Leiden Sie an Genitalwarzen? Oder vermuten Sie aus anderen Gründen eine Infektion mit HP-Viren oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit? Unsere Spezialisten für Gynäkologie helfen Ihnen gerne weiter.
Zur GynäkologieZwischen 70 und 80 Prozent aller sexuell aktiven Frauen und Männer stecken sich einmal im Leben mit humanen Papillomaviren (HPV) an. In 90 Prozent der Fälle verschwindet das Virus innerhalb von zwei Jahren nach der Infektion. Symptome sind weder beim Mann noch bei der Frau spürbar. Kommt es aber nicht zu einer spontanen Ausheilung der Infektion, kann das humane Papillomavirus je nach Subtyp ernsthafte Erkrankungen auslösen: So ist HPV weltweit für mehr als 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Auch bei Männern kann die Infektion Krebs verursachen. Denn das Virus kann Krebsvorstufen oder -erkrankungen im Genital- sowie Hals- und Rachenbereich verursachen – bei beiden Geschlechtern. Weniger gefährliche HP-Viren führen zu Genitalwarzen.
Männer und Frauen stecken sich gleich häufig an
Das Virus überträgt sich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt, vorwiegend durch vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr. Aber eine Infektion ist bereits beim Petting möglich, da sich die Viren auf Schleimhäuten im Genitalbereich befinden. «Eine Infektion mit HPV bleibt anfangs oft unbemerkt. Denn zunächst verursacht sie keine Symptome», sagt Martin Heubner, Chefarzt Gynäkologie am KSB. «Auch eine chronische Infektion mit HP-Viren verursacht keine Beschwerden. Diese kann jedoch im weiteren Verlauf zu Zellveränderungen führen, die bei Frauen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs entsprechen. Die entdecken wir dann erst bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung mittels Abstrich – daher ist dieser so wichtig.»
Die Behandlung von HPV unterscheidet sich je nach Geschlecht. Folgend finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu humanen Papillomaviren bei Frauen und bei Männern.
HPV und Frauen – das müssen Sie wissen
Die Behandlung von humanen Papillomaviren unterscheidet sich je nach Geschlecht. Folgend finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu HPV bei Frauen.
Wie erkennen Frauen eine HPV-Infektion?
Zentral bei der Vorsorgeuntersuchung ist der Krebsabstrich (Pap-Test). Der Abstrich wird in einem spezialisierten Labor unter dem Mikroskop untersucht. So stellt man fest, ob krankhaft veränderte Zellen vorliegen. Der ausgewertete Abstrich zeigt an, ob eine Gebärmutterhalskrebs-Vorstufe vorliegt. «Dieses Vorgehen hat sich sehr bewährt», sagt Martin Heubner. Liegen Zellveränderungen vor, testet man die Patientin in der Regel zusätzlich auf HPV.
Wie läuft die Therapie bei Frauen ab?
Bei rund 5000 Patientinnen pro Jahr stellen Ärzte eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs fest. Früh erkannt, kann eine Krebsvorstufe – bevor sie sich zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln könnte – gut behandelt werden. Die Betreuung der Patientinnen erfolgt am KSB in der Dysplasiesprechstunde. Dabei wird der Gebärmutterhals mittels Auflichtmikroskopie (Kolposkopie) untersucht. In einem ambulanten Eingriff entfernt der Arzt das betroffene Gewebe chirurgisch. «Dank der sehr erfolgreichen Früherkennung werden in der Schweiz jährlich nur noch rund 250 Fälle von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert», sagt Martin Heubner.
HPV und Männer – Antworten auf Ihre Fragen
Bei Männern zeigen sich die Folgen einer HPV-Infektion etwas anders als bei Frauen. Folgend finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu HPV bei Männern.
Wie bemerken Männer eine HPV-Infektion?
Die Infektion zeigt zunächst häufig keine Symptome. Nach einigen Wochen zeigen sich selten Feigwarzen in der Genital- und/oder Analregion. Diese Zellveränderungen können sich in seltenen Fällen zu Krebszellen weiterentwickeln.
Gibt es für Männer einen HPV-Test?
Nein, es gibt keinen medizinisch anerkannten HPV-Test für Buben oder Männer. Die Diagnostik läuft über eine gründliche Inspektion durch den Arzt. Allfällige Veränderungen sind meistens mit blossem Auge oder mit Vergrösserungshilfen sichtbar.
Wie läuft die Therapie bei Männern ab?
Die Viren wird man nicht mehr los. Mit der richtigen Behandlung verschwinden aber die Feigwarzen – und somit das Risiko für Krebs. Unter anderem kann man sie vereisen lassen. Dabei trägt der Arzt flüssigen Stickstoff auf die veränderten Zellen auf. Eine andere Möglichkeit ist, die Feigwarzen mit elektrischem Strom oder einer Laservaporisation («Verdampfung») zu zerstören. Sind grössere Flächen betroffen, ist eine Operation nötig.
Welcher Arzt hilft Männern mit HPV?
Möglicherweise kann bereits der Hausarzt weiterhelfen. Ansonsten sind Urologen die Fachspezialisten.
Impfung als Schutz vor HP-Viren
Das Kondom schützt zwar vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz vor einer HPV-Infektion. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt daher eine Impfung gegen HP-Viren vor Beginn der sexuellen Aktivität im Alter von 11 bis 14 Jahren – für Mädchen und Buben. Für einen optimalen Schutz sind zwei Injektionen im Abstand von sechs Monaten nötig. Auch für 15- bis 26-Jährige kann eine HPV-Impfung sinnvoll sein. Daher empfiehlt sie das BAG auch für diese Altersgruppe.
Insgesamt sind über 100 verschiedene Typen des humanen Papillomavirus bekannt. Jedoch sind nicht alle gleich gefährlich. «Der aktuell verwendete Impfstoff schützt vor HP-Viren, die neben Gebärmutterhalskrebs auch harmlosere Fehlbildungen wie Feigwarzen begünstigen. Insgesamt schützt die Impfung vor neun verschiedenen Typen von HPV.»
HPV-Infektionen: Hilfe für Frauen
HPV-Infektionen: Hilfe für Männer
Leiden Sie an Genitalwarzen? Oder vermuten Sie aus anderen Gründen eine Infektion mit HP-Viren oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit? Unsere Spezialisten für Urologie helfen Ihnen gerne weiter.
Zur UrologieText: Isabelle Frühwirt • Geprüft von: Martin Heubner, Chefarzt Gynäkologie