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«Das kann nicht Brustkrebs sein»

30. Juli 2024

25 Jahre alt war Charlotte Landolt, als sie die Diagnose Brustkrebs erhielt. Um den aggressiven Tumor zu bekämpfen, liess sie sich beide Brüste entfernen.

«Ich habe den Knoten in meiner Brust Anfang 2016 zum ersten Mal selbst bemerkt», erzählt die 28-jährige Charlotte Landolt. Aufgrund ihres Alters stufte sie ihn aber als gutartige Unregelmässigkeit ein. «Das kann doch unmöglich Krebs sein, dachte ich mir.» Bei der gynäkologischen Jahreskontrolle tastete ihr Frauenarzt die Brust ab. Dabei fiel ihm nichts Besorgniserregendes auf. Da er den Knoten nicht bemerkte, veranlasste er keine weiteren Untersuchungen. «Rund ein halbes Jahr später trat eine ungewöhnliche Sekretion aus der Brustwarze aus», sagt Charlotte Landolt. «Ich glaube, ich habe geahnt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Denn ich wollte unbedingt noch meine Ferien in Japan bei meinen Grosseltern erleben.» Danach suchte sie erneut ihren Gynäkologen auf. Es folgen Ultraschall, Mammografie, Biopsie – und wenige Tage später die Diagnose Brustkrebs. Ein Mammakarzinom, ein schnell wachsender, fünf Zentimeter grosser Tumor.

Mastektomie ohne Wiederaufbau

Charlotte Landolt liess sich nach der Diagnose an ein Zürcher Brustzentrum überweisen. «Der Arzt dort empfahl mir eine operative Entfernung des Tumors», erzählt sie. «Auf meinen Wunsch hin einigten wir uns jedoch auf eine Mastektomie ohne direkten Wiederaufbau.» Bei dieser Operation wird die Brust entfernt. Den Eingriff überstand Charlotte Landolt sehr gut. «Ich hatte kaum Schmerzen. Zudem gewöhnte ich mich rasch an mein verändertes Aussehen.» Auf einen sofortigen Wiederaufbau der Brust zu verzichten, habe sie bis heute nicht bereut.

Brustkrebsbehandlung: von Zürich nach Baden

Bald darauf war klar, dass eine Chemotherapie Teil der Behandlung sein würde. Auf den Rat einer Bekannten hin liess sich Charlotte Landolt ans KSB-Brustzentrum überweisen. Dort holte sie von der Leiterin Cornelia Leo eine Zweitmeinung ein. «Noch heute bin ich meiner Bekannten sehr dankbar. Denn ich könnte nicht zufriedener sein mit der Betreuung am KSB-Brustzentrum», sagt sie. «Cornelia Leo und ihr Team sind an Empathie und Professionalität nicht zu überbieten. Dadurch war für mich klar, dass ich mich für die vom KSB-Tumorboard empfohlene Chemotherapie entschied.» Da die Möglichkeit bestand, dass diese ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen würde, liess sie sich zuvor ihre Eizellen entnehmen und einfrieren.

Zweitmeinung bei Brustkrebsdiagnose

Falls Sie mit einer wichtigen medizinischen Entscheidung konfrontiert sind, kann das Einholen einer Zweitmeinung hilfreich sein. Das interdisziplinäre Team um Cornelia Leo am KSB-Brustkrebszentrum bietet Ihnen unkompliziert und zeitnah Unterstützung.

Perücke oder Mütze

Schliesslich begann die Chemotherapie, die rund sechs Monate dauerte. «Diese habe ich gut vertragen – wohl auch aufgrund meines Alters», erzählt Charlotte Landolt. «Zu schaffen machte mir aber der Verlust meiner Haare. Sie büschelweise in den Händen zu halten, war ein schockierendes Erlebnis. Schliesslich habe ich sie einfach abrasiert.» Sie kaufte sich eine Perücke, mit der sie sich aber gar nicht wohl fühlte. «Glücklicherweise war es kalt, und ich konnte problemlos mit einer Mütze herumlaufen», sagt sie und lacht.

Arbeiten während der Chemotherapie

«Von meinen Chefs und meinen Arbeitskolleginnen erhielt ich in dieser Zeit sehr viel Unterstützung», sagt Charlotte Landolt. «Ich konnte aktiv mitreden, wenn es um die Gestaltung meines Pensums ging.» So arbeitete sie während der Chemotherapie rund drei Tage pro Woche als Pflegefachfrau in einer Facharztpraxis. «Diese Ablenkung, der Erhalt einer Tagesstruktur und das Gefühl, gebraucht zu werden, taten mir gut», erinnert sie sich.

Was Charlotte Landolt belastete, war allerdings die krebsbedingte Fatigue – eine starke Müdigkeit, ausgelöst durch die Krebsbehandlung. «Cornelia Leo empfahl mir eine Physiotherapie am KSB mit spezialisierten Therapeutinnen. Dies verbesserte meine Situation stark.»

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Charlotte Landolt ist glücklich mit ihrer Entscheidung, auf einen sofortigen Wiederaufbau der Brust verzichtet zu haben.
Langfristige Antihormontherapie

Nach Abschluss der Chemotherapie im Mai 2017 begann die Antihormontherapie. Diese Behandlung soll eine Rückkehr des Tumors verhindern – bis heute mit Erfolg. Grundsätzlich dauert die Antihormontherapie fünf Jahre. Wer einen Kinderwunsch hat, kann sie dafür allerdings auch unterbrechen.

Mastektomie als Vorsichtsmassnahme

«Ende des vergangenen Jahres liess ich mir die zweite Brust entfernen», sagt Charlotte Landolt. «Für mich fühlte sie sich wie eine tickende Zeitbombe an. Niemand weiss, ob oder wann sie explodiert.» Charlotte Landolt ist weder genetisch noch familiär vorbelastet. Dass sie trotzdem so jung an Brustkrebs erkrankte, sei wohl einfach eine Laune der Natur gewesen.

«Es mag sich seltsam anhören, aber durch den Brustkrebs wurde mir erst so richtig bewusst, wie dankbar ich für all das Schöne und Positive in meinem Leben bin», sagt sie.

Vorsorgeuntersuchungen am KSB

Nach der Tastuntersuchung ist die Mammografie, die Röntgenuntersuchung der Brust, die nächste wichtige Abklärungsmöglichkeit. Alle Frauen über 50 Jahre sollten diese alle zwei Jahre durchführen lassen. Melden Sie sich dazu für die Brustsprechstunde am KSB an.

Zur Brustsprechstunde

Text: Isabelle Frühwirt

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