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Deshalb haben Sie kalte Hände

29. Mai 2024

Durchblutungsstörung, Raynaud-Syndrom oder niedriger Blutdruck – was sind die Gründe für eiskalte Hände? Und was können Sie dagegen tun? Im FAQ erhalten Sie Antworten.

Leiden Sie regelmässig unter kalten oder sogar schmerzenden Händen? Das kann durchaus ein Anzeichen für eine Erkrankung sein. Ob Grund zur Sorge besteht oder ob Sie einfach ein Gfröörli sind, sagt Ihnen diese FAQ. Bitte beachten Sie jedoch: Dieser Beitrag ersetzt kein Gespräch mit einer Fachperson, und im Zweifelsfall sollten Sie sich in ärztliche Abklärung begebenn.

Was bedeuten kalte Hände?

Meistens deuten kalte Hände, Füsse oder Ohren auf eine Durchblutungsstörung hin. Dabei erreicht das Blut die Akren schlechter oder gar nicht mehr. Akren nennt man die Körperteile, die am weitesten vom Rumpf entfernt sind. Dazu gehören Finger, Zehen, Ohren, Nase oder auch die Brustspitzen.

Weshalb habe ich kalte Hände?

Eine häufige Ursache ist eine kalte Umgebungstemperatur oder unpassende Kleidung. Denn bei Kälte ziehen sich die Gefässe zusammen. So reduzieren sie den Blutfluss in bestimmte Körperteile. Doch wofür? Für das Wärmemanagement unseres Körpers hat die Blut- und damit Energieversorgung der lebenswichtigen Organe wie Herz und Gehirn oberste Priorität. Um diese sicherzustellen, verringert der Körper in Ausnahmesituationen die Durchblutung anderer Regionen. Weil die Akren «weniger wichtig» sind, verengen sich dort die Gefässe. Es fliesst weniger wärmespendendes Blut. Hinzu kommt, dass die Gefässe an den äussersten Gliedmassen, also beispielsweise an Fingern und Zehen, besonders schnell und heftig auf Temperaturreize reagieren. Auch Blutdruck, Hormone und weitere Faktoren, welche die Gefässe beeinflussen, spielen häufig eine Rolle bei der Durchblutung.

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Beim Raynaud-Syndrom ist die Durchblutung der Finger gestört.
Habe ich eine Durchblutungsstörung?

Gut möglich. Fliesst das Blut nicht mehr in die Hand, so haben die Fingerspitzen keinen Sauerstoff mehr. Sie frieren, schmerzen, werden weiss oder verfärben sich gar bläulich. Meist treten diese Symptome auf, wenn es kalt ist. Es ist aber auch möglich, dass Sie schlicht und einfach sensibler auf Kälte reagieren. Wenn Sie ein Gfröörli sind, mag das lästig sein. Es muss Ihnen aber keine Sorgen bereiten. Ziehen Sie sich warme Kleidung an und meiden Sie tiefe Temperaturen. Ob Sie besonders kälteempfindlich sind oder an einer Durchblutungsstörung leiden, finden Sie am zuverlässigsten in einer ärztlichen Untersuchung heraus.

Habe ich das Raynaud-Syndrom?

Beim Raynaud-Syndrom verengen anfallsartige Krämpfe die Blutgefässe der Akren. Typischerweise sind die Fingerspitzen betroffen. Fliesst kein Blut mehr dorthin, werden die Finger taub, verfärben sich weiss oder blau, versteifen sich, kribbeln, reissen auf oder werden besonders empfindlich. Auslöser für die Attacken ist häufig Kälte, aber auch Stress und seelische Belastungen können als Trigger wirken. Denn das Stresshormon Adrenalin kann zu einer Verengung der Gefässe führen.

Fun Facts rund ums Thema

Der Anschein täuscht nicht: Frauen leiden tatsächlich öfter unter kalten Händen als Männer. Das liegt am durchschnittlich geringeren Muskelanteil – denn Muskeln produzieren Wärme – sowie tieferen Blutdruck des weiblichen Geschlechts. Auch unterliegen Frauen stärkeren hormonellen Schwankungen, was das Temperaturempfinden beeinflusst. Mehr noch: Frauen haben tendenziell dünnere Haut- und Fettschichten als Männer. Diese dienen bei Kälte als Isolation.

Das Raynaud-Syndrom ist meistens harmlos. Seine Ursache kann aber auch in verschiedenen Erkrankungen liegen: Gefässentzündungen, Arteriosklerose, Bluterkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. Handlungsbedarf besteht dann, wenn die Finger verschiedene Farben gleichzeitig aufweisen, über längere Zeit zu wenig Blut haben oder gar eine Wunde entsteht. Spätestens dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Warum haben Raucher oft kalte Hände?

Raucher sind besonders anfällig für kalte Hände. Denn Nikotinkonsum führt zur verstärkten Freisetzung von Vasopressin, einem Hormon, welches die Gefässe verengt. Das erschwert es dem Blut, in die Finger zu gelangen. Aber auch alle anderen Körperteile werden weniger gut durchblutet. Kalte Füsse oder Hände können also ein Anzeichen für eine schlechte Durchblutung im ganzen Organismus sein.

Was tun gegen kalte Hände?

Die wichtigste Massnahme ist zugleich die offensichtlichste: Wärme. Ziehen Sie Handschuhe, Mütze und warme Kleidung an. Zu den bewährten Hausmitteln zählt auch ein warmes Getränk. Es hilft, den Körper von innen zu wärmen. Vermeiden Sie zudem, dass Ihre Hand nass wird. Denn durch die Feuchtigkeit auf der Haut entsteht Verdunstungskälte. Sie können auch ein kleines Wärmekissen griffbereit haben, um Ihre kalten Füsse oder Hände kurzfristig aufzuwärmen. Reduzieren Sie ausserdem die Faktoren, die das Risiko für Durchblutungsstörungen erhöhen: Rauchen, schlechte Ernährung, mangelnde Bewegung, Stress oder psychische Belastung. Ausserdem regt regelmässige Bewegung den Blutkreislauf an, gerade wenn Sie – zum Beispiel im Büro – viel stillsitzen. Wenn diese allgemeinen Massnahmen nicht ausreichen, kann eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Dafür sollten Sie mit einer Spezialistin sprechen.

Tipps gegen kalte Hände am Computer oder Laptop

Wenn Sie den ganzen Tag am Computer sitzen, ist es ratsam, regelmässig aufzustehen und einige sportliche Übungen zu machen, um die Durchblutung anzuregen. Bewegen Sie nicht nur Hände und Finger, sondern auch Füsse, Beine und Oberkörper. Handschuhe – wenn nötig fingerlose – halten die Finger zuverlässig warm. Auch ein heisses Getränk wärmt auf.

Gefässsprechstunde am KSB

Mit dieser Frage-und-Antwort-Sammlung kann keine zuverlässige Diagnose gestellt werden. Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Durchblutungsstörung zu leiden, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt zur Abklärung aufsuchen. Im Gefässzentrum des KSB kümmern sich kompetente Angiologinnen und Angiologen um Ihre Beschwerden.

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Text: Valentin Oberholzer • Geprüft von: Manuela Birrer, Leitende Ärztin Angiologie

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