Zurück zur Startseite
Zurück zur Startseite

Schwanger nach Schlauch­magen-OP

18. Februar 2024

Ein zweites Kind! Das war Maria Meuniers* sehnlichster Wunsch nach ihrer Schlauchmagen-OP. Wie die 41-Jährige ihre Schwangerschaft erlebt, erzählt sie bei ihrer Vorsorgeuntersuchung in der Geburtsklinik.

Maria Meunier sitzt im Wartebereich der Geburtsklinik. Ihre rechte Hand liegt zärtlich auf ihrem Bauch. Sie ist schwanger. Gleich hat sie ihren Vorsorgetermin bei Leonhard Schäffer, dem Leiter der Geburtsklinik am KSB. «Ich könnte stundenlang über meinen Bauch streicheln», seufzt sie glücklich. Den Bauch, für den sie sich vor zweieinhalb Jahren noch schämte und sich deshalb einen Schlauchmagen operieren liess. Nun wächst darin ihr kleiner Sohn heran.

Leichter schwanger werden dank Schlauchmagen-OP

Welch ein Unterschied zu unserem letzten Treffen vor fünf Monaten: Bei ihrem Nachsorgetermin im Bauchzentrum ging es Maria nicht so gut. Zwar wog die 41-Jährige nur 63 Kilo bei 1,60 Metern – also etwa 40 Kilo weniger als vor der Schlauchmagen-Operation. Dennoch machte sie damals einen niedergeschlagenen Eindruck. Der Hauptgrund: Sie versuchte bereits seit einem halben Jahr, schwanger zu werden – mit vielen Rückschlägen: Dreimal hielt sie einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand, dreimal erlitt sie bereits wenige Tage später eine Fehlgeburt.

header_schlauchmagen_schwanger-2048x1152.jpg
Maria Meunier hat einen Vorsorgetermin: Nach mehreren Rückschlägen ist sie endlich schwanger.

«Die Fehlgeburten sind jedoch keine Folge ihrer Adipositas-Operation», erläutert Leonhard Schäffer. Vielmehr zeigten Studien auf, dass die Fruchtbarkeit nach der Magenverkleinerung erhöht sei, sagt der Frauenarzt. Etwas gelte es jedoch zu beachten: «Frauen sollten in den ersten 18 Monaten nach dem Eingriff unbedingt eine sichere Verhütungsmethode wählen. Und erst nach Ablauf dieser Zeit schwanger werden.»

Grosse Angst vor einer erneuten Fehlgeburt

Grosse Angst vor einer erneuten FehlgeburtEinen möglichen Grund für die gehäuften Fehlgeburten bei Maria sieht er stattdessen im Alter: Bei älteren Schwangeren erhöht sich generell das Risiko für eine Fehlgeburt. «Eine 40-Jährige hat ein etwa zwei- bis dreifach erhöhtes Abortrisiko als eine 25-Jährige», sagt der Gynäkologe. «Und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko weiter an.» Zudem verlor Maria den Fötus nur wenige Tage nach dem positiven Schwangerschaftstest. Zu einem solch frühen Zeitpunkt bemerken viele Frauen die Schwangerschaft noch gar nicht. Sie gehen stattdessen von einer verzögerten Menstruation aus. Als Maria zum vierten Mal einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, konnte sie sich deshalb gar nicht recht freuen. Zu gross war die Angst vor einer weiteren Fehlgeburt.

Schwanger mit Schlauchmagen: Das müssen Sie wissen

  • Eine Adipositas-Operation mit anschliessendem Normalgewicht wirkt sich positiv auf die Fruchtbarkeit und Schwangerschaft aus.
  • Warten Sie bei Kinderwunsch nach der Schlauchmagen- oder Magenbypass-OP mindestens 18 Monate und verhüten Sie währenddessen.
  • Frauen mit Schlauchmagen werden während der Schwangerschaft engmaschig kontrolliert, besonders auf mögliche Mängel an Spurenelementen und Vitaminen und auf das Wachstum des Kindes.

