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Zum Adipositaszentrum«Ich lebe nicht, um zu essen, sondern esse, um zu leben.» Voller Überzeugung kreuzt Maria Meunier (Name geändert) diese Aussage über ihre Einstellung zum Essen auf dem Fragebogen an. Die ungezügelte Lust auf Süsses und der Hunger nach grossen Portionen liegen inzwischen weit hinter ihr. Endlich hat sie wieder die Kontrolle über ihren Körper erlangt. Man merkt ihr spürbar an, dass es ihr besser geht: Maria ist elf Kilo leichter und voller Elan, als wir sie sechs Wochen nach der Schlauchmagen-OP (Sleeve-Gastrektomie) im Gesundheitszentrum Brugg treffen, einem Aussenstandort des KSB.
Maria Meuniers Schlauchmagen-OP
Wir haben Maria bereits am Vorabend ihrer OP besucht und mit ihr über ihre Abnehmversuche, die Beweggründe für die OP und ihre Ängste gesprochen. Hier lesen Sie den ersten Teil der Artikelserie. Im zweiten Teil erzählt Maria Meunier, wie es ihr kurz nach der OP ergangen ist.
Selbst Fruchtjoghurt schmeckt zu süss
In den ersten Tagen nach dem Eingriff klagte sie, wie die meisten Sleeve-Gastrektomie-Patienten, noch über Schluckbeschwerden. Diese waren nach einer Woche jedoch bereits abgeklungen. Auch habe sie glücklicherweise keine Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen oder Durchfall gehabt. «Nur zweimal war mir übel, weil ich wohl zu schnell gegessen habe.» Langsam zu essen und dabei gründlich zu kauen – dies sei für die Patienten extrem wichtig, um Verdauungsbeschwerden zu vermeiden, betont Fabian Deichsel, ihr behandelnder Chirurg.
Wie steht es ansonsten um Marias Essverhalten? «Schokolade schmeckt mir nicht mehr. Selbst Fruchtjoghurt ist mir zu süss», berichtet sie. Den Verlockungen, die bei ihr zu Hause überall lauern, widersteht sie problemlos und illustriert dies mit folgender Anekdote: «Gerade sind meine Eltern aus Frankreich zu Besuch gekommen, um mich mit meiner kleinen Tochter zu unterstützen. Sie lieben es, die Schweizer Spezialitäten wie Schokolade zu probieren. Mich lässt das völlig kalt. Zum Glück!» Nun hofft sie, dass dieser Wandel ihres Geschmacksinns nach der Schlauchmagen-OP dauerhaft so bleiben wird.
Schwer verdauliche Lebensmittel immer wieder probieren
Zum Zmittag schmecken ihr vor allem Poulet, Rindfleisch, Fisch und Kartoffelpüree. Auch Gemüse ist okay. «Pasta ist für mich hingegen nicht so schmackhaft und ausserdem schwer zu verdauen.» Nach einer Magen-OP hätten viele Patienten anfangs Probleme mit Nahrungsmitteln wie Spaghetti, Brot und Fleisch, so der Chirurg Fabian Deichsel. Doch er weist darauf hin, dass man diese unbedingt alle paar Monate immer wieder probieren sollte. «Spätestens nach zwei bis drei Jahren sind in der Regel alle Nahrungsmittel für die Patienten wieder gut verträglich.»
Ausserdem ist eine ausreichende Proteinzufuhr wichtig. «Etwa 60 Gramm pro Tag», empfiehlt der Adipositas-Experte Fabian Deichsel. Am Anfang sollte man zu jeder Mahlzeit Protein einnehmen. «Wenn die Portionen im Verlauf grösser werden, nimmt man automatisch genug Eiweiss auf.»
«Hören Sie auf Ihren Körper»
Im Alltag klappt die neue Ernährung gut. Nur auswärts zu essen, bereitet Maria bislang kaum Freude. Resigniert erzählt sie von ihrem ersten Gastronomie-Erlebnis nach der Schlauchmagen-OP. «Der Teller war so voll, das belastete mich regelrecht. Ich konnte nur wenige Löffel davon essen.» Restaurantbesuche sind nach Magenoperationen häufig ein Problem, da man meist keine kleinen Portionen bestellen kann. Am besten lässt man sich den Rest der Mahlzeit einpacken, damit man dennoch ein schönes Erlebnis ohne Food Waste und Geldverschwendung haben kann.
Neben der Ernährungsumstellung ist auch Bewegung essenziell, um abzunehmen und sein Gewicht später langfristig halten zu können. Mit Sport war Maria nach der Schlauchmagen-OP noch vorsichtig, sie geht aber bereits täglich walken. Nun erhält sie von Fabian Deichsel grünes Licht für das Training im Fitnessstudio: «Solange nichts wehtut, können Sie fast jede Sportart ausüben. Hören Sie am besten einfach auf Ihren Körper.»
Mit der Schwangerschaft noch warten
Marias Tochter ist zwei Jahre alt, sie selbst ist 39 – irgendwann wünscht sie sich noch ein zweites Kind. Doch der Arzt weist darauf hin, dass es wichtig ist, damit noch abzuwarten: «Eine Schwangerschaft sollte in den 18 Monaten nach der Operation unbedingt vermieden werden beziehungsweise bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Gewicht wieder stabil ist.»
Da sie beim letzten Mal trotz des Übergewichts problemlos schwanger geworden ist, ist Maria zuversichtlich, dass es auch mit über 40 in anderthalb oder zwei Jahren wieder klappen wird. Zumal sich bei einer Normalisierung des Gewichts auch der Hormonspiegel wieder stabilisiert und dadurch die Chancen auf eine Schwangerschaft steigen.
Bis dahin schmiedet sie aber erst einmal andere Pläne: Konsequent will sie an sich arbeiten, um weiter an Gewicht zu verlieren. Zudem möchte sie in zwei Wochen nach Paris fahren, um Freunde und die Familie wiederzusehen. Und auch längere Flugreisen, auf denen sich Maria aufgrund ihres Gewichts in den Flugzeugsitzen immer unwohl fühlte, werden schon bald keine Herausforderung mehr für sie sein. Bis zum Sommer auf unter 80 Kilo zu kommen und unbeschwert mit ihrer Tochter im Pool zu planschen, das wär’s.
Das Adipositaszentrum
Text: Vivien Wassermann • Geprüft von: Fabian Deichsel, Oberarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie