Die Kinderdermatologie am KSB kümmert sich um akute, chronische oder angeborene Hautkrankheiten. Ist Ihr Kind betroffen? Gerne klären wir in der Sprechstunde mögliche Therapien.
Zur SprechstundeWie ein Schutzschild legt sich die Haut um unseren Körper. Überzogen mit einem Säureschutzmantel, wehrt das Organ die meisten krankmachenden Keime aus der Umwelt ab. Zudem schützt uns die Haut vor chemischen, thermischen und mechanischen Reizen. Man spricht deshalb von der Hautbarriere.
Bei Neurodermitis ist diese Zugangskontrolle in den Körper geschwächt, weil Eiweisse und Fette in der Hautschicht in einem Ungleichgewicht sind. Dadurch verdunstet mehr Feuchtigkeit als nötig, die Haut wird trocken und schuppig, es entstehen Entzündungen, sogenannte Ekzeme. Das wiederum schwächt die Hautbarriere, Krankheitserreger oder chemische Stoffe können einfacher eindringen. Kinderdermatologin Kristin Kernland Lang vom KSB sagt: «Das verschlimmert die Ekzeme weiter, und es beginnt ein Teufelskreis aus Jucken und Kratzen: Die Kinder kratzen sich und reizen die Haut dadurch zusätzlich.»
Je nach Saison andere Pflege
Mit der richtigen Hautpflege kann man den Juckreiz lindern und das Hautbild verbessern. «Rückfettende Crèmes und hochwertige Lotions sorgen dafür, dass die Haut ihre Schutzfunktion wieder besser wahrnehmen kann», erklärt Kristin Kernland Lang. Je nach Ausprägung gibt es verschiedene Produkte, teilweise auch kortisonhaltige Crèmes und Salben, die gegen die Entzündungen wirken. Je nach Jahreszeit sollten Eltern die Hautpflege anpassen: Im Winter, wenn die Luft kalt und trocken ist, sollte es ein fetthaltigeres Produkt sein. Im Sommer, bei heisser und feuchter Luft, ist ein hoher Feuchtigkeitsanteil wichtiger. «Aber jede Kinderhaut ist anders und reagiert unterschiedlich auf Produkte und Inhaltsstoffe. Eine individuelle Anpassung der Hautpflege ist deshalb für eine rasche und anhaltende Abheilung oft entscheidend», sagt Kristin Kernland Lang.
Pflege gegen Folgekrankheit
In der Schweiz ist etwa jedes fünfte Kind von Neurodermitis betroffen. Bei Erwachsenen ist es noch jeder zwanzigste. Die genauen Ursachen der Hautkrankheit sind nicht bekannt. Allerdings spielt die erbliche Veranlagung eine wichtige Rolle. Kristin Kernland Lang sagt: «Bei vielen heilt Neurodermitis im Verlaufe des Kindes- oder Jugendalters aus. Wichtig ist dennoch, dass man die Haut gut pflegt, damit sich keine Folgekrankheiten bilden.» Denn oft entwickeln Menschen mit Neurodermitis Allergien. «Diese können sich bei geschwächter Haut einfacher bilden, weil die Schutzfunktion nicht ausreicht und die Haut deshalb mit den Stoffen aus der Umwelt überfordert ist.» Das kann eine Überempfindlichkeit auslösen. Viele Betroffene reagieren deshalb auf Hausstaubmilben, bestimmte Lebensmittel oder Chemikalien, beispielsweise in Kosmetika. «Wenn man seine Haut am ganzen Körper konsequent pflegt, verringert sich das Risiko einer Allergie.»
Trigger vermeiden
Allergien und Neurodermitis treten dennoch oft gleichzeitig auf. Deshalb kann eine Behandlung der Allergie auch die Beschwerden der Neurodermitis lindern. «Medikamente können die allergischen Reaktionen hemmen und dadurch den Juckreiz mindern», sagt Kristin Kernland Lang. Aber nicht nur chemische Stoffe können die Hautausschläge verschlimmern, auch Stress oder mechanische Reize, beispielsweise von Kleidernähten, können einen Einfluss haben. «Es gilt im Einzelfall herauszufinden, was die sogenannten Trigger sind, und diese möglichst zu vermeiden.»
Alles für die Kinderhaut
Text: Tamara Tiefenauer • Geprüft von: Kristin Kernland Lang, Kinderdermatologin