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Digital geschützt: Ihre Patientendaten auf einer App

26. Juni 2024

Eine verbesserte Kommunikation zwischen Spital und Patienten – und zwar digital: Mit ihrem Startup «heyPatient» haben Regula und Matthias Spühler aus Winterthur eine App entwickelt, die im Gesundheitswesen als revolutionär gilt. Was die App kann, welche Rolle das KSB dabei spielt und warum ein Armbruch zum Durchbruch führte.

Frühling 2019: «Einer unserer Söhne kam nach Hause und hatte seine Hausaufgaben in der Schule vergessen», beschreibt Regula Spühler den Ursprung der App. «Also schickte ich ihn los, um die Aufgaben zu holen.» Der Junior schwang sich aufs Fahrrad, unternahm unterwegs zur Schule einen Abstecher zu einem Pumptrack und brach sich beim Biken prompt den Arm.

Mit dem schreienden Kind in der Notfallstation

«Wer schon mal mit einem schreienden Kind in der Notfallstation eines Spitals war, weiss, dass das alles andere als angenehm ist.» Patientendaten aufnehmen, Formulare ausfüllen, Versichertenkarte suchen. Das alles findet in der Regel noch vor der dringend nötigen ärztlichen Behandlung statt. «Zum Glück konnte ich einen einigermassen kühlen Kopf bewahren», erinnert sich Regula Spühler. «Aber die Warterei und das Regeln der Formalitäten sind dann natürlich eine Zumutung.»

Eine Patienten-App, die alles vereinfachen soll

Der Vorfall mit dem Sohn löste bei Spühlers einiges aus. «Die medizinische und pflegerische Begleitung waren zwar top», sagt Regula Spühler. «Aber der Informationsfluss beim Austritt und während der Genesung war unklar und umständlich.» Da entstand die Idee mit der Patienten-App, die das alles vereinfachen soll.

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Mit der «heyPatient»-App gehören Wartezeiten, Papierformulare und mühsame Bürokratie der Vergangenheit an.
Der Weg zur Patientendaten-App: Durchbruch dank Armbruch

Regula und Matthias Spühler sind seit Jahrzehnten im Gesundheitswesen tätig – im nichtklinischen Bereich. «Unser beruflicher Hintergrund liegt in den Bereichen IT, Projektleitung und Betriebswirtschaft», sagt Matthias Spühler. «Gemeinsam waren wir beispielsweise einige Jahre für die Schweizer Entwicklungsarbeit in Namibia.» Beratung, Prozess- und Organisationsentwicklung: Das Ehepaar weist dank zahlreichen Studien und Weiterbildungen einen vielseitigen beruflichen Background vor.

«Im Sommer 2019 wollten wir ohnehin ein neues Projekt starten», sagt Regula Spühler. «Nach dem Armbruch unseres Sohnes war für uns die Richtung klar. Wir gründeten eine Firma und begannen, uns mit dem Aufbau der App zu befassen.» Diese sollte die Kommunikation zwischen medizinischen Institutionen und dem Patienten vereinfachen. Zusammen mit einem Technologiepartner sammelten die Spühlers Umsetzungsideen. Es entstanden Skizzen der App, dann ein erster Prototyp. «Wir haben den Prototyp ersten Spitälern vorgestellt. Das KSB war begeistert und hat uns mit seinem Health Innovation Hub (siehe Box) fortan auf allen Ebenen unterstützt.»

«heyPatient» – die Vorteile im Überblick

Gesundheitstermine sind zentral und übersichtlich erfasst (mit «heyFamily» auch für weitere Angehörige) Versicherungskarte ist hinterlegt und damit immer zur Hand Direkte Verbindung mit den vertrauten Ärzten, Spitälern und anderen medizinischen Einrichtungen Notfalldaten wie Allergien oder Vorerkrankungen sind erfasst Spitaleintritt verläuft digital mit wenigen Klicks, keine Wartezeiten, keine weiteren Formulare Ihre Daten sind geschützt und in der Schweiz gespeichert Die App ist für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich.

