sein kann. Trotzdem: Sammeln Sie nur die Pilze, die Sie wirklich kennen, und verzichten Sie im Zweifelsfall auch mal auf das eine oder andere Exemplar. Kaufen Sie sich ein gutes Pilz-Bestimmungsbuch oder lassen Sie sich von einer Person begleiten, die sich bestens mit Pilzen auskennt. Generell wird allen Sammlern – ob erfahren oder nicht – empfohlen, die gefundenen Pilze von einer regionalen Pilzkontrollstelle prüfen zu lassen.

Von Kontrollstellen bis Notfallzentrum: Die wichtigsten Kontakte auf einen Blick

Hier finden Sie Pilzkontrollstellen in Ihrer Region.


Text: Luk von Bergen • Geprüft von: Tox Info Suisse

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