Zurück zur Startseite
Zurück zur Startseite

Sport ohne Schmerzen: Schulter ist matchentscheidend

7. Juni 2024

Die Schulter spielt bei fast jeder Sportart eine entscheidende Rolle. Wie schützt man dieses stark beanspruchte Körperteil vor Verschleiss und Verletzungen? Karim Eid, Chefarzt Orthopädie am KSB, über häufige Schulterverletzungen, gefährliche Sportarten und ausgekugelte Schultern.

Jeder Handgriff sitzt. Eine Redewendung, die dann gebraucht wird, wenn etwas besonders gut funktioniert. Damit die Handgriffe sitzen, braucht es genau genommen zuerst einen Impuls aus dem Hirn, der eine Bewegung an der Fingerspitze der oberen Extremitäten erst auslöst. Bevor dieser Befehl von der Hand ausgeführt wird, ist oft ein anderes Körperteil matchentscheidend: die Schulter. Sie ist an praktisch jeder Bewegung in unserem Alltag irgendwie beteiligt. «Die Schulter ist ein geniales Gelenk», sagt Karim Eid, Orthopäde am KSB. «Es ist erstaunlich, wie beweglich die Schulter ist. Kein anderes Gelenk ist so vielseitig.» Gleichzeitig ist die Schulter auch fragil, verletzlich. Dennoch muss sie im Alltag einiges aushalten, insbesondere beim Sport.

karimeid-1p5a9080_bea.jpg

«Wenn jemand technisch schlecht geschult ist und die Bewegungen nicht optimal umsetzt, steigt das Risiko für Schulterbeschwerden.»

Karim Eid
Enorme Belastung, grosse Abnützungsgefahr

Beschleunigen, entschleunigen, werfen, heben, stemmen, ziehen, schlagen: Die Schulter ist Dreh- und Angelpunkt bei vielen Sportarten. «Die Beweglichkeit der Schulter ist in fast alle Richtungen gross, das bringt eine gewisse Verletzungsgefahr mit sich», sagt Karim Eid. Die abermals gleichen Bewegungen, die Überkopfsportarten wie Tennis oder Langlauf mit sich bringen, können Abnützungserscheinungen verursachen. «Oft treten Sehnenprobleme auf. Denn die Sehnen sind einer enormen mechanischen Belastung ausgesetzt.» Zudem sind sie schlecht durchblutet. Dadurch sind Sehnen anfällig für Überlastungen, und sie verheilen deutlich langsamer als andere Körpergewebe.

schulter_sport_eid_content-2048x1042.jpg
«Es ist erstaunlich, wie beweglich die Schulter ist. Kein anderes Gelenk ist so vielseitig.» Karim Eid, Chefarzt Orthopädie am KSB,
Sehnenrisse und Arthrose als häufige Schulterprobleme

Ob ein Sehnenriss reparabel ist, hängt von vielen Faktoren ab. «Der Ausgangspunkt der Sehne ist der Muskel, welcher der Motor einer Bewegung ist», sagt Karim Eid. «Wenn nun der Muskel abnimmt und sich in Fett verwandelt, dann ist die Sehne nicht mehr zu retten und eine Operation nicht mehr sinnvoll.» Deshalb muss man eine gerissene Sehne möglichst rasch behandeln. Denn innerhalb von sechs Wochen bis sechs Monaten bilden sich die Muskeln zurück. Weitere Faktoren sind das Alter des Patienten oder wie stark die Sehne bereits zurückgezogen ist.

Die Schulterarthrose gehört ebenfalls zu den häufigsten Schulterproblemen beim Sport. «Die sogenannte Omarthrose ist meist angeboren oder die Folge eines Traumas. Das kann beispielsweise ein Bruch des Oberarmkopfs oder des Schulterblatts sein.» Auch hier sind die Auswirkungen, die Schmerzen und Therapiemöglichkeiten vielfältig.

Damit Sport für die Schulter nicht Mord ist

«Klar, für die Schulter gibt es gute Sportarten und weniger gute», fasst Karim Eid zusammen. «Unfalltechnisch heikel sind Sportarten wie Mountainbike oder Eishockey, bei denen die Sportlerinnen und Sportler oft direkt auf die Schulter fallen.» Auch Faustball sieht Eid eher kritisch. Bei Golf oder Tennis, Tätigkeiten also, die der Schulter viel abverlangen, sieht der Orthopäde das Problem allerdings eher in der Technik. «Das ist ein weiterer Faktor. Wenn jemand technisch schlecht geschult ist und die Bewegungen nicht optimal umsetzt, steigt das Risiko für Schulterbeschwerden.» Dasselbe gilt übrigens auch fürs Fitnessstudio und die Physiotherapie. «Entscheidend sind eine professionelle Begleitung und eine saubere Einführung in die Bewegungen und Übungen.»

Die wichtigsten Tipps, damit Sie sich nach dem Sport auf die Schulter klopfen können:

  • Warm-up: Gut und sinnvoll aufwärmen ist ein absolutes Must vor jeder sportlichen Aktivität. Ein Kaltstart ist ein No-Go.
  • Koordinative Grundlagen: Erlernen Sie die korrekten und schonenden Bewegungsabläufe der jeweiligen Sportart. Ziehen Sie allenfalls einen Coach bei.
  • Dauer und Intensität: Stimmen Sie Ihr Training auf Ihre persönlichen Möglichkeiten und die körperliche Verfassung ab.
  • Sturzprophylaxe: Üben Sie Sportarten aus, bei denen die Sturzgefahr klein ist, oder schützen Sie sich entsprechend.
  • Ausrüstung: Geeignetes Material ist ebenfalls wichtig und kann helfen, Abnützungen und Verletzungen generell vorzubeugen. Lassen Sie sich bei Unsicherheiten auch in diesem Punkt von Profis beraten.
Ausgekugelte Schulter: Was tun?

Ob im Film oder in der Turnhalle: Die Legende der ausgekugelten Schulter, die dann vom Kollegen wieder eingekugelt wird, hält sich hartnäckig. Was rät der Orthopäde – selbst Hand anlegen oder zwingend einen Arzt aufsuchen? «Das muss zwingend jemand machen, der weiss, wie es geht», sagt Karim Eid. «Auch wenn dieser Vorgang nicht allzu kompliziert ist, professionelle Hilfe ist wichtig. Denn mit allzu brachialen Methoden kann man die Schulter auch zerstören.»

KSB – die starke Schulter

Von der Omarthrose bis zum Tennisarm: In der Klinik für Orthopädie und Traumatologie am Kantonsspital Baden kümmern sich Expertenteams unter anderem um Beschwerden an Schulter und Arm. Hier finden Sie weitere Informationen zum Leistungsangebot für den gesamten Bewegungsapparat.

Mehr erfahren

Text: Luk von Bergen • Geprüft von: Karim Eid, Chefarzt Orthopädie

War diese Seite hilfreich?

Ja
Nein