Zur Website von "heyPatient"
Kompakt gespeichert: Alle Patientendaten auf «heyPatient»

Vom Arzttermin über Genesungsbegleitung bis zur vollständigen Krankenakte: «’heyPatient’ ist eine digitale Plattform, die den papierlosen Austausch zwischen Spital und Patient ermöglicht», sagt Matthias Spühler. «Dies, indem sämtliche Informationen direkt auf dem Smartphone ersichtlich sind.» Ist ein Arzt- oder Spitaltermin festgelegt, bekommt der Patient laufend Infos zur Vorbereitung, zur Behandlung und Nachsorge. Regula Spühler: «Das medizinische Personal bereitet sämtliche Inhalte zu einem Gesundheitstermin digital auf.

Die Informationen sind laufend mit Daten wie Videos oder neusten Forschungsergebnissen erweiterbar.» Alle Infos stammen aus einer Quelle, zu welcher der Patient Vertrauen hat. Das macht stundenlanges Telefonieren oder Googeln künftig überflüssig. Und bei einem Anschlusstermin sind Patientendaten, Dokumente wie Röntgenbilder und Krankheitsverläufe für alle Beteiligten bereits vor der Behandlung ersichtlich. Das vereinfacht sämtliche administrativen Abläufe auf der sogenannten Patientenreise. Ein entsprechendes Pilotprojekt in der Frauenklinik des KSB verlief positiv. «Das zeigt, dass diese Art von Patientenbetreuung funktioniert», sagt Matthias Spühler.

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Die «heyPatient»-App zeigt unter anderem auf, welche Termine im Spital in Zukunft anstehen.
Datenschutz inklusive: Die vielen Vorteile der App

Die «heyPatient»-App lässt sich vom einzelnen Patienten auf die ganze Familie erweitern. So sorgt «heyFamily» dafür, dass auch Gesundheitstermine und ärztliche Anweisungen für Kinder oder Angehörige im Seniorenalter jederzeit im Blick sind. Zudem haben sich sowohl die Medizin als auch die Digitalisierung in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt. Die beiden Bereiche künftig noch stärker miteinander zu verknüpfen – damit wird sich das stetig wachsende Startup bis auf Weiteres beschäftigen. «Es handelt sich dabei sozusagen um die letzte Meile im Gesundheitswesen, die durch unsere oder ähnliche Apps überbrückt wird», sagt Matthias Spühler. «Von der Sprechstunde per Videocall bis zur virtuellen Physiotherapie – unser Ziel ist es, den Patienten und das klinische Personal näher zusammenzubringen.»

Sichere Patientendaten mit der SwissID

Ein wichtiges Thema sind der Datenschutz und die Datensicherheit der App. «Wir nutzen das sichere Login mit der SwissID. Sämtliche Daten sind verschlüsselt und auf Servern in der Schweiz gespeichert.» Wichtig ist zudem, dass nicht nur Patienten, sondern auch immer mehr Gesundheitsdienstleister auf die Vorteile der App zurückgreifen. Regula Spühler: «Wir wollen alle Akteure einbeziehen – von den Versicherungen über die Krankenkassen, Ärzte und Spitäler bis hin zu Anbietern von Alternativmedizin.»

Innovativ in die Gesundheitszukunft

Der Health Innovation Hub des Kantonsspitals Baden ist eine Plattform für Innovationen in der Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, gemeinsam mit Partnern Lösungen für bessere Versorgungsangebote, Prozesse und Dienstleistungen innerhalb des Spitals zu finden. Das KSB stellt dafür nebst finanzieller Unterstützung auch die medizinische Expertise, Daten und Räumlichkeiten zur Verfügung. Zu den namhaften Partnern des KSB gehören unter anderem die ETH Zürich, das Universitätsspital Zürich, Alpiq, GE Healthcare und das Paul Scherrer Institut.

Mehr über Innovation am KSB

Text: Luk von Bergen • Geprüft von: Regula Spühler, Initiantin von «heyPatient»

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