Doch dieses Mal sollte das Baby bleiben. «Ich war sehr erleichtert, als ich die ersten zwölf Schwangerschaftswochen gut überstanden hatte», berichtet Maria. Umso grösser war ihr Schock, als sie in der 14. Woche plötzlich anfing, zu bluten. «Ich hatte grosse Angst und dachte, dass die Schwangerschaft damit vorbei wäre.» Die Ärzte im Notfall des KSB konnten sie zum Glück beruhigen. Bei ihrem Baby war alles in Ordnung. «Die Patientin hatte eine Blutung am Plazentarand, und es bildete sich ein Blutgerinnsel», erklärt Leonhard Schäffer. Sicherheitshalber blieb sie für einige Tage zur Beobachtung auf der Pränatalstation des KSB.

3. Schwangerschaftsdrittel: Mutter und Kind geht es gut

Mittlerweile ist die Mutter einer vierjährigen Tochter in der 26. Schwangerschaftswoche. Sie ist froh, dass sie das dritte Schwangerschaftsdrittel erreicht hat. Auch Leonhard Schäffer ist zufrieden mit den Werten seiner Patientin. Zwar hat Maria einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt. Dieser ist jedoch gut eingestellt und wird von den Endokrinologen am KSB engmaschig kontrolliert. Im Gespräch mit Leonard Schäffer erkundigt sich Maria über die Möglichkeiten der Entbindung am KSB. Der Chefarzt empfiehlt ihr, sich bereits jetzt nach einer Hebamme für die Betreuung im Wochenbett umzuschauen oder je nach Wunsch nach einer Beleghebamme. Dies ist eine Hebamme, die die werdende Mutter während der Schwangerschaft, bei der Geburt im Spital und danach im Wochenbett zu Hause betreut.

content_schlauchmagen_schwanger01-2048x1152.jpg
Die Sorgen waren unbegründet. Mit dem ungeborenen Kind ist alles in Ordnung.

Danach untersucht Leonhard Schäffer Maria per Ultraschall. Auf dem grossen Bildschirm kann die gebürtige Französin im 3-D-Ultraschall das Gesicht, die Ärmchen und Füsschen ihres Babys genau erkennen. Gerührt filmt sie die Bewegungen des Kleinen mit dem Smartphone. «Alles ist so, wie es sein soll», stellt der erfahrene Facharzt für Geburtshilfe fest. Marias Kind wiegt etwa 900 Gramm, misst 35 Zentimeter und liegt damit optimal auf seiner Wachstumskurve. Auch mit der Menge des Fruchtwassers und der Länge des Gebärmutterhalses (Zervixlänge) ist der Chefarzt zufrieden. Ein verkürzter Gebärmutterhals wäre ein Zeichen für eine drohende Frühgeburt.

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft gut kontrollieren

Elf Kilo hat Maria mittlerweile zugenommen. Damit liegt ihre Gewichtszunahme im oberen Bereich. Leonhard Schäffer empfiehlt seiner Patientin, weiterhin ihre von der Ernährungsberatung empfohlene Diät einzuhalten. Zudem sollte sie sich regelmässig moderat bewegen. «Spazierengehen oder Schwimmen tut Schwangeren auch im dritten Trimenon gut.»
Doch die zwei, drei Kilo zu viel stören Maria selbst gar nicht so sehr. Nie hätte sich die ehemals adipöse Frau träumen lassen, dass sie über eine Gewichtszunahme einmal so glücklich sein würde! Denn dieses Mal bedeuten die Extrakilos auf der Waage Positives: Hier entsteht neues Leben.

* Name geändert

Gebären am KSB

Haben Sie Fragen zu Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft? Wenden Sie sich an unsere Spezialisten für Geburtshilfe und Pränataldiagnostik. Wir nehmen uns Zeit für Ihre Anliegen.

Zur Geburtshilfe und Pränataldiagnostik

Vivien Wassermann • Geprüft von: Prof. Dr. med. Leonhard Schäffer, Chefarzt Geburtshilfe und Pränataldiagnostik

War diese Seite hilfreich?

Ja
Nein