Sind Sie über 50 und unsicher, welche Darmkrebsvorsorge sich für Sie eignet? Haben Sie Fragen zur Darmspiegelung? Die Gastroenterologen am KSB nehmen sich Zeit für Ihre Zweifel und erklären Ihnen das Vorgehen genau.
Jetzt Termin vereinbaren24 Stunden fasten, wegen des Abführmittels dauernd aufs Klo rennen und dann die peinliche Untersuchung mit dem 1,5 Meter langen Endoskop… Schon der Gedanke an eine Darmspiegelung löst bei vielen Patienten Unbehagen oder gar Ängste aus. Begreiflicherweise ziehen viele einen Stuhltest vor, wenn es um Darmkrebsvorsorge geht.
Darmkrebsvorsorge: So funktioniert der Stuhltest
Manche Tumore geben Blut ab. Von blossem Auge ist es aber häufig nicht sichtbar. Beim sogenannten immunologischen Stuhltest, auch fäkaler okkulter Bluttest genannt, suchen Laboratorien nach verstecktem Blut im Stuhl. Dieser Test ist nicht zu verwechseln mit Bluttests, bei denen Blutproben direkt auf Tumormarker und andere Messgrössen untersucht werden, die auf Darmkrebs hinweisen können.
Schritt für Schritt zur Stuhlprobe
Wie entnimmt man eine Stuhlprobe korrekt? Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung geht das ganz leicht.
Für den Patienten bedeutet der Stuhltest wenig Aufwand. Er gibt lediglich eine Stuhlprobe ab und wartet, bis das Resultat da ist. Doch dieses kann täuschen, denn nicht alle Darmtumore bluten. Ein negatives Ergebnis heisst daher nicht, dass kein Darmkrebs vorhanden ist. Darmpolypen, eine Vorstufe von Darmkrebs, erkennt der Test nur sehr eingeschränkt. Denn sie verlieren meist kein Blut. Gastroenterologe Matthias Froh hat deshalb Vorbehalte: «Ich bin kein Fan von Stuhltests zur Darmkrebsvorsorge. Sie wiegen Patienten in falscher Sicherheit.
Umgekehrt kommt auch mal ein Fehlalarm vor. Der Test reagiert auf Blut, das zum Beispiel durch Zahnfleisch- oder Nasenbluten ins Verdauungssystem gelangt ist. Ein solch falsch positives Resultat versetzt Patienten grundlos in Angst.
Je nach Test – es gibt etwa den Hämoccult-Test oder den immunologischen Stuhltest – variiert die Trefferwahrscheinlichkeit. Mit 30 bis 70 Prozent fällt sie jedoch deutlich ungenauer aus als bei der Darmspiegelung.
Die Darmspiegelung bietet die höchste Treffsicherheit
Matthias Froh rät deshalb zur Darmspiegelung: «Die Koloskopie ist die beste Darmkrebsvorsorge. Hier ist die Treffsicherheit deutlich besser als beim Stuhltest.» Zudem hat die Koloskopie den Vorteil, dass der Gastroenterologe potenzielle Tumorvorstufen wie Darmpolypen gleich während der Untersuchung entfernen kann. Sind sie vorhanden, bestimmen sie das Datum für die nächste Darmspiegelung. «Ist der Darm unauffällig, empfehlen wir sie ab 50 Jahre alle zehn Jahre. Sind Polypen da, alle fünf Jahre, und wenn es viele Polypen sind, in kürzeren Abständen», sagt Matthias Froh. Er sieht keinen Grund, sich davor zu fürchten. Warum nicht, lesen Sie hier.
Darmkrebs-Glossar
- Der Bleistiftstuhl: Er hat weder mit dem Schreibgerät noch mit einem Stuhl etwas zu tun und ist eher weich als hölzern: Bei bandförmigem Stuhl ist vielleicht Ihr Enddarm verengt. Mögliche Ursache kann ein Darmtumor sein. Haben Sie mehr als eine Woche lang Bleistiftstuhl, sollten Sie zum Arzt gehen.
Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge: «Besser als gar nichts»
Ist von Stuhltests also in jedem Fall abzuraten? Matthias Froh sieht es differenziert. «Ein Stuhltest ist auf jeden Fall besser als gar kein Test», meint er. «Das ist auch der Grund, weshalb er empfohlen wird.» Fällt der Test positiv aus, müssen Patienten jedoch so oder so zur Darmspiegelung. Im Alter von 50 bis 69 Jahren übernimmt die Krankenkasse alle zehn Jahre die Kosten, beim Bluttest alle zwei Jahre.
Darmkrebsvorsorge am KSB
Text: Julia Guran • Geprüft von: Dr. med. Matthias Froh, Chefarzt Gastroenterologie