Leiden Sie öfters an Muskelkrämpfen? Die Ernährungsberatung des KSB kann Ihnen weiterhelfen. Oder leiden Sie bereits nach kurzer Gehdistanz an Krämpfen? Dann wissen die Experten der Angiologie Rat.
Jetzt Termin vereinbarenDie Schmerzen wecken einen aus dem tiefsten Schlaf und lähmen beim Sport: Muskelkrämpfe treten oft nachts oder bei intensivem Training auf. Der Schmerz schiesst blitzartig ein. Er entsteht, wenn sich Muskeln unkontrollierbar stark anspannen. Meist ist die Skelettmuskulatur betroffen. Diese kann man willentlich bewegen und wird auch quergestreifte Muskulatur genannt. Die glatte Muskulatur hingegen kann man nicht absichtlich an- oder entspannen. Sie umschliesst Hohlorgane wie Magen und Nieren.
Wenn wir intensiv Sport treiben, verliert der Körper durchs Schwitzen Flüssigkeit und Elektrolyte. Häufig treten Krämpfe deshalb bei starker Anstrengung auf. Durchfall oder Erbrechen haben denselben Effekt: Auch sie entziehen dem Körper Elektrolyte. Muskeln können sich aber auch verkrampfen, wenn sie nicht genügend durchblutet sind, und wenn sie sehr stark oder über längere Zeit beansprucht werden.
Magnesium nützt nicht immer bei Muskelkrampf
Wenn der Krampf eintritt, hilft es, die betroffene Muskulatur zu dehnen. Das verkürzt die Dauer des Anfalls. Auch eine Massage oder warme Wickel können Linderung verschaffen. Der Nutzen von Magnesium bei Muskelkrämpfen ist aber umstritten. Es hat sich gezeigt, dass auch Menschen mit einem guten Magnesiumwert von Krämpfen betroffen sind. Mangelt es dem Körper aber an diesem Mineral, werden die Nerven leichter erregbar. Das heisst, sie lösen schon bei schwachen Reizen eine Muskelanspannung aus. Deshalb kann Magnesium in einigen Fällen, beispielsweise während der Schwangerschaft, Muskelkrämpfen vorbeugen.
Behandlung bei chronischen Krämpfen
Meistens sind Muskelkrämpfe harmlos. Wenn sich ein Krampf aber nicht auf eine Muskelgruppe beschränkt, sondern der ganze Körper zuckt, spricht man von einem Krampfanfall. Mögliche Ursachen sind dann Fieber, Drogen- oder Alkoholentzug. «Regelmässige, langanhaltende Krämpfe können auch Symptom einer Krankheit sein», sagt Manuela Birrer. So können geschädigte Nervenfasern bei Multipler Sklerose oder bestimmten Erkrankungen des peripheren Nervensystems Lähmungen, Empfindungsstörungen oder Muskelkrämpfe auslösen. Auch Epilepsie ist ein möglicher Grund für Krämpfe. Bei chronischen und langanhaltenden Muskelkrämpfen sollte ein Arzt Ursachen und eine mögliche Behandlung abklären.
Sechs Tipps, um Muskelkrämpfen vorzubeugen
- Sich ausgewogen ernähren: Sportler und Menschen, die unter nächtlichen Wadenkrämpfen leiden, sollten ausreichend Mineralstoffe zu sich nehmen. Diese sind vor allem in Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten.
- Sanft dehnen: Tun Sie Ihren Muskeln vor dem Training oder dem Zubettgehen Gutes. Die Waden kann man beispielsweise mit einem Ausfallschritt strecken.
- Genügend trinken: Während des Trainings helfen isotonische Getränke, den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten. Diese Getränke haben ein ähnliches Verhältnis von Nährstoffen und Flüssigkeit wie Blut. Deshalb gelangen sie schnell in die Körperzellen und versorgen diese mit Mineralien.
- Regelmässig bewegen: Das regt die Durchblutung in den Muskeln an.
- Heiss und kalt duschen: Wechselduschen wirken entkrampfend und fördern gleichzeitig die Durchblutung.
- Sich erholen: Geben Sie Ihrem Körper zwischen zwei Trainingseinheiten genügend Zeit, um sich zu erholen. Bei leichten Belastungen genügen 24 Stunden, bei intensiveren sind manchmal mehrere Tage nötig.
Verengte Gefässe erhöhen das Risiko
Auch verengte Gefässe begünstigen einen Muskelkrampf. Der Grund: Die Muskeln werden aufgrund von Fettablagerungen in den Gefässen nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Es fehlt ihnen daher an Sauerstoff und Nährstoffen. Die betroffenen Muskelgruppen ermüden schneller und schmerzen. «Anfänglich ist dies nur bei Anstrengung der Fall, beispielsweise beim Gehen», erklärt Manuela Birrer. Dann steigt der Bedarf an Sauerstoff, der aber aufgrund der Ablagerungen nicht gedeckt werden kann. Dadurch entsteht ein sogenannter belastungsabhängiger Wadenkrampf.
Mit nächtlichen Krämpfen zum Arzt
Beim Ausruhen kann sich die Muskulatur erholen, und der Schmerz lässt nach. Wenn die Durchblutung wegen der Ablagerungen stark vermindert ist, können auch Schmerzen in Ruhe auftreten. Manuela Birrer sagt: «Ist die Nachtruhe durch Krämpfe stark gestört oder die Gehstrecke durch belastungsabhängige Krämpfe in den Beinen massiv eingeschränkt, sollte man sich abklären lassen.» Gewisse Faktoren erhöhen das Risiko, an einer Durchblutungsstörung zu erkranken. Dazu zählen unter anderem Rauchen und Diabetes, aber auch Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte.
Angiologie am KSB
Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Manuela Birrer, Leitende Ärztin Angiologie